15 | 2000

Recent Submissions

Now showing 1 - 20 of 20
  • Article
    Innovation oder Trivialität? Zur hypermedialen ‚Übersetzung‘ der Moderne am Beispiel des Elektronischen Lexikon-Romans
    Block, Friedrich W. (2000) , S. 1-12
    Mein Beitrag beschäftigt sich kritisch mit zwei hartnäckigen Gerüchten: 1. mit digitaler Dichtung geschehe etwas radikal Neues (wie etwa Eduardo Kac auch meint), 2. das Elektronische sei sozusagen das bessere Medium für die in der Moderne entwickelten poetischen Schreibweisen bzw. die eigentliche Einlösung ihrer Poetik (wie seit Bolter geglaubt wird). Insofern ist die Frage gestellt nicht nur nach der Spezifik, sondern auch nach dem ästhetischen Gewinn einer um hypermediale Formen erweiterten Dichtkunst. Diskutiert wird dies anhand der 1998 erschienen CD-Rom „Elektronischer Lexikon-Roman“, die die Vorlage von Andreas Okopenko (1970) hypermedial um- bzw. über-setzt.
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    Metaphorologie der Medien / Metaphorology of the Media
    Tholen, Georg Christoph (2000-12-10) , S. 1-3
    Abstrakt eines Essays, in den Georg Christoph Tholen die zu klärenden Fragen aktueller Medientheorie skizziert und die Konturen einer Metaphorologie der Medien entwirft.
  • Article
    Nach der Konferenz ...: Interview mit Michael Giesecke
    Simanowski, Roberto (2000-10-22) , S. 1-4
    Prof. Dr. Michael Giesecke, bekannt durch seine Arbeiten über die Geschichte des Buchdrucks, ist zugleich einer der Organisatoren eines Symposiums über eine Literatur, die des Buches gar nicht mehr bedarf. Roberto Simanowski sprach mit ihm über die Zukunft der Literatur in den Neuen Medien, die Rolle der Literaturwissenschaft in diesem Prozess, über Begriffe und Goldgräberstimmung.
  • Article
    Odysseen im Schreibraum: Utopien, Abgründe und Möglichkeiten des Schreibens im Netz. ... aus der Werkstatt zweier kollaborativer Schreibprojekte
    Idensen, Heiko (2000) , S. 1-14
    Interaktionsweisen (begriffl. und medienhist. Herleitung) mit Texten im Netzwerk legen die Textproduktion als eine soziale Kulturtechnik frei. Netztexte erscheinen als ein offenes Interface für kulturelle, soziale und ökonomische Austauschprozesse und Kommunikationsweisen. Zwischenräume und Anschlussstellen zwischen den Texten stellen bevorzugte Aktions- und Produktionsmomente dar: Kommentierungen, Erwiderungen, Verknüpfungen, Einfügungen und Verzweigungen ... Kulturelle Kodes als auch die Interfaces von Aufschreibemaschinen und Archiven erscheinen nicht mehr nur als etablierte Techniken von Macht und Herrschaft, sondern können umprogrammiert und entwendet werden: Auf verschiedenen Oberflächen im Netz verknüpfen sie kulturelle, mentale, diskursive Wissenssysteme - das Internet wird benutzt als interkultureller intertextueller Diskursraum. Nicht das mailbox, ebook, publishing on demand oder Hypertext sind revolutionär, sondern der Gebrauch, den wir davon machen! Wie gestaltet sich eine postmediale Praxis der Netz-Arbeit? Wo bleiben Subversions- und Widerstandspotentiale? Welchem Zeittakt unterliegen die Operationen und Kooperationen im Netz? Welchen Status haben die User, die virtuellen Text- und Theoriearbeiter im Netz? Wer spricht?
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    Der versteckte Text: Aspekte digitaler Bilder
    Simanowski, Roberto (2000) , S. 1-10
    Der Beitrag diskutiert - im Anschluss an die Debatte zur zunehmenden Visualisierung von Kommunikation und Wahrnehmung - das digitale Bild als Element einer Dramaturgie des Spektakels. Neben den Perspektiven einer allgemeinen Analyse von Wort-Bild-Beziehungen werden an einigen Beispielen spezifische Aspekte des visualisierten Textes und des Bildes als Text im Bereich des Digitalen skizziert. Dabei wird die doppelte Tiefeninformation des digitalen Bildes (auf verschiedenen Ebenen der verdeckten Source) erörtert und nach deren Rolle innerhalb der primären und sekundären Signifikation gefragt. Es wird davon ausgegangen, dass die Interpretation des digitalen Bildes die Verwandlung der nicht-diskreten Zeichen der Tiefeninformation in diskrete notwendig einschließt und dass diese Hermeneutik des versteckten Textes auch eine Hermeneutik der damit installierten Interaktion umfassen muss.
