04 | 2019
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- ArticleAlles fließt. Von einem künstlerischen Widerhall des Ökofeminismus im Kontext des Neuen MaterialismusKronberger, Alisa (2019) , S. 114-127In einem kapitalistischen und geschlechterhierarchischen Gesellschaftssystem werden unentgeltlich geleistete Reproduktionsarbeit von Frauen sowie die Selbstregulierung der Umwelt als quasi natürliche Voraussetzungen angesehen. Ökofeministinnen der 1970er Jahre kämpften für die Anerkennung einer Zuspitzung dieser Dauerverfügbarkeit und gegen das Argument der ‚von Natur aus‘ gegebenen Ressourcen. Ihre Bestrebungen knüpfen an die Debatte des Neuen Materialismus an, der den Dingen in der Welt selbst Handlungsmacht zuspricht und in der Kunst aktuell auf kreative Weise verhandelt wird. Der Beitrag möchte einen Einblick in eine exemplarische Verschränkung zwischen Ökofeminismus, Neuem Materialismus und künstlerischer Praxis bieten. Anhand ausgewählter Beispiele aus dem Kunstbereich soll nicht nur illustriert werden, inwiefern sich zeitgenössische Künstlerinnen am Diskurs des Neuen Materialismus beteiligen. Es soll auch aufgezeigt werden, welches politische Potenzial sich durch die Verzahnung von Theorie und künstlerische Praxis entfalten kann.
- Article„Believe Me, It’s Torture.“ Reenactments von ‚Waterboarding‘Köthe, Sebastian (2019) , S. 85-97Folter zielt im ‚War on Terror‘ nicht bloß auf Qual ihrer Opfer, sondern auch auf die Auslöschung ihrer eigenen Spuren. Für diese ‚saubere‘ Folter, die Wahrnehmung und Sensibilität ihrer Opfer gegen diese selbst wendet und oft Alltagsdinge einsetzt, wurde das sogenannte ‚Waterboarding‘ emblematisch. Der Artikel diskutiert Reenactments dieser Praxis durch fast ausschließlich männliche und weiße Medienschaffende, die sich so der Frage zu nähern versuchen, ob es sich beim ‚Waterboarding‘ wirklich um Folter handele. Obwohl der propositionale Gehalt der Videos von der impliziten Affirmation bis zur dezidierten Ablehnung von Wasserfolter reicht, eint sie die Privilegierung erfahrungsbasierten Wissens, die ausbleibende Reflexion ihrer ästhetischmedialen Verfasstheit und die Zuschreibung von Urteilsfähigkeit nicht an die tatsächlich von Folter Getroffenen, sondern an die Experimentatoren selbst.
- ArticleCinéphilie als Film(vermittlung) im Film. François Truffauts LA NUIT AMÉRICAINE (1973)Krämer, Marie (2019) , S. 98-113Zahlreiche Publikationen zum Begriff und/oder Konzept der Cinéphilie stellen der Filmkultur unserer digitalen und vernetzten Gegenwart die fast schon mythische Filmleidenschaft der französischen Nouvelle Vague gegenüber. Im Gegensatz dazu geht der vorliegende Beitrag von einer sich im Laufe ihrer eigenen Vermittlung(en) beständig wandelnden und erneuernden Filmkultur und Filmleidenschaft aus. Am Beispiel von François Truffauts La Nuit américaine (1973) werden folgende Fragen zu diskutieren sein: Wie kann die Liebe zu Film und Kino von einer Generation zur nächsten – oder auch übernächsten – vermittelt werden? Welche Rolle spielt dabei das ‚Objekt‘ der Leidenschaft (bzw. der Filmerfahrung und ihrer Vermittlung) selbst?
- ArticleDigitale Kulissen und die Problematik der ludonarrativen GrenzmarkierungRunzheimer, Bernhard (2019) , S. 183-197Medial erschaffene Welten unterliegen immer ihren jeweiligen Medienspezifika und -limitierungen. Während Textmedien den Großteil des Diegetisierungsvorgangs den Rezipient_innen überlassen und Filme eine durch die Cadrage eingegrenzte Sicht auf die Diegese präsentieren, gestaltet sich die Grenzziehung im digitalen Spiel ungleich komplizierter. Durch die ludische Interaktion wird es den Spieler_innen ermöglicht, eigenmächtig die Grenzen der digital präsentierten Welt zu erforschen, zu hintergehen und manchmal auch einzureißen. Diese ludonarrativen Grenzmarkierungen und deren Auswirkungen auf die Rezeption digitaler Kulissen sollen im Fokus dieses Beitrags stehen. Zu diesem Zweck wird die Problematik phänomenologisch untersucht und es werden die daraus entstehenden Inkohärenzen aufgezeigt, um in einem Ausblick mögliche Lösungsansätze zur Diskussion zu stellen.
