Zürcher Filmstudien
Die Reihe Zürcher Filmstudien wird herausgegeben von Jörg Schweinitz und Margrit Tröhler. Gegründet wurde sie 1995 von Christine N. Brinckmann (Herausgeberin bis 2013).
Die «Zürcher Filmstudien» umfassen Dissertationen ebenso wie andere akademische Arbeiten, Tagungsbände sowie Aufsatzsammlungen aus dem Seminar für Filmwissenschaft und dessen näherem Umkreis.
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- BookAller Anfang. Zur Initialphase des SpielfilmsHartmann, Britta (2009)Anfänge sind faszinierende Momente des Films, eine Herausforderung für Filmemacher wie Zuschauer: Der Anfang dient als Schwelle und Schlüssel zum Film, als Grundlage der Bedeutungsbildung, als Gebrauchsanweisung des Films, als Verweis auf kommende Attraktionen, als ,Versprechen auf mehr’ und als Ort, den der Zuschauer nicht nur hinter sich lässt, sondern zu dem er zurückkehrt. Der Anfang weckt Erwartungen und legt die Spuren, die in die Geschichte führen. Er etabliert die erzählte Welt, die Atmosphäre, den Stil und den Rhythmus des Films und errichtet so die Rahmen des Filmverstehens und ‑erlebens. Es ist der Anfang, der dafür sorgt, dass sich der Zuschauer auf die Fiktion einlässt. Die Studie zeigt, entlang welcher Metaphern und Paradigmen über den Filmanfang nachgedacht wurde, bezieht Konzepte unterschiedlichster theoretischer Herkunft aufeinander und integriert sie zu einem textpragmatisch-narratologischen Initiationsmodell des Anfangs, das dessen vielfältigen Aspekten und Funktionen Rechnung trägt. Durch die Verquickung einer Poetik des Filmanfangs mit der Narrationstheorie und einer Pragmatik der Zuschauerbedürfnisse und –reaktionen entsteht ein generelles Modell der Wechselwirkung zwischen Filmgestalt und Filmlektüre. Indem sie den Film durch das Nadelöhr des Anfangs fädelt, eignet sich die Studie als Einführung in die Filmnarratologie und stellt zugleich einen Baustein zu einer Kommunikationstheorie des Spielfilms dar.
- BookBergführer Lorenz. Karriere eines missglückten FilmsZimmermann, Yvonne (2005)Bergführer Lorenz: Karriere eines missglückten Films ist eine symptomatische Fallstudie zum Schicksal eines Schweizer Films aus den 1940er Jahren, der exemplarisch für eine filmhistorische Epoche steht und auf verschiedene relevante Bereiche der Filmgeschichte über die nationalen Grenzen hinaus ausstrahlt. Auf der Grundlage akribischer historischer Recherchen zeichnet die Studie die Überlieferungsgeschichte von Bergführer Lorenz (Eduard Probst, CH 1942/43) nach, ordnet ihn in den historischen Kontext der Geistigen Landesverteidigung ein und gibt Einblicke in die damaligen Produktionsverhältnisse und Rezeptionsweisen von Publikum und Presse, in nationale und internationale Vermarktungsstrategien, filmpolitische Verhältnisse und zeitgenössische Mentalitäten.
