2020 (3-4)

Recent Submissions

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    Der Europäische Post- und Fernmeldeverein. Ein Blick auf die europäische Zusammenarbeit während des Zweiten Weltkrieges im Bereich der Telekommunikation
    Aldebert, Valentin (2020) , S. 100-102
    Der 1942 gegründete Europäische Post- und Fernmeldeverein war das Ergebnis einer deutsch-italienischen Initiative und führte viele Mitglieder der europäischen Post- und Telekommunikationsverwaltungen zusammen. Vorbilder waren die großen internationalen wissenschaftlichen Kongresse der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und offizielle Organisationen wie die Internationale Fernmeldeunion (1865) und der Weltpostverein (1874). Der Europäische Post- und Fernmeldeverein unterscheidet sich von früheren Initiativen in seiner europäischen Dimension und in seiner Entstehung und Existenz während des Weltkonflikts von 1939 bis 1945, einer Zeit, die für die technische Zusammenarbeit zunächst ungünstig erscheinen mag. Die Eröffnungskonferenz des Vereins fand im Oktober 1942 in Wien statt und sollte möglichst viele europäische Post- und Telekommunikationsverwaltungen zusammenbringen, allerdings wurde Frankreich vom Deutschen Reich ausgeschlossen. Die Arbeit der Union wurde schließlich 1944 aufgrund der Kriegsgefahren allmählich eingestellt. Das Projekt geht von der These aus, dass der Europäische Post- und Fernmeldeverein einerseits integraler Bestandteil der langfristigen Entwicklung der technischen Zusammenarbeit und andererseits Bestandteil der Diskussionen über politische Konzeptionen von Europa war. Er spiegelt den langfristigen Wandel der zwischenstaatlichen Beziehungen in Europa wider, da gemeinsame Entscheidungsverfahren eingeführt, gemeinsame Tarife definiert, grenzüberschreitende Telefonleitungen eingerichtet und Diskussionen über die Standardisierung von Funksystemen geführt wurden.
  • Article
    Orient, Islam und Muslime in der Propaganda NS-Deutschlands und Italiens. Koloniales Denken, Antisemitismus und Instrumentalisierung von Südosteuropa bis in den Nahen Osten im Vergleich (1934–1967)
    Henning, Philipp (2020) , S. 102-105
    Das Promotionsvorhaben soll den Blick erweitern auf die über die Grenzen Deutschlands und Europas hinausgehenden Auswirkungen der vom kolonialen Denken Europas beeinflussten totalitären Systeme des Faschismus und Nationalsozialismus. Neben dem Vergleich der Rundfunkpropaganda Deutschlands und Italiens auf Arabisch liegt das Erkenntnisinteresse auf der Erforschung des „Orient“-Bildes und der Pläne und Vorstellungen, die Italien und Deutschland mit dieser geografisch und kulturell definierten Region hatten. Im Zentrum der komparatistischen Betrachtung steht die Analyse der durch das antisemitische Weltbild und den nach Osten gerichteten Drang des Nationalsozialismus und das restaurative und imperiale Streben des italienischen Faschismus definierten Motivation für die Rundfunkpropaganda in den Orient. Wie stellte sich die deutsche, wie die italienische Variante des Orientalismus dar? Inwiefern zeigte sich kolonialistisches Denken in der Propaganda? War der Antisemitismus Ausdruck dieses Denkens? Abschließend soll eine Analyse der Verselbstständigungen des Gedankengutes der Propaganda in der Nachkriegszeit stattfinden und ein Beitrag zur vieldiskutierten Frage geliefert werden, inwieweit Islamismus und Antisemitismus in der nahöstlichen Welt durch die Propaganda der Achsenpartner bestärkt und gefördert wurden.