- ArticleDisaster and Salvation in the Japanese Periphery. “The Rural” in Shinkai Makoto’s Kimi no na wa (Your Name)Thelen, Timo (2019) , S. 215-230“Your Name” (Kimi no na wa) became the most popular movie of 2016 in Japan and also attracted the attention of anime movie fans worldwide. The body swap story of a rural shrine maiden and a metropolitan high school boy deals with their struggle to save a rural town and its inhabitants from a crashing comet. I argue that “Your Name” and its overwhelming success should be interpreted from a sociocultural perspective, especially in consideration of the Tohoku triple disaster (earthquake, tsunami, and nuclear meltdown) of March 2011. The movie’s alternate storyline creates a simulation that strongly alludes to real events, but in which the national tragedy is ultimately prevented. This, in turn, aims at achieving an emotional catharsis for the Japanese viewers who remember their own collective trauma after facing the sudden and devastating catastrophe of 3/11.
- ArticleEditorialDörre, Robert; Eckel, Julia; Horn, Sarah; Linseisen, Elisa; Zilch, Leonie (2019) , S. i-vRund einhundert Nachwuchswissenschaftler_innen trafen sich vom 13.–15. Februar 2018 an der Ruhr-Universität Bochum zum 31. Film- und Fernsehwissenschaftlichen Kolloquium (FFK). Die vierte Ausgabe des ffk Journals bringt in zwanzig ausgewählten Beiträgen einen repräsentativen Teil der dort vorgestellten, diskutierten und reflektierten medien-, film- und fernsehwissenschaftlichen Forschung zur Dokumentation.
- ArticleDer Episodenabspann zwischen rezeptivem Mehrwert und dispositiver EinschränkungZündel, Jana (2019) , S. 298-311Unter allen Randerscheinungen der Fernsehserie ist der Abspann die am stärksten marginalisierte. In der TV-Ausstrahlung werden die End Credits einer Serienepisode meist ‚abgeschnitten‘. Diese ‚Unterschlagung‘ setzt sich auch auf neuen Distributionskanälen fort: So bricht die Streaming-Plattform Netflix den Episodenabspann stets vorzeitig ab. Wohl auch wegen seiner wenig auffälligen visuellen Ästhetik scheint er nichts zur Erzählung beizutragen und somit für Sender wie Zuschauer_innen entbehrlich. Auf der auditiven Ebene erfüllen Serienabspanne aber durchaus narrative oder diskursive Funktionen, die das Rezeptionserlebnis verlängern. Sei es die Einspielung der Titelmusik, die Verwendung eines populären Songs oder aber die stumme Darbietung der Credits: Der Beitrag untersucht, welche rezeptiven Mehrwerte der Nachspann bietet und inwiefern dies der dispositiven Handhabung des Outros durch das Fernsehen und durch fernsehverwandte Formen widerspricht.
- ArticleExploring the World through the Eyes of Someone Else. On self-documentary practices of the smartphoneFeikens, Janou (2019) , S. 1-16Originally produced for conducting voice conversations without restriction to place, the mobile phone now has become a mixture of several electronical devices. It forms a ubiquitous unit within the realm of globalizing connectivity due to its transportability and hybridity. Its pervasive nature has allowed users to quickly produce, share, and consume mediated traces of their daily habitus. By zooming in on the photo- and videosharing app Snapchat, this article explores the intersections of archiving and exposing private connoted content. I will outline how localization gains meaning and is visualized by the so-called ‘Snap Map’ that lets one see filmed content from users around the world. Whoever submitted content on the map remains anonymous, as it is merely collectively bundled and sorted by location, which opens up new ways of understanding selfdocumentary practices.