- BookBetween Frontiers. Der 'Good German' im angloamerikanischen Kriegsfilm der 1950er-JahreMarius, Kuhn (2024)Als sich der Kalte Krieg zu Beginn der 1950er-Jahre zuspitzt, bildet sich in anglo-amerikanischen Kriegsfilmen über den Zweiten Weltkrieg das Figurenstereotyp des 'Good German' heraus. Oft mit großen Budgets und Stars wie John Wayne oder James Mason gedreht, verhandeln die amerikanischen und britischen Filme über ihre deutschen Protagonisten den Nationalsozialismus und lassen sich als Annäherung der beiden Staaten an den ehemaligen Gegner lesen. Die internationale Kriegsfilmwelle erfasst auch die BRD, wo die Filme sehr erfolgreich sind und die Debatten über die jüngere Vergangenheit erweitern. Aus einer transnationalen Perspektive, die den filmhistorischen und politischen Kontext in den Herkunftsländern und in der Bundesrepublik einbezieht, zeichnet der Autor die Entwicklung des 'Good German' an exemplarischen Beispielen nach. Durch die vertiefte Filmanalyse und die Erforschung von Produktion, Distribution und Rezeption offenbaren sich die Kriegsfilme und ihre Protagonisten als ein bedeutender Teil des damaligen Diskurses über die nationalsozialistische Vergangenheit. Sie stehen auch für das ambivalente Verhältnis zwischen den drei Ländern im Kalten Krieg
- BookBilder einer besseren Welt. Die Utopie im nichtfiktionalen FilmSpiegel, Simon (2019)Seit Thomas Morus’ UTOPIA sind in den vergangenen 500 Jahren zahlreiche literarische Werke erschienen, die eine bessere Welt entwerfen. Im Film scheint die positive Utopie dagegen inexistent. Die bisherige Forschung konzentrierte sich fast ausschließlich auf dystopische Spielfilme, da positive Szenarien den Anforderungen des Mediums angeblich zuwiderlaufen. Bilder einer besseren Welt wählt einen anderen Ansatz und nimmt, ausgehend von der Erkenntnis, dass auch literarische Utopien primär als Reaktionen auf eine missliche Gegenwart und nicht als unterhaltende Erzählungen gedacht sind, mit dem Dokumentar-und Propagandafilm einen bisher kaum erforschten Bereich in den Fokus. Die Studie baut auf aktuellen Erkenntnissen der Utopie und Dokumentarfilmforschung auf und behandelt ein historisch und thematisch weit gefasstes Filmkorpus. Zu den untersuchten Werken gehören zionistische Propagandafilme, filmische Stadtutopien, sozialistische Zukunftsfilme sowie Web-Videos der Terrororganisation Islamischer Staat.
- BookDas Ende im Spielfilm. Vom klassischen Hollywood zu Antonionis offenen FormenChristen, Thomas (2002)Rätsel – Lösung des Rätsels; Ruhe – Unruhe – Wiederherstellung der Ruhe: mit diesen Begriffen können Anfangs- und Endpunkte von Filmen des klassischen Kinos treffend charakterisiert werden. In der kausalen Struktur nimmt das Ende eine besondere Stellung ein. Es wird in der Narratologie – vor allem in der strukturalistisch orientierten – oft mit einem (unsichtbaren) Magneten verglichen, der alles anzieht, auf den alles zusteuert, ohne dass die genauen Eigenschaften dieses Anziehungspunktes bekannt wären.
- BookEntfesselte Körper. Ästhetische Reflexionen zum modernen Menschen im frühen russischen FilmWanner, Clea (2023)Mit seinen neuen medialen Möglichkeiten brachte der Film zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine gesteigerte Intensität in die Wahrnehmung von Körperrepräsentationen. Er zeigte den Körper nun in einer ästhetischen Spannung von Authentizität, Verfremdung, Fetischisierung und Flüchtigkeit und schuf zugleich mediale und ästhetische Konstellationen, an die sich zahlreiche (theoretische) Überlegungen und künstlerische Artikulationen einer krisenhaften Moderne banden. Visionen von einem Neuen Menschen – insbesondere einer Neuen Frau – waren allgegenwärtig. Anhand eines breiten Spektrums filmischer Artefakte und historischer Materialien untersucht das Buch zur ersten Dekade des Erzählkinos, 1908-1918 im ausgehenden Zarenreich, wie das Kino spezifisch filmische Konzepte von Körperlichkeit modellierte und somit maßgeblich die Vorstellung vom Menschen in der russischen Moderne, einer transmedial geprägten kulturellen Epoche, mitgestaltete. Entsprechend werden in der Studie Praktiken aus Theater und Tanz sowie kulturelle, künstlerische und literarische Diskurse, etwa aus der Avantgarde oder dem Symbolismus, mit filmästhetischen und filmtheoretischen Entwicklungen verschränkt.