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    Epistemic Practices at Radio Free Europe. Production and Circulation of Cold War Knowledge (1950–1971)
    Ottersbach, Simon (2020) , S. 105-108
    Das Dissertationsvorhaben beschäftigt sich in einer wissensgeschichtlich geleiteten Institutionengeschichte mit Radio Free Europe (RFE) als sozialwissenschaftlicher und Regionalforschungseinrichtung im Kalten Krieg (1950–1971). RFE ist weithin bekannt und historisch untersucht als ‚Stimme von Emigrantinnen und Emigranten‘ im Westen für Hörerinnen und Hörer im östlichen Europa. Dabei blieb jedoch bisher die wichtige epistemische Rolle von RFE außen vor, die in diesem Projekt erstmals beleuchtet wird. Basierend auf erst seit Kurzem zugänglichen Quellenmaterial verfolgt das Projekt eine Institutionengeschichte von RFEs eigener sozialwissenschaftlicher Forschungseinrichtung zum östlichen Europa. Diese sollte zuvorderst die eigenen Radiosendungen argumentativ mit bedarfsorientierter und grundlegender sozialwissenschaftlicher Forschung unterfüttern. Zudem öffnete RFE diese Forschung bewusst für externe Nutzerinnen und Nutzer. So zirkulierte sie in öffentlichen wie akademischen Kreisen im Westen und RFE nahm eine epistemische Mittlerposition zwischen den Blöcken ein: Im östlichen Europa erreichte die Forschung Rezipientinnen und Rezipienten via Radiowellen, in der westlichen Welt durch die Zirkulation in Research Reports oder Magazinen. Somit wurde RFE im Kalten Krieg zu einer der bedeutendsten regionalwissenschaftlichen Forschungseinrichtungen mit Fokus auf das östliche Europa.
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    Der Mythos vom „Wundermann“ Ludwig Erhard. Macht und Ohnmacht politischer Öffentlichkeitsarbeit
    Schmidt, Katharina (2020) , S. 108-111
    Ludwig Erhard, der erste Wirtschaftsminister der Bundesrepublik, ist bis heute – plakativ Zigarre rauchend und wohlstandsgenährt-rundlich – als „Vater des Wirtschaftswunders“ fest im kollektiven Gedächtnis der Bundesrepublik Deutschland verankert. Getragen von einem enormen Vertrauen in seine Person und bejubelt von weiten Teilen der westdeutschen Bevölkerung, löste er im Jahr 1963 Konrad Adenauer im Kanzleramt ab. Nach drei Jahren im Amt war das „Wundermann“-Image allerdings bereits verblasst, waren die hohen Zustimmungsraten in seine Person – seine „Hausmacht“ – rapide gesunken. Das Forschungsprojekt widmet sich der politischen Biografie Erhards und geht der Frage nach, welche Macht beziehungsweise welche Ohnmacht politische Öffentlichkeitsarbeit im Hinblick auf den Erwerb, den Erhalt und den Verlust von Vertrauen in den Politiker Erhard besaß? Das Dissertationsvorhaben stützt sich vor allem auf Dokumente des Bundesarchivs, des Archivs der Ludwig-Erhard-Stiftung sowie auf Zeitzeugeninterviews. Im Mittelpunkt stehen die Inhalte, die Vermittlungsmethoden und die Strukturen der politischen Öffentlichkeitsarbeit in den Jahren 1949-1966. Das Dissertationsvorhaben ist eingebettet in das Projekt „Die Medienbiografien der Kanzler und der Kanzlerin“ geleitet von Benjamin Krämer (LMU München) und Thomas Birkner (WWU Münster).
  • Review
    Wolfgang Borchert. Draußen vor der Tür [Hörspiel-CD]
    Wagner, Hans-Ulrich (2020) , S. 122-124
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    Das Rundfunkschaffen von Josef Pelz von Felinau. Ein Nachlass am Deutschen Rundfunkarchiv. Funkdramatik und anekdotisches Erzählen vor dem „akustischen Mikroskop“
    Pfundstein, Karin (2020) , S. 25-42
    Anhand der Rundfunkproduktionen Josef Pelz von Felinaus (1895–1978), die als Nachlass am Deutschen Rundfunkarchiv vorliegen, werden die Schaffensperioden des Rundfunkautors, -sprechers und -produzenten durch exemplarische Werke skizziert: Die Zeit der Weimarer Republik, in der das erste Hörspiel der Funk-Stunde Berlin, „Sensationen“, im Jahr 1925 unter Mitwirkung von Felinau entstand. Die Zeit des Nationalsozialismus, in der über 30 funkdramatische Produktionen mit und von Josef Pelz von Felinau nachgewiesen werden können, darunter die 1940 und 1941 entstandene und von ihm verfasste propagandistische Hörspielreihe „Volkwerdung der Afrikaner“. Nach 1945 ist das erste Hörspiel im Nachkriegsdeutschland, „Hypnose“, das am 05. Juli 1945 im Berliner Rundfunk ausgestrahlt wurde, ein bedeutender Markstein der Rundfunkgeschichte aus der Werkstatt Felinau. Daneben werden die Rundfunkreihen „Das Raritätenkabinett des Herrn Pelz von Felinau“ (1963–1968) und „Anekdoten nach Noten“ (1964 – mindestens 1976), die auf der Deutschen Welle liefen, betrachtet und Tendenzen der Vergangenheitsverklärung und Modernekritik festgestellt. Das Erzählen in Anekdoten und das damit einhergehende Verschwimmen zwischen Wahrheit und Fiktion, das narrative Spiel mit der Wahrhaftigkeit und die Ambivalenz dieser Wahrheitsdiskurse bilden dabei eine Konstante im Werk des Autors.