- ArticleGrundzüge einer affektiv-integrativen FilmpsychologiePibert, Johann (2019) , S. 141-154Filmkulturelle Wandlungsprozesse in der heutigen Netzwerkgesellschaft, insbesondere derjenige der Relokalisierung, lenken den Blick auf eine zunehmend personalisierte und aktive Filmerfahrung. Vor diesem Hintergrund wird hier ein transdisziplinärer, anwendungsorientierter filmpsychologischer Ansatz vorgeschlagen, der in seiner Ausrichtung situativ, prozessualdynamisch und affektiv-integrativ ist. Er orientiert sich an der ästhetischen Erfahrung von Rezipient_innen audiovisueller Kunstwerke. Ausgehend von Bewegung und Vitalität untersucht die affektiv-integrative Filmpsychologie die Verflechtung von Affektdramaturgie, dynamischer Affizierung und Performanz der Rezipient_innen. Als eigenständiges Forschungsfeld wird die sogenannte filmpsychologische Erfahrungsmatrix präsentiert.
- Article„I can’t feel my body anymore”. Desorientierende Momente in VR-Filmen und deren queeres PotenzialWagner, Francis (2019) , S. 250-264Im folgenden Beitrag geht es um desorientierende Momente in Virtual Reality-Filmen, die primär durch körperliches Erleben evoziert werden. Die Rezipierenden sind dabei von einem virtuellen Raum umgeben und können durch ihre Kopfbewegung die Blickrichtung frei steuern. Insbesondere die in den VR-Filmen Alteration (2017) und I, Philip (2016) wiederkehrenden (des)orientierenden Momente eignen sich dazu, die Filme als queere Phänomenologie im Sinne Sara Ahmeds zu lesen. Ihr Ansatz soll letztendlich eine Erfassung und Beschreibung der Potenziale von Virtual Reality-Filmen ermöglichen, indem ‚schräge‘ Perspektiven eröffnet werden, die durch eine amediale Körperwahrnehmung von unserem Leib in der Wirklichkeit so nicht erfahrbar sind.
- ArticleIm Gestern für Heute. Die mediale Konstruktion historischer Rollenbilder im TV-ExperimentWeiß, Monika (2019) , S. 265-279Gegenstand des Beitrags sind Living History-Formate – televisuelle Rollenspiele im historischen Setting, die sich im experimentellen Spiel an generischen Situationen eines historischen Alltags orientieren. Als Personen der Gegenwart reflektieren die Teilnehmer_innen mit dem Wissen von heute das vermeintliche Leben von damals. Dies erfolgt im Sinne einer museumspädagogischen Performance – angepasst an die Konstruktions-, Produktions- und Inszenierungsstrategien des Fernsehens. Anhand materialnaher Analysen zweier US-amerikanischer Living History-Formate wird erarbeitet, welche Rollenmuster konstruiert werden, indem Personen von heute mit den Geschlechterzuweisungen von damals konfrontiert werden. Über die historischen Vorlagen werden traditionelle Bilder von Männlich- und Weiblichkeit inszeniert. Es stellt sich die Frage: Erfolgt für das Heute eine kritische Auseinandersetzung?
- ArticleMacht und Repräsentation. Zur filmischen Darstellung queerer Körper- und SexualitätskonzepteSchlösser, Lioba (2019) , S. 198-214Biologisches bzw. anatomisches und soziales Geschlecht werden im gendertheoretischen Kontext als isoliert betrachtbare, vollständig konstruierte Konzepte begriffen. Filme, die Ideen alternativer, nonbinärer und nicht-heteronormativer Geschlechtlichkeit thematisieren, nutzen neben queeren Blickkonzepten auch deutlich erkennbare dramaturgische Mittel innerhalb der Mise-en-scène, um diesen Konzepten gerecht zu werden. Allerdings sind diese Stilmittel nicht obligatorisch und können scheitern oder gänzlich fehlen. Diese Momente sollen werkimmanent an den Spielfilmen The Danish Girl (2015), Mein Leben in Rosarot (1997) und Mein Sommer mit Mario (2009) untersucht werden. Sowohl die filmische Inszenierung im Sinne der Mise-en-scène als auch die blickdramaturgische Darstellung queerer Charaktere wird dazu analysiert und zu queeren und normativen filmtheoretischen Blickkonzepten diskursiviert. Es gilt herauszustellen, inwieweit eine (hetero)normative Inszenierung queerer Charaktere, ihrer Körper und ihrer Sexualität stattfindet und mit welchen Inszenierungstechniken sie überwunden werden können.