- BookFilm Farbe Fläche. Ästhetik des kolorierten Bildes im Kino 1895–1930Rakin, Jelena (2021)Die nachträgliche Kolorierung des schwarzweißen Materials war in der Stummfilmepoche eine verbreitete Praxis. Die Filme wurden hand- oder schablonenkoloriert, viragiert und getont. Die häufig ostentativ ausgestellte Materialität der aufgetragenen Farbe stand in einem Spannungsverhältnis zum fotografischen Bild und bewirkte eine spezifische Dynamik zwischen dem Eindruck von Flächigkeit und Plastizität. Kolorierungen kamen in Serpentinentanzfilmen, den ornamentalen Motiven der Féerien, in Trickfilmen oder Moderevuen besonders zur Geltung. In dieser Hinsicht weisen die applikativen Farbtechniken des Films viele Parallelen zu anderen farbigen Bildmedien der Epoche auf (wie Gebrauchsgrafik oder Modeillustration). Zudem zeigt der kolorierte Film seine Nähe zur industrialisierten Ästhetik, vornehmlich zur visuellen Form kommerzieller Farbpaletten. In dieser Studie wird die farbige Fläche des kolorierten Films im Kontext einer intermedialen Geschichte des Ästhetischen untersucht. Farbe als Attraktion, ostentative Materialität und Element medialer Selbstreflexion der Kunst tritt aus dieser Perspektive als eine Sinnfigur der chromatischen Moderne und der populären visuellen Kultur des frühen 20. Jahrhunderts hervor.
- BookFilmischer RealismusKirsten, Guido (2013)Das Hauptinteresse des Buchs gilt einer theoretischen Bestimmung des filmischen Realismus, für den der Autor zwei Ebenen unterscheidet: Realismus des Films (als Bezeichnung des besonderen Wirklichkeitsbezugs des Mediums im Vergleich zu dem anderer Medien) und Realismus im Film (als spezifische Ästhetik, die sich von anderen Filmästhetiken abgrenzt). Die erste Ebene erschließt Kirsten über die beiden Konzepte der Indexikalität, die er unter Rückgriff auf die Schriften von Charles S. Peirce semiopragmatisch zu fassen vorschlägt, sowie des Realitätseindrucks, mit dem er die besondere phänomenale Wirkung der audiovisuellen Bewegungsbilder bezeichnet. In kritischer Auseinandersetzung mit klassischen Theorien zum filmischen Realismus zeigt Kirsten, dass deren werkseitige Ansätze zur Tautologie oder zum Zirkelschluss neigen, weil sie das zu Bestimmende (den Realismus der infragestehenden Filme) als gegeben voraussetzen und auf Grundlage dieser Annahme einzelnen Techniken oder Erzählweisen einen realistischen Charakter zuschreiben. Um derartige Zirkelschlüsse zu vermeiden, schlägt er vor, den Realismus im Film nicht primär vom Stil oder der Erzählform her zu verstehen, sondern als Ergebnis einer besonderen Art der Lektüre. Der semiopragmatische Ansatz, den er wählt, um die Spezifika dieser Lektüre genauer zu bestimmen, ermöglicht es, die Gemeinsamkeiten heterogener realistischer Filmästhetiken in ihrer pragmatischen Dimension zu suchen: in der Kombination rezeptionsseitiger Operationen, die von den Filmtexten (trotz ihrer stilistischen, narrativen und thematischen Heterogenität) ermöglicht werden. Zu diesen Operationen gehört erstens die Konstruktion einer auf mehreren Ebenen zur Wirklichkeit strukturell homologen Diegese, zweitens eine Art der Narrativierung, die eine Ähnlichkeit zum Erleben von Ereignissequenzen in der Wirklichkeit suggeriert und drittens die kognitive und affektive ‹Eintaktung›, das ‹Mitschwingen› im Rhythmus der Erzählung. Unter dem Oberbegriff ‹realistische Ostentation› fasst Kirsten schließlich die textuellen Verfahren, die einen Film als im realistischen Modus zu rezipierenden markieren: Er geht dagegen davon aus, dass realistische Filme nicht nur eine Geschichte erzählen (oder die Konstruktion einer Geschichte ermöglichen), sondern im gleichen Zug auch auf ihre spezifische Gestaltung (und damit den zu wählenden Lektüremodus) hindeuten. Der historischen Dimension des realistischen Modus und der realistischen Ostentation widmet sich der Autor anhand dreier exemplarischer Konstellationen, in denen unter unterschiedlichen Bedingungen eine Tendenz zum Realismus im Film zu beobachten war: dem französischen Kino der 1910er Jahre und Louis Feuillades Manifest 'La vie telle qu’elle est' sowie André Antoines Version eines ‹naturalistischen› Films; dem italienischen Neorealismus der Nachkriegszeit, für den der Autor heterogene Lesarten und Ästhetiken herausarbeitet; und schließlich dem rumänischen Kino der Gegenwart, dessen wiederkehrende erzählperspektivische Muster er als langsamen Übergang von externer zu interner Fokalisierung bestimmt.