  • Article
    Die unsichtbare Geschichte: Thesen zum Wesen der Netzliteratur
    Heibach, Christiane (2000) , S. 1-11
    Die Diskussion um den Begriff "Netzliteratur" gibt es, seit das Internet als Medium für die ästhetische Produktion entdeckt wurde, also quasi seit der Entstehung computerbasierter Netzwerke. Eine eindeutige Definition dieses Begriffes gibt es nach wie vor nicht, wie die Dokumentation zweier aktueller Foren zeigt: einer Diskussion der Mailingliste "Netzliteratur", als Hypertext aufbereitet in Dichtung Digital, sowie das Diskussionsforum "Netzkunst" von IASL-Online und dichtung-digital. Die große Unsicherheit in bezug auf die Begriffsdefinition scheint mir dabei einerseits der nicht geklärten Positionierung von Computer und Internet im Feld der elektronischen Medien geschuldet zu sein, andererseits aus der Mißachtung von Marshall McLuhans ontologischer Medienbestimmung (kurz umfaßt mit dem Schlagwort "Das Medium ist die Botschaft" - eine griffige Formulierung, der aber de facto in den Analysen selten Rechnung getragen wird) zu resultieren. Dieser Beitrag geht von einem ontologischen Ansatz aus, indem er versucht, "Netzliteratur" aus der spezifischen Struktur, also dem "Wesen" des Internets heraus zu bestimmen. Daher werden den einzelnen Thesen in der Folge direkt Beispiele aus der ästhetischen Medienpraxis gegenübergestellt, die die Theorie einerseits untermauern, andererseits deutlich machen sollen, daß die sehr unterschiedlichen Tendenzen dennoch bestimmte Prognosen zulassen, die zum Abschluß skizziert werden.
  • Article
    Hypertext Conference 2000 in San Antonio, Texas. Report
    Wingert, Bernd (2000-12-22) , S. 1-14
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    TanGo & Co. - Bericht über einige Stuttgarter InternetProjekte
    Döhl, Reinhard (2000) , S. 1-10
    Als sich 1994 auf dem Stuttgarter "Symposium Max Bense" Wissenschaftler und Künstler trafen, ging es retrospektiv um die internationalen Wechselbeziehungen der Stuttgarter Gruppe/Schule. Aber Johannes Auer und ich begannen infolge dieses Symposiums auch, in der Tradition früherer Stuttgarter Experimente (Computertexte und -grafik; konkrete und visuellen Poesie) die reproduktiven und produktiven Möglichkeiten des Internets zu diskutieren und experimentell und zu nutzen, indem wir einzelne Texte dieser Art zu den Spielregeln, d.h. technischen Bedingungen des Internets eingaben, wobei erstens für uns nahe lag, vom Gedanken der poetischen Korrespondenz, der poetischen Vernetzungen auszugehen, uns zweitens der bewußte Verzicht auf technischen Overkill zu Gunsten präziser experimenteller Reflexion der grundlegenden Möglichkeiten von Computer, Netz und Literatur vorrangig war. Diese produktiven Stuttgarter Internetprojekte enstanden zunächst aus aktuellen Anlässen: dem 75. Geburtstag und plötzlichen Tod Helmut Heißenbüttels, dem 50. Todestag Gertrude Steins, Projekte, die wir z.T. mit Ausstellungen verbanden. Ohne konkreten Anlaß realisierte sich unter Stuttgarter Beteiligung Martina Kieningers TanGo-Projekt, dessen Konzeption, schrittweise Realisation und Stuttgarter Beiträge ich kritisch vorstellen möchte.