- Article„Macht's gut, und danke für den Fisch!“ Meerestiere als Metaphern der Virtualität. Ein historischer Einblick in das visuelle Erbe der KybernetikTrüper, Lena Sophie (2019) , S. 231-249In dem 1995 veröffentlichten Science-Fiction-Film Johnny Mnemonic rettet der Cyborg-Delfin Jones durch seine kryptografischen Fähigkeiten die hochtechnologisierte Welt vor ihrem Untergang. In einer Werbung des Augmented Reality-Unternehmens Magic Leap von 2017 springt ein gigantischer Buckelwal durch den Fußboden einer Turnhalle, die sich in eine Wasseroberfläche zu verwandeln scheint. Zeitgleich tummeln sich Nutzer_innen von O2 in einer aquatischen Parklandschaft. Diese unterschiedlichen Motive haben ihren gemeinsamen kulturhistorischen Hintergrund in der Rezeptionsgeschichte der Kybernetik. Im Aufsatz werden die Meeressäuger als Metaphern für Visionen der Virtualität gedeutet, anhand derer sich die Rezeption der Kybernetik durch die Ökologiebewegung in den 1960er Jahren nachvollziehen lässt und damit eine Neuperspektivierung zeitgenössischer virtueller Räume ermöglicht.
- ArticleMusikfernsehen im Musikvideo. Zur Medienkritik von Mr. MTV (2014)Rehbach, Simon (2019) , S. 155-168Insbesondere Darstellungen von TV-Apparaten zeigen, dass im Musikvideo oftmals der Verbreitungsort des eigenen Werks zu sehen ist. Wie der Beitrag schildert, stellen Clips bis heute verschiedene Distributionswege zur Schau. Sie reflektieren ihren Wandel in Aufnahmen neuer computerbasierter Abspielsysteme, verweisen allerdings weiterhin auch auf das Musikfernsehen. Am Beispiel des konsum- und gesellschaftskritischen Werks Mr. MTV (2014) der Band Nothing More wird erläutert, dass das Musikvideo neben einer positiven eine negative Haltung gegenüber Medien vermitteln kann. Seit der Entstehung von Online-Portalen treten immer mehr Sänger_innen und Bands in Erscheinung, die ihre Clips nicht auf TV-Sendern veröffentlichen. Wie Mr. MTV anschaulich macht, können durch diese Entwicklung Vorbehalte gegenüber dem Musikfernsehen drastischer formuliert werden. Doch die Kritik des Musikvideos reflektiert weder den Wandel des Verbreitungsmediums noch den eigenen Distributionsort im Internet.
- ArticleNew Wave Games. Oder: Was Sie schon immer über Walking Simulatoren wissen wollten und Antonioni nie zu fragen wagtenKlamer, Jonathan (2019) , S. 66-84Unter dem Postulat einer ästhetischen Revolution versucht der Beitrag ausgewählte formalästhetische Tendenzen, welche das europäische Nachkriegskino ausgebildet hat, auch in aktuellen Videospielen zu identifizieren. Als ‚vergleichende Parallelen‘ dienen dazu das Genre des Walking Simulators sowie das filmische Schlüsselwerk Michelangelo Antonionis. Es gilt dabei, das Label einer „Neuen Welle“ für aktuelle Games produktiv zu machen. Dabei soll eine Annäherung der kulturellen Praxis des Flanierens an jene des Videospiels die damit einhergehenden subversiven Potenziale offenlegen. Gleichermaßen geht es dabei darum, zu einer begrifflichen und taxonomischen (Neu-)Orientierung hinsichtlich des Genres beizutragen.
- ArticlePotenzierte Träume. Die Traumstaffelung als narratives Verfahren in Literatur und FilmHänselmann, Matthias C. (2019) , S. 17-32Mit dem Beginn der literarischen Romantik in Deutschland etablierte sich in mehreren Erzähltexten eine narrative Struktur, die die romantische Grundskepsis gegenüber der von der Aufklärung propagierten rationalistisch-optimistischen Weltsicht artikuliert: der Traum im Traum. Von Novalis zunächst als Erzählverfahren eingeführt, mit dem sich intradiegetisch Differenzierungen, Ordnungen und Relevanzhierarchien erstellen lassen, wurde die Erzählstruktur des Traums im Traum bald konträr funktionalisiert zur narrativen Destabilisierung, Desorientierung und Verunsicherung. Durch die Einbettung sowohl des Traums als auch des Träumenden in einen imaginär- bzw. fantastisch-fiktionalen Rahmen, wird nicht nur die Wahrnehmung und der Bewusstseinsinhalt, sondern auch der Wahrnehmende selbst samt seiner Umgebung als konkrete, reale, identitäre Entität problematisiert.