- BookGebannte Bewegung. Tableaux vivants und früher Film in der Kultur der ModerneWiegand, Daniel (2016)Als Tableaux vivants oder ‹lebende Bilder› bezeichnet man von lebenden Personen nachgestellte Gemälde oder Skulpturen. Um 1900 erfreute sich diese eigenartige Form der Schaustellung unter anderem auf den Bühnen der großen Varietétheater, auf Volksfesten und bei Vereinsabenden großer Beliebtheit. Der vorliegende Band zeigt, dass Tableaux vivants als wesentlicher Bestandteil der visuellen Kultur dieser Jahre auch einen Bezugsrahmen für die Entstehung des neuen Massenmediums Film bildeten. Dabei werden diverse intermediale Konstellationen in den Blick genommen: gemeinsame Aufführungskontexte und Publikumsschichten, aber auch Filme, die bewusst auf Inszenierungsweisen der älteren Unterhaltungsform zurückgriffen. Der Band präsentiert eine Fülle an historischem Material zu Tableaux-vivants-Aufführungen um 1900 und analysiert zugleich zahlreiche Filme aus dem internationalen Kino der Attraktionen bis 1914, u.a. die magischen Trickfilme von Georges Méliès und Segundo de Chomón, frühe Filmburlesken von Pathé und Gaumont sowie Aufnahmen populärer Varieténummern. Er leistet zudem eine eingehende Auseinandersetzung mit der frühen Filmtheorie der Jahre um 1910.
- BookDie Konstitution des Wunderbaren. Zu einer Poetik des Science-Fiction-FilmsSpiegel, Simon (2007)Seit Jahren gehört die Science Fiction (SF) zu den populärsten und kommerziell erfolgreichsten Filmgenres überhaupt. Dennoch herrschte bislang ein Mangel an fundierten Untersuchungen zum Genre als Ganzem. Die Konstitution des Wundebaren ist als Grundlagenwerk angelegt, das die SF primär aus formaler und erzählerischer Sicht analysiert. Anhand eines Korpus von rund 300 Filmen wird ein theoretisches Gerüst entwickelt, das den SF-Film vor allem als filmische Erscheinung analysiert. Im Vordergrund steht dabei weniger die interpretierende Lektüre einzelner Filme, sondern vielmehr das Offenlegen formal-medialer Eigenheiten, die Frage, was die filmische Erscheinung der SF auszeichnet.
- BookKritik, Aktivismus und Prospektivität. Politische Strategien im postjugoslawischen DokumentarfilmReiter, Andrea (2019)Während des kriegerischen Zerfalls von Jugoslawien und der Bildung neuer Nationalstaaten entstand in der Region ein reges Dokumentarfilmschaffen, das sich den dominanten Rhetoriken der Politik entgegenstellte. Anhand dieses Filmkorpus untersucht die Studie die Bedingungen der Filmproduktion und -rezeption vor dem Hintergrund der komplexen politischen Zusammenhänge und fragt nach den Möglichkeiten der gesellschaftlichen Aktivierung. Die Autorin zeigt, wie die Filme mittels innovativer formalästhetischer Strategien die Widersprüche der existierenden Verhältnisse in ihrer unüberschaubaren Vielschichtigkeit aufdeckten und so die Reflexion der Zuschauer*innen anzuregen versuchten. Ihre präzisen Analysen führen sie zu Erkenntnissen darüber, wie politisch-aktivierende Dokumentarfilme eine zukünftige Realität evozieren, die als eine ‹sich formende› gedacht werden muss. Zudem rückt die Studie ein Filmschaffen in den Blick, das bislang kaum die ihm gebührende Aufmerksamkeit erhalten hat.
