2009/1 ‒ Motive
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- ReviewNeue Medien, neue Ökonomie, neue Kultur: Über einige Beiträge zu einer «cultural science» im Zeichen der digitalen NetzwerkkommunikationHediger, Vinzenz (2009) , S. 128-131Besprochen: John Banks, Jason Potts, A Cultural Science of Social Network Markets: Agent-Based Computational Modeling of Online Co-Creative Networks, in: Proceedings of the WebSci'09: Society On-Line, 18.–20.3.2009, Athen, (im Druck). Yochai Benkler, The Wealth of Networks. How Social Production Transforms Markets and Freedom, New Haven (Yale University Press) 2006 (download mit einer Creative Commons Licence unter www.benkler.org/Benkler_Wealth_Of_Networks.pdf). Austan Goolsbee, Peter Klenow, Valuing Consumer Goods by the Time Spent Using Them. An Application to the Internet, in: American Economic Review (Papers and Proceedings), 96, 2, 2006, 108–113 (faculty.chicagobooth.edu/austan.goolsbee/research/time use.pdf). William J. Grampp, Pricing the Priceless. Art, Artists, and Economics, New York (Basic Books) 1989. Michael Hutter, Neue Medienökonomik, München (Fink) 2006. Lawrence Lessig, Remix. Making Art and Commerce Drive in the Hybrid Economy, New York (Penguin) 2008. Jason Potts, Stuart Cunningham, John Hartley und Paul Ormerod, Social Network Markets: A New Definition of the Creative Industries, in: Journal of Cultural Economis, 32, 3, 2008, 167–185.
- Journal IssueZeitschrift für Medienwissenschaft. Heft 1: Motive(2009)Das erste Heft einer Zeitschrift für Medienwissenschaft dem Thema «Motive» zu widmen, mag zunächst erstaunen, denn schließlich gibt es seit langem sowohl eine literatur-, musik- undkunsthistorische als auch eine psychologische und soziologische Motivforschung. Was hat Medienwissenschaft damit zu tun? Es geht in diesem Heft sowohl darum, was der originäre Beitrag der Medienwissenschaft zur Problematik des Motivs ist, als auch um die Frage, was die Motive waren oder sein könnten, Medienwissenschaft zu betreiben. Diese beiden Perspektiven – die gegenständliche wie die institutionelle – lassen sich systematisch verbinden. Denn einerseits versteht man unter Motiv ein an verschiedenen Stellen wiederkehrendes Element, das unabhängig von seinen einzelnen Ausprägungen und innerhalb einer Vielfalt von Objekten eine bestimmte Struktur bewahrt. Motive sind Resultate einer Erkenntnis- und Systematisierungsleistung, die nicht ohne Medien denkbar ist. Andererseits ist ein Motiv aber auch dasjenige, was Akteuren innerhalb bestimmter Situationen als handlungsleitend zugeschrieben wird und konfligierende Konstellationen von Interessen erzeugt. Motive sind ebenso Resultate einer Gestaltungs- und Inszenierungsleistung, die nicht ohne Medien denkbar ist. Die Beiträge dieses Heftes suchen daher Motive beider Art am Ort ihrer Entstehung und im Kontext ihrer Nutzbarmachung auf. Sie stellen in unterschiedlicher Weise die Frage nach der konstitutiven Bedeutung von Medien und medialen Ensembles für das, was jeweils erst als Motiv (im bildlichen oder literarischen Sinne) ausgemacht, isoliert, verfolgt und damit gewusst werden kann, und für das, was jeweils erst als Motiv (im Sinne von Zielen und Bedürfnissen) zugeschrieben, mit ›Inhalten‹ verknüpft, evoziert und empfunden werden kann.
- ArticleHunch – Der Entscheidungsbaum als soziales Objekt?Scheuring, Dirk (2009) , S. 61-64Der Autor diskutiert die Implikationen der Web 2.0-Appliktion Hunch, die bei Entscheidungen helfen soll. Diese und andere Applikationen ermöglichen nicht nur soziale Netzwerke, sondern produzieren allererst ein soziales Objekt bestehend aus einer großen Menge an Daten und Usern, so der Autor.