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    Begrüßung
    Nöth, Winfried (2000) , S. 1-2
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    Chatten und Clicken
    Wirth, Uwe (2000) , S. 1-8
    Angeregt von einigen, auf dem Symposium "InterSzene" in Romainmoitier vorgestellten Chatprojekten von Gisela Müller, Tilman Sack und Susanne Berkenheger, möcht ich einige Überlegungen zu einer Poetik des Chattens vorstellen und diskutieren, wie sich diese Form "schriftlicher Mündlichkeit" zur Poetik des Briefromans und der Praxis des Telefonierens verhält. Im Gegensatz zum Briefroman, der, genau wie die email, jeweils nur ein "halber Dialog" und zum "fernmünlichen Dialog" des Telefonierens, ist der Chat ein ganzer, fernschriftlicher Dialog, der in besonderer Weise das "written to the moment" der Briefromanpoetik wieder belebt, indem er den Akt des Schreibens in einem bestimmten Rahmen - dem Chatroom - sichtbar macht.
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    Editorial
    Block, Friedrich W.; Heibach, Christiane; Wenz, Karin (2001) , S. 1-2
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    (Un)Tiefen elektronischer Textarchive: Zu Status und Produktionsbedingungen digitaler Literatur
    Krajewski, Markus (2000) , S. 1-8
    Gibt es eine gerechtfertigte binäre Unterscheidung “digitale/undigitale Literatur”? Wo ließe sich eine Grenze ziehen? Inwiefern sind literarische Projekte, deren Resultate zwar in konventioneller Buchform vorliegen, im Entstehungsprozeß hingegen unabdingbar und explizit auf Digitalisierung setzen, das eine oder das andere? Wie ist etwa Walter Kempowskis "Echolot"-Projekt einzuordnen? Und auf welche Produktionsmodi vertrauen die weitverzweigten, automatisierten Buchstabeneinleseprojekte wie das "Echolot"? Wird sich Handkes Bleistift erfolgreich einer technischen Kehre widersetzen können? Diese Fragen nach dem Status von Digitalität innerhalb der Literatur sollen nicht nur theoretisch sondiert, sondern ebenso auf programmtechnische Entsprechungen für literarische Prozesse jenseits des Copy&Paste-Prinzips in einer sog. Textverarbeitung untersucht werden. Anhand einer kleinen Werkschau jener Software, die verspricht, als Autorenhilfsmittel digitale Literatur zu ermöglichen, sollen die unterschiedlichen Leistungen sowohl von Textproduktions- als auch Archivierungs-Programmen diskutiert werden. Als Vergleichsschablone und Ausgangspunkt dient dabei nicht zuletzt ein eigenes Projekt, der Versuch einer Zettelkasten-Software für vielleicht nicht nur wissenschaftliche Textproduktion.
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    Selbstreferentialität in Computer-Spielen
    Tosca, Susana Pajares (2000) , S. 1-11
    Computerspiele sind eine erfolgreiche hybride digitale Form, die zugleich Elemente klassischer Spiele (Gewinnen/Verlieren, Aktion, Lust) als auch der Literatur (Erzählkunst, Genre) beinhalten. Die Ästhetik digitaler Medien braucht eine eigene Rezeptionstheorie, die ihre spezifischen Charakteristiken untersucht. Ich arbeite momentan an einem Projekt, dessen Ziel die Beschreibung des digitalen Spiel-Prozesses ist. Ein wichtiger Teil dieses Prozesses ist, wie der Spieler sich selber sieht. Wie versteht er die verschiedenen Spielsorten? Wie konzipiert er seine Rolle und die Aktionen, die das Program ihn ausführen lässt? Wie beschreibt er seine Erfahrungen? Diese Präsentation zeigt die Resultate einer qualitativen Umfrage, in der Computerspieler unterschiedlichen Alters über ihre eigene Wahrnehmung als Spieler befragt wurden. Meines Wissens nach, ist dies das erste mal, daß Usability techniques (ein Bereich zunehmender Bedeutung in elektronischem Mediendesign) auf Computerspiele angewendet werden (ausser pre-release Beta-testing). Ich führte Tests mit repräsentativen Spielen folgender Genres durch: -Action, -Simulation, -Graphic Adventure, -Role-playing. Die Präsentation erläutert darüberhinaus in detaillierter Weise die Methode dieser Betrachtung, die auch für andere Arten digitaler Forschung nützlich sein könnte. Ihre Ergebnisse werden über den allgemeineren Rahmen von Kommunikations- und Rezeptionstheorien interpretiert, in der Intention zu einer genauen Beschreibung spezifischer Computerspielerfahrungen zu gelangen.