- BookOffene Welten ohne Helden. Plurale Figurenkonstellationen im FilmTröhler, Margrit (2007)Filme ohne einzelne Hauptfiguren sind in den 1990er-Jahren zu einem transkulturellen Phänomen geworden. In Ensemble- und Mosaikkonstellationen entwerfen sie Welten ohne eigentliche Helden, erproben neue expressive Ausdrucksformen und (schwach) narrative Dynamiken. Durch ihre Ikonografien des Alltags und ihren fast ethnografischen Blick auf das Geflecht der Begegnungen entwickeln sie polyphone Möglichkeiten des azentrischen Erzählens. Zugleich verschieben sie die Grenzen zwischen Fiktion und Chronik – und erlauben so auch eine Konfrontation mit dem kulturellen Anderen. Die Studie stellt die pluralen Figurenkonstellationen in eine facettenreiche Tradition, die bis zum Querschnittfilm der 1920er-Jahre zurückreicht. Sie thematisiert ihre Auswirkungen auf Körperbilder, Schauspiel und Subjektkonzeption, Montage und Zuschaueraktivität und verankert sie in verschiedenen Kultur- und Theoriekontexten. Offene Welten ohne Helden versteht sich als Beitrag zur Erneuerung der Filmnarratologie.
- BookOrientalische Bilder und Klänge. Eine transnationale Geschichte des frühen ägyptischen TonfilmsBornkamm, Henriette (2021)Als sich Ende der 1920er Jahre in den USA und Europa der Tonfilm durchsetzte, erkannten ägyptische Geschäftsleute dessen Potenzial für die arabische Welt. Sie erwarben innovative Tontechnik aus Deutschland und schickten ägyptische Stipendiaten zur Ausbildung nach Berlin und Paris. Nach ihrer Rückkehr schufen diese gemeinsam mit europäischen Filmschaffenden eine Traumfabrik nach dem Vorbild Hollywoods. In diesem Umfeld entstanden die ersten ägyptischen Tonfilme, die ab Mitte der 1930er Jahre weltweit zirkulierten. Manche dieser Spielfilme gelten in Ägypten als Klassiker, während sie in den europäischen Filmgeschichtsbüchern selten Erwähnung finden. Ausgehend von diesem Missverhältnis untersucht die Autorin die Entstehung, Verwertung und Rezeption dreier ägyptischer Tonfilme der 1930er bis 1950er Jahre aus transnationaler Perspektive. Ihre historisch fundierten Analysen zeigen, dass besonders die auf Zelluloid gebannten orientalischen Klänge für europäische Ohren befremdend wirkten, während sie in Ägypten maßgeblich zum Erfolg beitrugen. Um die von einander abweichende Wahrnehmung zu beleuchten, macht die Autorin den Begriff der «Atmosphäre» für ihre transnationale Rezeptionsstudie fruchtbar. Erstmals rücken damit Filme in den Blick, die dem Goldenen Zeitalter des ägyptischen Films der 1950er Jahre den Weg bereiteten, in Europa bislang aber kaum gewürdigt wurden.