- ArticleMotive. Einführung in den SchwerpunktBergermann, Ulrike; Pias, Claus (2009) , S. 10-13Nach »Motiven« in der Medienwissenschaft zu fragen, umfasst verschiedene Zugänge: Was sind die Gegenstände von Filmen, Kunstwerken oder von Bildern ganz allgemein? Wie begründen sie bestimmte Theorien? Was sind die Motivationen in verschiedenen Medien, sich mit bestimmten Themen zu verstricken? Was sind die Gründe des Fachs Medienwissenschaft?
- ArticleZur Debatte um den ‹Sonderweg deutsche Medienwissenschaft›Breger, Claudia (2009) , S. 124-127Claudia Breger kommentiert die gegenwärtige Debatte um die deutsche Medienwissenschaft. Deren Besonderheit liege in dem Bestehen auf der Eigenheit von Medien, müsse sich aber für eine internationale Debatte, mit der sie ohnehin verbunden sei, öffnen. Besprochen: «Medienwissenschaft. Eine transatlantische Kontroverse» (Debattenteil der Zeitschrift für Kulturwissenschaften, 2/2008, Tübingen (transcript), 113–152, mit einem Statement und einem Schlusswort von Geoffrey Winthrop-Young sowie Repliken von Friedrich Balke, Rüdiger Campe, Helmut Lethen und Ludwig Pfeiffer; «Medienwissenschaft: Ein deutscher Sonderweg?» Podiumsdiskussion an der Universität Siegen am 22.4.2009 (mit einem Eröffnungsreferat von Hans Ulrich Gumbrecht sowie Friedrich Kittler, Irmela Schneider, Hartmut Winkler, Geert Lovink und Erhard Schüttpelz; im Netz dokumentiert unter: www.fk615.uni-siegen.de/de/media.php)
- ArticleVom Nachleben in der WissenschaftsgeschichteBrandstetter, Thomas (2009) , S. 74-80Aby Warburgs Begriff «Nachleben» des Bildes ist von Georges Didi-Huberman aufgegriffen worden, um eine bestimmte Historizität des Bildes zu analysieren, geanuer: einen Anachronismus, der in einer Dynamik von Verdrängung und Erinnerung besteht. Der Aufsatz entwendet das Konzept der Kunstgeschichte bezieht es auf die Wissenschaftsgeschichte, indem er fragt, wie und wo vitalistische Ideen im logischen Denken der Kybernetik nachleben.
- ArticleMedienwissenschaft der MotiveEngell, Lorenz; Wendler, André (2009) , S. 38-49Die Autoren schlagen vor, Bruno Latours Akteur-Netzwerk-Theorie für die Film- und Medienwissenschaften produktiv zu machen. Am Beispiel des Motivs der Jalousie, das in vielen Spielfilmen vorkommt, entfalten sie, wie dieses Ding als Akteur sowohl in der Filmhandlung als auch in Bezug auf Komposition, Beleuchtung usw. fungiert. Die Autoren zielen auf die Etablierung einer Datenbank kinematografischer Objekte.
- ArticleGeschichte als KommunikationsproblemDurham Peters, John (2009) , S. 81-92Der Artikel entwirft Geschichte als Geschichte verschiedener Medien. Weil historisches Wissen immer auf Medien basiert – Knochen, Schrift, Fotografie, Film usw. –, informieren und bedingen diese Medien umgekehrt auch historisches Denken. Der Autor weist auf die Leerstellen jeder historischen Aufzeichnung und damit jeden historischen Wissens hin und optiert im Anschluss an Harold Innis dafür, dass Medienhistoriker eine breites Spektrum von Dingen, Objekten, Techniken und Medien in Betracht ziehen sollten.
- ArticleKlagebilder, beklagenswerte Bilder?Didi-Huberman, Georges (2009) , S. 50-60In einem close reading einiger Texte Roland Barthes′ über fotografische Bilder, die Situation von Trauer, Klage oder Schock zeigen, fragt Didi-Huberman «mit und gegen Barthes», wie diese Bilder betrachtet werden können, wie das dargestellte Leiden in eine Erfahrung jenseits von Pathos und Stereotypien gewendet werden kann.