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    Kooperation und Konkurrenz. Veränderungen der Mediengestalter*innen-Ausbildung als Wettbewerb zwischen Sendeanstalten und Privatwirtschaft
    Mika, Melanie (2020) , S. 43-52
    Dieser Beitrag analysiert Veränderungen der Ausbildung zur*m Mediengestalter*in Bild und Ton in den letzten 25 Jahren. Mediengestalter*in ist die grundlegende medientechnische Ausbildung in Deutschland: ein Allrounder-Beruf, der Kamera, Ton, Aufnahme und Nachbearbeitung umfasst. Sie ist daher auch die Standardqualifikation des technischen Nachwuchses in den öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten. Was sämtliche Veränderungen der technischen Rundfunkausbildungen seit den 1970er Jahren prägt, ist das Ringen von zwei Gruppen um eine gemeinsame Linie im Ausbildungsplan – den großen Sendeanstalten und den kleinen privatwirtschaftlichen Betrieben, die oft nur aus wenigen Personen bestehen. Der grundlegende Konflikt besteht darin, dass Sendeanstalten Interesse an breit ausgebildetem Personal haben; sie haben viele Gewerke und wollen ihr Personal flexibel einsetzen. Kleine Betriebe hingegen sind auf wenige Tätigkeitsfelder spezialisiert und wollen genau für diesen Bereich ausbilden. Nachdem der Mediengestalter*innen-Beruf in den 1990er Jahren explizit auf die Bedürfnisse des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zugeschnitten wurde, bevorzugt die Überarbeitung der Ausbildungsstruktur 2020 eindeutig kleinere Betriebe. Diese Veränderung kann als symptomatisch für den Wandel der Medienproduktion verstanden werden, wie dieser Artikel zeigt.
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    A Forgotten Profession: Producer Representatives
    Dechert, Andre (2020) , S. 53-57
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    Folgen der Disruption. Worauf wir uns einstellen. Erfahrungen aus dem Studienkreis
    Summers, Stephen; Patka, Kiron; Rosenthal, Christoph (2020) , S. 84-91
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    Ist das noch Doku? Eine filmanalytische Betrachtung der DokuDramen Raymond Leys
    Sickenberger, Fabian (2020) , S. 9-24
    Raymond Ley ist gegenwärtig der produktivste Autor des deutschen DokuDramas. Die medienwissenschaftliche Forschung hat sich allerdings bislang nicht mit ihm befasst. Die vorliegende Arbeit ordnet das dokudramatische Gesamtwerk Leys ein und unterzieht es einer umfassenden quantitativen Inhaltsanalyse. Untersucht werden die Anteile dokumentarischen und inszenierten Materials, die Musikanteile und die Schnittfrequenz seiner Filme. Anschließend wird betrachtet, inwiefern er die genretypische Methodik gegenüber dem Publikum offenlegt. Die Studie zeigt, dass Leys Handschrift sich immer stärker dem fiktionalisierenden DokuDrama zuwendet: Dokumentarisches Material verliert an Gewicht und Raum, während die Reenactment-Anteile in seinen Produktionen enorm zunehmen; derweil verlieren seine Filme an Experimentierfreude und kreativem Umgang mit verschiedenen Materialien und Quellen. Hinzu kommt eine deutliche Dynamisierung im Sinne immer kürzerer Einstellungslängen sowie eher der Spielfilmästhetik zuzuordnender Umfänge extradiegetischer Musik. Dem Publikum gegenüber macht er die inszenierten Elemente seiner Filme kaum transparent. Die Analyse der Filme Raymond Leys zeigt: Das deutsche DokuDrama vernachlässigt zunehmend das Dokumentarische – und hat die Genrebezeichnung, die für Geschichtsverständnis und journalistische Glaubwürdigkeit steht, bisweilen nicht mehr verdient.
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    Neuere Oral-History-Projekte in der ARD
    Hasselbring, Bettina (2020) , S. 92-95
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