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    Interaktivität als kritische Kategorie der Netzliteratur
    Schiewer, Gesine Lenore (2000) , S. 1-9
    Der Begriff der Interaktivität wird seit Beginn der Reflexion von Computerkunst zunehmend kontrovers diskutiert, spielt hier aber nach wie vor eine erhebliche Rolle. Eine Differenzierung auf der Basis von Konzeptionen aus dem kunsthistorischen und wissenssoziologischen Bereich sowie der Enzyklopädistik kann jedoch sein medienspezifisches und auch -kritisches Potential akzentuieren.
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    Ein neues Literaturmilieu: [ zwischen Transfugalität und "Event-ualität" ]
    Suter, Beat (2000) , S. 1-11
    Der neu geschaffene soziale Raum der ‘Hyperfictions’, ‘Cyberfictions’, ‘Webfictions’, der ‘Netzliteratur’ und ‘Welttexte zeichnet sich aus durch ein hohes Mass an Experimentalität, durch künstlerischen Gestaltungswillen, der mehr als nur tradierte Formen transportieren will, durch Hybridität, durch narrative Eigenräumlichkeit, durch Nichtendgültigkeit, Streben nach Interaktivität und ‘Event-ualität’. Die hervorstechenden Merkmale dieses neuen Kultur- und Literaturmilieus können aber wohl am einprägsamsten mit den beiden Begriffen des ‘Transversalen’ und des ‘Transfugalen’ umschrieben werden. Als ‘transversal’ hat Wolfgang Welsch in seiner Philosophie der zeitgenössischen Vernunftkritik allgemeine Denk- und Gestaltungsformen der Gegenwartsgesellschaft bezeichnet. Schreiben und Denken im Netz, bzw. im World Wide sind als solche praktische Vollzüge transversaler Vernunft, die im Kontext von Internetliteratur strukturbildenden Charakter haben und sind, wie bspw. auch Mike Sandbothe feststellt, nicht zu trennen von der kreativen Installation von Hyperlinks, der ästhetischen Gestaltung des Designs von Webseiten und dem geschickten Programmieren mit HTML. Die auffallende Bereitschaft, die neuen Denkformen der Verflechtung, Verkreuzung unterschiedlicher Codes und Vernetzung zu erproben, die Welsch in der Sphäre der Kunst in sogenannten Hybridformen entdeckt, lässt sich in der praktischen Arbeit an Hypertexten beobachten und ohne Einschränkung auch auf das neue literarische Genre von Hyperfiktion übertragen. Der Begriff des ‘Transfugalen’ dagegen umschreibt den Tatbestand der transitorischen Flüchtigkeit, der die neue Literaturform gleich in mehrfacher Hinsicht bestimmt: a) Jeder Autor sein eigener Herausgeber; b) relative Flüchtigkeit des materialen Datenträgers, bzw. der binären Datenspeicherung auf unterschiedlichsten, schnell veraltenden Datenträgern; c) unbegrenzte Eingriffsmöglichkeit über die Funktionen ‘Speichern’ und ‘Löschen’ sowie anderer Manipulationen. Aber nicht nur auf der materialen Ebene des Mediums gilt dieses Konstitutionsmoment des Transfugalen; es bestimmt auch die Modalitäten des Umgangs, der Produktion und der Rezeption, ebenso wie der Textstruktur: Ihnen allen ist die Bewegung der Durch-Flucht eingezeichnet.