- ReviewKollektive, Agenturen, Unmengen: Medienwissenschaftliche Anschlüsse an die Actor-Network-TheorySeier, Andrea (2009) , S. 132-135Besprochen: Georg Kneer, Markus Schroer, Erhard Schüttpelz (Hg.), Bruno Latours Kollektive, Frankfurt / M. (Suhrkamp) 2008. Lorenz Engell, Joseph Vogl, Bernhard Siegert (Hg.), Agenten und Agenturen (Archiv für Mediengeschichte Bd. 8), Weimar (Verlag der Bauhaus-Universität Weimar) 2008. Ilka Becker, Michael Cuntz, Astrid Kusser (Hg.), Unmenge – Wie verteilt sich Handlungsmacht? (Mediologie Bd. 16), München (Fink) 2008.
- ArticleMotivational Lectures. Vorträge im InternetPeters, Sibylle (2009) , S. 15-27Dieser Artikel untersucht Vorlesungen, die im Internet archiviert oder sogar für dieses produziert sind. Er analysiert Online-Lectures im Hinblick auf den Gebrauch von Video und Web-Interfaces. Das Argument ist, dass diese medialen Umgebungen eine bestimmte Performativität produzieren, die als «motivational» charakterisiert werden kann: Nicht nur das Publikum und die User sollen motiviert werden, sondern auch die Redner selbst praktizieren eine permanente Selbstmotivation.
- ArticleZwischen Raubtier und Chamäleon. Das Schicksal der FilmwissenschaftKoch, Gertrud (2009) , S. 65-73In einer Besprechung gegenwärtiger Medientheorien, die die Bedeutung und den Wert klassischer Filmwissenschaft in Frage stellen – z.B. die Lev Manovichs –, kommt die Autorin zu dem Schluss, dass das Dispositiv Kino, das in einem bestimmten Illusionismus besteht, von digitalen Medien nicht ausgelöscht wird, sondern in diese diffundiert. Das heißt, dass die Filmwissenschaft ihre Motive und Motivationen nach wie vor darin finden kann, die Verbindung von Evidenz und Illusion, Wahrnehmung und Ästhetik des Bewegtbildes zu analysieren.
- ArticleEmpathie, Affekt und die ‹ethische Wende› in Kultur- und MedienwissenschaftWedel, Michael (2009) , S. 136-139Rezension: Fritz Breithaupt, Kulturen der Empathie, Frankfurt / M. (Suhrkamp) 2009. Lisa Cartwright, Moral Spectatorship. Technologies of Voice and Affect in Postwar Representations of the Child, Durham, London (Duke University Press) 2008. Carl Plantinga, Moving Viewers. American Film and the Spectator's Experience, Berkeley, Los Angeles, London (University of California Press) 2009.
- ArticleDas kalte Modell von StrukturKittler, Friedrich; Weinberger, Christoph (2009) , S. 93-102Kittler spricht über sein Konzept der Aufschreibesysteme, das er in 1980er Jahren entwickelt hat. Das Gespräch fokussiert Kittlers Abgrenzung von der Hermeneutik und der Frankfurter Schule und die Bedeutung Friedrich Nietzsches, Michel Foucaults und Jacques Lacans in Kittlers Art des Denkens.
- ArticleParisflaneur: Spaziergänge in binauralen HörräumenRumori, Martin; Holl, Ute (2009) , S. 115-122Ute Holl spricht mit dem Soundkünstler Martin Rumori über dessen aktuelles Projekt, für das Rumori Sound Hüte entwickelt hat.
- ArticleOhioHuber, Uschi; Janka, Jörg Paul; Peters, Kathrin (2009) , S. 104-113Für die Zeitschrift für Medienwissenschaft haben Uschi Huber und Jörg Paul Janka aus der Video-Ausgabe Ohio #13, 2004, eine mehrteilige Bildstrecke zusammengestellt.
- ArticleBildersucheWarnke, Martin (2009) , S. 28-37Da Suchmaschinen immer noch keine Bildersuche im Internet leisten können, untersucht der Autor die Schwierigkeiten der Segementierung von Bildern in signifikante und digital auffindbare Einheiten. Das Problem bei der Bildersuche ist nicht nur eines des Codes und der Algorithmen, sondern eines kultureller Praktiken.