- BookOrnamentale Oberflächen. Spurensuche zu einem ästhetischen Phänomen des StummfilmsEchle, Evelyn (2018)Die visuellen Welten des Stummfilms sind vielfach durch ornamentale Oberflächen geprägt: Interieurs wie Vorhänge, Teppiche, Tapeten, Möbel, Lampen und ebenso Kostüme. Neben der Funktion als Schmuck im diegetischen Raum erfasst das Ornamentale auch die Beziehung zwischen Figur und Umgebung sowie die Komposition des Filmbildes als Ganzes. Galt das Ornament lange als ‹konservative› Form, so hat sich die ihm innewohnende Abstraktionskraft als ein Prinzip der Moderne erwiesen. Entsprechend zeichnet die Studie an ausgewählten Fallbeispielen film- und stilhistorisch nach, welche Rolle ornamentgeprägte Filmbilder für die Ausformung einer innovativen Filmsprache spielten und welche Ideen des zeitgenössischen Ornament-Diskurses sich in Kunst- und Filmtheorie damit verbinden.
- MiscellanyPostProduktion. Bildpraktiken zwischen Film und FotografieLiptay, Fabienne (2023)Das Verhältnis von Film und Fotografie ist, gerade seit der Digitalisierung, neu zu definieren: Bewegung und Stillstand, Film und Fotografie, gehen ineinander über (z.B. durch filmisches Fotografieren), die mediale Grenzziehung verschwimmt. Die historische und aktuelle Beziehung beider Medien wird durch die PostProduktion zu erfassen versucht: Wie lassen sich Film und Fotografie über diese begreifen? Wo finden sich Unterschiede und Gemeinsamkeiten? Ein Zusammenspiel? Es wird nach dem Austauschprozess und der ästhetischen Versuchsanordnung von Film und Fotografie gefragt. Der vorliegende Band dokumentiert die Ergebnisse einer interdisziplinären Tagung am Seminar für Filmwissenschaft der Universität Zürich, die sich mit dieser Fragestellung/den Medien Film und Fotografie im Kontext ihrer PostProduktion auseinandersetzte.
- BookRolle des Lebens. Die Filmbiographie als narratives SystemTaylor, Henry M. (2002)Die Filmbiographie ist eines der ältesten und vielschichtigsten Filmgenres überhaupt. Von Abel Gances Napoléon über die US-Biopics der Dreißigerjahre bis zu Oliver Stones umstrittenen Präsidentenfilmen JFK und Nixon reicht der Fächer der bekannten Beispiele dieser Filmgattung, die immer wieder zu leidenschaftlichen Kontroversen über Geschichte und ihre Darstellung im Kino Anlass gab. Mit «Rolle des Lebens» legt Henry McKean Taylor die erste umfassende Aufarbeitung des Genres aus theoretischer Sicht vor. Er behandelt die kulturhistorischen Hintergründe und gesellschaftlichen Implikationen der Filmbiographie und analysiert aus erzähltheoretischer Perspektive zahlreiche Beispiele, wobei er sich im Unterschied zu Studien aus dem angelsächsischen Raum nicht auf Filme des Hollywood-Kinos beschränkt, sondern auch europäische und sowjetische Werke berücksichtigt: Neue Deutsche Filme wie Jutta Brückners Kolossale Liebe, Francesco Rosis Mafia-Biographie Lucky Luciano oder auch Sergej Paradshanows Sajat Nowa.
- BookSound Design. Die virtuelle Klangwelt des FilmsFlückiger, Barbara (2001)Mitte der 1970er-Jahre begann sich das ästhetische Vokabular des Filmtons auffällig zu verändern. Plötzlich sausten kreischende Jets über die Köpfe des Publikums und Hubschrauber durchflogen alle vier Quadranten des Kinoraums. Neu erschienen auch das Dolby-Stereo-Logo und die Berufsbezeichnung Sound Designer auf der Leinwand. Eine Generation von tonbesessenen Regisseuren wie Francis Ford Coppola, George Lucas oder Martin Scorsese hatte das suggestive Potenzial des totalen Sound erkannt. Sound Design – die virtuelle Klangwelt des Films analysiert die jüngsten klangästhetischen Entwicklungen des amerikanischen Mainstreamfilms. Das Buch durchleuchtet Konventionen und scheinbare Selbstverständlichkeiten und öffnet den Zugang zur komplexen Architektur der filmischen Tonspur.