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    Virtual Textuality oder Vom parodistischen Ende der Fußnote im Hypertext
    Dotzler, Bernhard J. (2000) , S. 1-10
    Die Theorieentwicklung der letzten Jahrzehnte hat dem Textbegriff eine außerordentliche Karriere beschert. Ob Proust, die Tageszeitung oder der Fernsehschirm — alles Text, schrieb Roland Barthes. Im Zeichen des Hypertexts scheint diese Linie der Literaturtheorie ebenso forciert fortgesetzt werden zu können wie ihr rezeptionsästhetisches Pendant, wonach jeder Text erst im Akt der Lektüre zum Leben erwacht. Andererseits haben gerade Hypertexte mehr Eigenleben als alle Manifestationsformen zuvor, während ihr Textstatus im selben Maß durchaus prekär zu nennen ist. Als Programme, die sie sind, scheinen sie (nach Derridas grammatologischem Hinweis) ganz dem "Bereich der Schrift" subsumiert werden zu können. Um aber zu laufen, müssen Programme nicht nur in andere Codes übersetzt (assembliert und kompiliert), sondern letztlich in Bit-maps, d.h. physikalische Zustände von Halbleiterbauelementen verwandelt werden. Und hier stößt alle Kunst des Lesens und Schreibens an eine Grenze. Um diese Grenze soll es gehen, und zwar anhand konkreter Beispiele aus der Geschichte der (literarischen) Fußnote und des Hyperlinks sowie anhand von Thomas Hettches Romanessay "Animationen" und seiner Internet-Anthologie "Null".
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    Frieder Rusmann: Fabrikverkauf
    Auer, Johannes (2000) , S. 1-4
    Fabrikverkauf nimmt die Affirmation von "community" und "e-commerce" subversiv zum Anlaß einer vom Nutzer selbst zu gestaltenden Kunstperformance, der [walking exhibition]. Es versteht sich von selbst, daß die Teilnahmeberechtigung dazu durch die online Order eines T-Shirts teuer erkauft werden muß. Ein Trageobjekt, das Rusmann, nach Hard- und Software, als [art wear] bezeichnet. Komplexer ausgedrueckt: die [walking exhibition] übersetzt die virtuellen Strukturen des e-commerce zurück in den Alltagsvollzug. Die Topographie eines virtuellen Geschäftsganges wird sichtbar gemacht und gleichzeitig der Kunstkauf aus seiner rein kommerziellen Funktion befreit.
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    „Ut pictura poesis” – oder: Ars poetica für Hyperfiction
    Daiber, Jürgen (2000) , S. 1-13
    Meine Ausführungen kreisen im folgenden im wesentlichen um drei Fragestellungen: 1. Inwieweit unterscheidet sich traditionelle Literatur, wie sie uns in Buchform vorliegt, im Hinblick auf den Darstellungs- und Rezeptionsmodus der Linearität von Hyperfiction-Literatur? 2. Wie beeinflusst die vorgebliche Nicht-Linearität der Hyperfictions den Akt der Rezeption. 3. Ist die Linearität der Erzählung tatsächlich jener Fluch, den Hyperfiction nicht schnell genug abschütteln kann? Entspricht sie nicht eher einem zutiefst verinnerlichten menschlichen Wahrnehmungmodus? Bedeutet Verzicht auf lineare Struktur nicht zugleich auch Verzicht auf die Gabe der Erzählung? Prognose: Hyperfictions werden daher - wollen sie eine Zukunft haben - sich einem Spagat unterziehen müssen. Sie sollten mit dem linken Bein die Chancen des Mediums Computer - Multimedia, Hypertext - nutzen. (Ob Interaktivität, also Mitschreibprojekte als praktizierte Basisdemokratie im Reich der Ästhetik sich als Qualitätsmerkmal von Netzliteratur durchsetzen werden, würde ich bezweifeln.) Das rechte Bein des Hyperfiction Garde sollte den Boden der guten alten Erzähltradition zumindest noch berühren. Anders gesagt: Ich sollte einmal beherrscht haben, womit ich zu brechen gedenke: Erzählpositionen, Zeitverhältnisse, Figurenkonstellationen, Motivgeflechte etc.
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    Kombinatorische Dichtung und Computernetzliteratur
    Cramer, Florian (2000) , S. 1-7
    Der Vortrag stellt meine Website "Permutationen" vor, die kombinatorische Textspiele der Antike, Frühneuzeit und Moderne als Computerprogramme nachbildet. Ich verstehe sie nicht als digitalen Historismus, sondern als Plädoyer für eine andere Poetik digitaler Netzliteratur; eine Poetik, die sich nicht mehr mit Schlagwörtern wie "Hypertext", "Multimedia" und "Cyberspace" aufhält. Interessante Netzdichtung, so meine These, spielt mit menschlicher und maschineller Sprachverarbeitung. Sie nutzt den Computer nicht nur als typographisches Interface und Netzwerke nicht nur als Distributionskanal.