2015/1 ‒ Textil
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- ArticleEditorialEngell, Lorenz; Siegert, Bernhard (2015) , S. 5-9
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- ArticleErotische Stoffleidenschaft bei der Fraude Clérambault, Gaëtan Gatian (2015) , S. 63-72
- ArticleKlangteppiche. Transmediale Verhältnisse zwischen Weberei und MusikSchneider, Birgit (2015) , S. 133-157Ausgehend von der griechischen Mythologie werden die vielfältigen Beziehungen zwischen Singen und Weben, dem Flechttanz und den strukturellen Ähnlichkeiten von Notationsformen und Steuerungsprinzipien in Musik und Weberei ausgelotet. Es zeigt sich, dass das Verhältnis der Zeitkunst Musik und der Raumkunst Weberei weit über das hinausweist, was sich im bloß metaphorischen Sprechen von >Klanggeweben< abzeichnet. Die Beziehung zwischen Kunstformen und Medien bringt vielmehr mythischspirituelle Ebenen zum Ausdruck. Die Umwandlung von Geweben in Musik respektive Musik in Weberei wiederum macht das kreative Potential der Transposition fruchtbar.
- ArticleGenäht oder gegraben, ephemer oder in die Erde versenkt. Divergente architektonische Modi der kollektiven ExistenzDelitz, Heike (2015) , S. 27-43Was für sozietale Effekte hat eine Zeltarchitektur, um welchen Modus der kollektiven Existenz handelt es sich bei nomadischen Gesellschaften wie den Tuareg? Und mit welcher imaginär instituierten Gesellschaft geht eine Architektur einher, die eine Nicht-Gestalt des Kollektivs erzeugt – wie die eingegrabenen Häuser im chinesischen Löss? In solchen Analysen zeigt sich die soziale Positivität von Architektur; und ex negativo auch, welches soziale Leben mit einer fixierten, infrastrukturierten Bauweise einhergeht.
- ArticleVom Weben als Beschäftigung für die Krankende Clérambault, Gaëtan Gatian (2015) , S. 73-74
- ArticleTextile Diagrams. Florian Pumhösl's Abstraction as MethodSmith, T'ai (2015) , S. 101-116»Abstraktion« ist für den Wiener Künstler Florian Pumhösl eine »Methode«, keine Kategorie. Oder vielmehr, wenn Abstraktion die bestimmende Kategorie der Moderne ist, dann ist das Ziel, die Probleme und Beschränkungen der Moderne zu reproduzieren und die Beziehungen zwischen ihren Elementen auszunutzen. Vor dem Hintergrund dessen, was Pumhösl den »Gewebekomplex« der Moderne nennt, untersucht dieser Bei trag das Werk des Künstlers und führt es mit Charles Sanders Peirces Diagramm Konzept und Gottfried Sempers Einsatz von »textilen« Diagrammen in seinem Werk Der Stil in den technischen und tektonischen Künsten eng.
- ArticleCouleurs à la mode. Impressionism as an Effect of the Chemical IndustryKittler, Wolf (2015) , S. 159-184Die Erfindung von Anilin und anderen synthetischen Farbstoffen in der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts ist der Beginn einer neuen Epoche. Die von der noch jungen chemischen Industrie produzierten neuen Farben sind nicht nur leuchtender als die meisten der traditionellen Farbstoffe, sondern auch viel billiger. Sie verändern das Aussehen von Frauen auf den Straßen der modernen Stadt. Unter den ersten Medien, die diese Revolution bemerken und dokumentieren, sind Modezeitschriften, realistische Romane und impressionistische Gemälde. Der Beitrag zeigt, dass die strahlenden Farben der neuen Palette der impressionistischen Maler ein direkter Effekt der chemischen Industrie sind.
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- ArticleBauen Knoten VerbindenIngold, Tim (2015) , S. 81-100Der Beitrag greift Gottfried Sempers Perspektive auf, dass das Bauen wie das Textile ihren Ursprung in Praktiken des Knotens haben. Ein Vergleich des Knotens mit den vorherrschenden Metaphern des Bausteins, der Kette und des Behälters zeigt, wie sich das Knoten in die Bereiche des Materials, der Bewegung, der Wahrnehmung und der menschlichen Beziehungen einschreibt. Doch der Knoten verbindet Dinge >miteinander<, statt sie >zusammenzufügen<, eher durch Sympathie als durch Gelenkverbindungen. Das führt zu einem Vergleich der tektonischen und stereotomischen Aspekte des Bauens, insbesondere der Mauer. Ist die Mauer auf dem Grund errichtet, wie der Wolkenkratzer, oder ist sie, wie der Berg, eine Falte im Grund selbst? Geht man vom Knoten aus, gelangt man zu letzterem Schluss.
- ArticleÜber das DokumentarischeFarocki, Harun (2015) , S. 11-19Die hier veröffentlichten Ausführungen »Über das Dokumentarische« wollen nicht begrifflich erläutern, was das Dokumentarische ist und was es vom Fiktiven unterscheidet, sondern was dem Film selbst als dokumentarisch gilt und wie das Dokumentarische filmisch hergestellt wird. Ein wesentlicher Unterschied zwischen Spielfilm und Dokumentarfilm ist dabei der Unterschied zwischen einer antizipierenden und einer verfolgenden Kamera.
- ArticleSewing as Authority in the Middle AgesRudy, Kathryn M. (2015) , S. 117-131Dieser Essay betrachtet mittelalterliches Nähen im Licht von Austins Sprechakttheorie. Indem er Manuskripte, Reliquien, Ablässe und sogar die Mitra eines Bischofs analysiert, argumentiert der Artikel, dass Nähen eine Weise war, den rituellen Gebrauch der Objekte einzusetzen oder zu intensivieren – ob es sich nun um zeremonielle, devotionale, oder autoritative Zwecke handelte. Während ein Sprechakt durch seine Äußerung agiert, handeln Nähstiche, indem sie sichtbare und oft feierliche Verbindungen zwischen Materialien schaffen, um Autorität zu steigern, zu verschönern, zu behaupten und zu schichten – oder um einen Gegenstand in Textilien zu hüllen, als handelte es sich um eine Reliquie.
- ArticleSchwarze Lichter? Bildlogische Operationen bei Michelangelo und MatissePichler, Wolfram (2015) , S. 45-62In bestimmten Artefakten, die als >Bilder< klassifizierbar sind, wurden so verdächtige Phänomene wie >schwarze Glanzlichter< gesichtet, und es soll Gemälde geben, in denen Schwarz die Rolle einer >Farbe des Lichts< übernimmt. Wer sich überzeugt hat, dass solche Erscheinungen tatsächlich nachweisbar sind, und herausbekommen möchte, durch welche Operationen sie hervorgebracht werden, sieht sich auf grundlegende bildtheoretische Unterscheidungen wie die Differenz zwischen Bildvehikel und Bildobjekt verwiesen.
- ArticleBilder nehmen. Harun Farocki: »Über das Dokumentarische«Pantenburg, Volker (2015) , S. 21-26»Über das Dokumentarische« muss als die letzte Publikation des Regisseurs, Videokünstlers und Filmdenkers Harun Farocki gelten. Die Anmerkungen in »Bilder nehmen« verstehen sich als Kommentar dieses kurz vor Fertigstellung unterbrochenen Beitrags. Neben einer Rekonstruktion der Umstände und Hintergründe von Farockis Text werden einige der Besonderheiten seiner Perspektive auf den »dokumentarischen Effekt« herausgearbeitet, der sich besonders plausibel an spezifischen Kameragesten erläutern lässt.