- Book"Die Stars sind wir". Heimkino als filmische PraxisSchneider, Alexandra (2004)Anfang der Zwanzigerjahre kamen in Europa und den USA die ersten Amateurfilmkameras und -projektoren auf den Markt. „Die Stars sind wir": Selber einmal Regie zu führen und auf der privaten Leinwand für einen Moment ein Filmstar zu sein, ist für viele Menschen mit Vergnügen verbunden – einem Vergnügen, das nicht erst durch das Privatfernsehen geweckt wurde, wie heute gern behauptet wird. Seit es Film gibt, investieren immer mehr Menschen Zeit und Geld, um die kinematografische Technik auch im Privaten anzuwenden. Sie kaufen Kameras, Projektoren, Leinwände, sie dokumentieren die ersten Schritte ihres Nachwuchses und filmen ihre Aktivitäten an Feiertagen oder auf Reisen. Was man in den Filmen aus der Anfangszeit des Amateurfilms zu sehen bekommt, ist weit gehend eine comédie bourgeoise. Obwohl mit den in den Zwanzigerjahren aufkommenden Amateurfilmklubs spezielle Arbeiterfilmklubs gegründet werden, sind es vorwiegend Kamerabesitzer aus bürgerlichem Milieu, die sich und ihre Angehörigen filmisch festhalten. Doch was genau «tut» der Familienfilm? Auf welche Art und Weise und zu welchem Zweck wird im Privaten gefilmt? Diesen Fragen geht Alexandra Schneider nach.
- BookDer tänzerische Film. Frühe Filmkultur und moderner TanzKöhler, Kristina (2016)Schon um 1900 beschrieben Besucher von Filmvorführungen das Flackern auf der Leinwand als «Tanz der Bilder». Die Idee, dass Filme Tanz nicht nur aufzeichnen, sondern selbst tänzerische Bewegungseffekte freisetzen – etwa durch die Gestaltung der Kamerabewegung oder Montage, kursiert seither in der Filmtheorie. Der Band untersucht die Denkfigur vom tänzerischen Film und zeichnet ihr Entstehen im Kontext der intermedialen Geschichte von früher Filmkultur und modernem Tanz zu Beginn des 20. Jahrhunderts nach. Erarbeitet wird ein Theorie- und Analysemodell, das danach fragt, unter welchen ästhetischen, gesellschaftlichen und kulturellen Voraussetzungen Filme als «Tanz» erfahrbar werden. Aus dieser Perspektive wird die Geschichte des tänzerischen Films an einer Fülle von bislang kaum beachteten historischen Materialien – Filme, Filmtheorien, Aufführungspraktiken – entfaltet. Das Spektrum reicht von den Tanz- und Trickszenen des frühen Kinos über wissenschaftliche Bewegungsstudien, Tanz- und Kulturfilme, Filmkomödien und Melodramen der 1910er-Jahre bis hin zu den ‹absoluten› Experimentalfilmen der 1920er-und 1930er-Jahre. Erstmals in den Blick genommen werden auch die Reaktionen moderner Tänzer, Choreographen und Tanztheoretiker wie Isadora Duncan, Rudolf von Laban und Mary Wigman auf den Film.
- BookVerführung zum Film. Der amerikanische Kinotrailer seit 1912Hediger, Vinzenz (2001)Der Kinotrailer ist Kernelement jeder Filmwerbekampagne. In den globalen Medienkonglomeraten der Gegenwart, die zu einem wesentlichen Teil von Film und Filmvermarktung leben, kommt ihm eine Schlüsselrolle zu. Mit „Verführung zum Film" legt Vinzenz Hediger die erste umfassende filmwissenschaftliche Studie zum Trailer vor. Ausgehend von einer Analyse von über 2000 Beispielen schildert der Autor die Entwicklung des Formats von den Anfängen bis in die Gegenwart. Behandelt werden u.a. folgende Filme: A Star Is Born, Casablanca, The Color of Money, La Dolce Vita, Dr. Strangelove, The Godfather, Gone with the Wind, Jaws, Paths of Glory, Rope, Three Days of The Condor u.v.m.