2011/1 ‒ Menschen und Andere
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- ArticleAndere Kanäle. Insektengesellschaften und die Suche nach den Medien des SozialenJohach, Eva (2011) , S. 71-82Der Aufsatz widmet sich einem konzeptuellen Austauschprozess aus der Frühgeschichte der französischen Soziologie, hier vorgestellt anhand der Entwürfe von Alfred Espinas und Gabriel Tarde. Gezeigt wird, dass es neben der «Masse» auch die Insektengesellschaften waren, denen für die Herausbildung des modernen soziologischen Gesellschaftsbegriffs modellbildende Relevanz zukommt. Die beiden Theorien widmen sich der Frage, wie aus physisch getrennten, zunächst solitären Lebewesen durch psychischen Austausch soziale Kollektive werden. Sie verdichtet sich in zwei zentralen Konzepten: soziale Nachahmung und mentale Fernwirkung. Sozialität erscheint als Ergebnis sozialer Medialität. Der zweite Teil zeichnet nach, wie sich diese zugleich physiologischen und sozialen Konzepte der Übertragung auf Medien im engeren, heute gebräuchlichen Sinne verlagern.
- ArticleAus dem Tagebuch eines SelbstaufzeichnersLoebel, Jens-Martin; Holl, Ute; Pias, Claus (2011) , S. 115-125Interview mit Jens-Martin Loebel, Mitarbeiter am Lehrstuhl für Informatik in Bildung und Gesellschaft, Institut für Informatik der Humboldt-Universität zu Berlin, von Ute Holl und Claus Pias, geführt am 18.12.2010.
- ArticleDiffraktion statt Reflexion. Zu Donna Haraways Konzept des situierten WissensDeuber-Mankowsky, Astrid (2011) , S. 83-91Situiertes Wissen ist für Haraway eine komplexe Konstruktion. Jede Objektivierung ist – in Anlehnung an Whitehead – eine Abstraktion. Positionierung ist als wissensbegründende Praxis ein In-Beziehung-Setzen und verbindet im Bild des Netzwerks die beiden Traditionslinien, an die Haraway anknüpft: die Geschichte der Technowissenschaften, ihrer Apparate und Metaphern und die Geschichte der Philosophie des Prozesses, in der sich die Wirklichkeit der Welt darin zeigt, dass die Welt in Verbindung steht. Welche Figur könnte dies besser symbolisieren als die Figur der Diffraktion, die Haraway wählt, um ihre Methode zu beschreiben? Diffraktion ist wie Reflexion eine Metapher aus der Optik und bedeutet Beugung. Im Unterschied zum Begriff der Reflexion rekurriert der Begriff der Beugung jedoch nicht auf die Metaphorik des Spiegels und fügt sich auch nicht in das Modell des Abbilds. Diffraktion handelt vielmehr von einer heterogenen Geschichte, von der Nachträglichkeit und der Verbindlichkeit von Ereignissen, die immer schon vorbei sind und woanders stattgefunden haben.
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- ArticleMedienwissenschaften. Diagnose einer gescheiterten FusionLovink, Geert (2011) , S. 159-176Dieses Manifest postuliert, dass die aus den Geisteswissenschaften kommenden Medienwissenschaften keinen produktiven Zugriff auf die Neuen Medien und vor allem das Internet ermöglicht haben. Der übergeordnete Begriff «Medien» wird mehr und mehr zu einem leeren Signifikanten. In Zeiten universitärer Reformen, geistiger Armut und einer aufblühenden Kreativindustrie müssen wir uns von schwammigen Konvergenz-Ansätzen verabschieden und stattdessen gründliche Detailstudien zu Netzwerken und digitaler Kultur vorantreiben. Es ist an der Zeit, Autonomie und Ressourcen für die Erforschung Neuer Medien zu beanspruchen, um endlich die institutionelle Peripherie zu verlassen und Anschluss an die Gesellschaft zu finden.
- Article
- ReviewRe/Positioning African Media Studies. Die Herausforderung, Postkolonialität und Medialität zusammenzudenkenGunkel, Henriette (2011) , S. 198-203Buchbesprechungen / Book Reviews
- ArticleRechnende Tiere. Zootechnologien aus dem OzeanMüggenburg, Jan; Vehlken, Sebastian (2011) , S. 58-70Der vorliegende Beitrag stellt die vielfach postulierte kybernetische Nivellierung ontologischer Differenzen im 20. Jahrhundert in Frage, indem er zwei historisch distinkte Konstellationen von Mensch, Tier und Computer miteinander verknüpft und diskutiert. Am Beispiel der Delphin-Kommunikationsexperimente des Biophysikers John C. Lilly aus den 1960er Jahren und der Schwarmintelligenzforschung in der Informatik um 1990 wird vielmehr argumentiert, dass Tiere hier unter dem Primat eines radikalen Entzugs von Natürlichkeit neuartige epistemische Prozesse initiieren: Sie erscheinen nicht mehr als das «Andere» oder «das Gleiche» von Mensch und Maschine, sondern als operationale Systemtiere in medientechnisch determinierten Settings. Diese Transformation von tierischen Akteuren zu «rechnenden Tieren» ist mit einem konzeptuellen Umbruch in den Computerwissenschaften korelliert, nach dem »Intelligenz» nicht mehr als Implementation von repräsentationalem «Expertenwissen», sondern als «relationales Handelns» gedacht wird.
- ReviewSpezifik allerorten. Zur medienwissenschaftlichen StadtforschungPeters, Kathrin (2011) , S. 193-197Buchbesprechungen / Book Reviews
- Journal IssueZeitschrift für Medienwissenschaft. Heft 4: Menschen und Andere(2011)Machen Medien Menschen und andere? So ließe sich die Kernfrage eines Mediendenkens fassen, das auf den formierenden Charakter medientechnischer Apparaturen abhebt. In Donna Haraways »Cyborg Manifesto« von 1985 kam diese Frage zu ihrem Bild: Cyborgs tauchen, so Haraway, immer dann auf, wenn die Grenze zwischen Maschine und Mensch oder Tier und Mensch porös zu werden droht. Seitdem haben sich sowohl auf dem Gebiet der Technik als auch auf dem der Theorie die Grenzen weiter verschoben: Nicht-menschliche Wesen wurden von den Science Studies als Akteure (wieder)entdeckt, Computerprogramme werden nach lebendigen Prozessen modelliert, und VertreterInnen der Animals Studies fordern Menschenrechte für Tiere. Der Antihumanismus des 20. Jahrhunderts war von einem kritischen Impetus gegenüber der Machtblindheit des abendländischen Humanismus geprägt und befragte Differenzsetzungen (Natur/Kultur, Frau/Mann, Tier/Mensch) hinsichtlich ihrer gesellschaftlichen Einund Ausschlusseffekte. Aktuelle anti-speziezistische Philosophien hingegen analysieren nicht länger die (mediale) Produktion von Differenzen, sondern feiern die Grenzüberschreitung hin zum Tier und zur Maschine als neue ontologische Stufe. Der Schwerpunktteil der Zeitschrift für Medienwissenschaft 4 setzt sich mit möglichen Konsequenzen dieser Negation von Differenz für die Konzeption des Menschen als Spezies unter anderen und als homo faber, der mit (Medien)Techniken operiert und manipuliert, auseinander.