- ArticleSekundäre Materialität. Zur Bewegungsartikulation im AnimationsfilmHasebrink, Felix (2019) , S. 33-49Der Aufsatz fragt nach dem Verhältnis zwischen dem Medium Film und dem Material, das von Animator_innen bei der Produktion eines Animationsfilms in Bewegung versetzt wird. Dabei wird die These vertreten, dass diese Beziehung als eine neue „Artikulation“, im Sinne Bruno Latours, von vorfilmischen Materialien verstanden werden kann. Dies hat einen besonderen Wahrnehmungseffekt zur Folge: Animationsfilme bringen eine ‚sekundäre Materialität‘ zur Anschauung. Diese Materialität, die sich nur in der konkreten Rezeption des Films einstellt, unterscheidet den Animationsfilm historisch vom Realfilm.
- ArticleTextuelle Signifikanzen und mediale Konstellationen von 9/11- Verschwörungstheorien auf YouTube. Strategien einer medienwissenschaftlichen AnnäherungWolf, Deborah (2019) , S. 280-297Verschwörungstheorien haben Konjunktur. Sie hängen mit gesellschaftlichen und kulturellen Transformationsprozessen zusammen, die derzeit unter dem Begriff des ‚postfaktischen Zeitalters‘ diskutiert werden. Besonders deutlich wird das anhand derjenigen Erzählungen, die sich mit den Anschlägen vom 11. September 2001 beschäftigen. Sie korrelieren mit medialen Strukturen und insbesondere YouTube bietet ihnen eine potenziell reichweitenstarke Plattform. Aus medienwissenschaftlich-interdisziplinärer Perspektive möchte der Artikel Fragen nach inhaltlichen und funktionalen Aspekten von Verschwörungsvideos adressieren. Die Beispiel-Analyse des Videos „9/11 Pentagon Strike“ gibt einen Einblick in ästhetische Konventionen, intertextuelle Verflechtungen und Wechselwirkungen mit dem Interface der Plattform.
- ArticleTransmedialität als Fadenfigur. Relating Hip-Hop Visuals the Hara-WayRichter-Hansen, Tullio (2019) , S. 169-182Mit ihrem wissenschaftstheoretischen SF-Konzept argumentiert Donna Haraway für eine reflexive Methodologie. Dessen Bedeutungsebene als „string figures“ (Fadenfiguren) lässt sich auch angesichts des performativen Sprachstils Haraways in die medienwissenschaftliche Hip-Hop-Forschung entführen. Stellvertretend für die Relationalität transmedialer Erzählweisen der Gegenwart wird die aktuelle Welle an fiktionalen wie dokumentarischen Rap-Serien und -Filmen in Form eines verschriftlichten Fadenspiels in den Blick genommen. Als „speculative feminism“ nach Haraway bilden dabei differenzlogische und genderpolitische Aspekte einen Schwerpunkt. In diesem Sinne wird auch die Binarität des im Hip-Hop dominanten Ost-West-Narrativs durch den Fokus auf die ‚Third Coast‘ um Atlanta verkompliziert. Figuriert als Fadenfigur eröffnet dies somit eine transdisziplinäre Neuperspektivierung relationaler Transmedialität.
- ArticleVerspieltes Fernsehen. Spiel und Spieler_innen im TransmedialenHebben, Kim Carina (2019) , S. 50-65Unter dem Begriff des verspielten Fernsehens sollen transmediale Medienpraktiken zusammengefasst werden, die das Transmediale und das Spiel(en) konzeptuell zusammenführen und mitsamt ihrer dichotomen Strukturen beschreiben. Dabei werden Schnittstellen erarbeitet, die es ermöglichen, den verspielten Umgang mit dem Transmedialen als Ambivalenz von u. a. Hervorbringen und Geschehenlassen zu begreifen und das Wechselverhältnis aus spielen und gespielt werden als besondere Umgangsform, die durch das verspielte Fernsehen hervorgebracht wird, zu fassen. Es wird daher die Figuration der Zuschauer_innen als Spieler_innen vorgeschlagen.