2008

Recent Submissions

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  • Article
    Individualisierung des Leidens: Motive und Stoffe der Psychiatrie im Film seit 1980
    Wulff, Hans J. (2008)
    Noch in den 1980ern waren filmische Darstellungen der psychischen Krankheit und der psychiatrischen Kliniken dominant politisch gefärbt. Psychiatrien galten dabei als Orte der Kontrolle, Repression und Ausgrenzung, All dieses ist in den letzten beiden Dekaden zurückgetreten gegen eine Gesellschaftsauffassung, in der Psychiatrie als medizinische Notfallversorgung bestehen bleibt, in der das Management der Krise aber dem einzelnen und seinem näheren Umfeld überlassen bleibt. Die großen gesellschaftlichen Tendenzen der Individualisierung, Differenzierung und Entsolidarisierung finden sich so auch im Horizont der Psychiatriethemen. Die Einheit des Normalen wird durch eine Vielheit der Lebensorientierungen und Lebensweisen abgelöst. Die psychische Krise wird so gelegentlich zum Ausdruck einer allgemeineren Sinnsuche, der Umgang mit Verlust, Trauer, Demütigung und ähnlichem wird zu einem allgemeineren existentiellen Anliegen. Die Psychiatrie als Institution wird dabei deutlich entlastet.
  • Review
    Das unsichtbare Raubtier und das unfaßbare Ferkel. Sammelrezension zu einem Kinderbuch, einer Strafanzeige und einem Indizierungsantrag
    Packard, Stephan (2008)
    Was Kinderbücher in Deutschland dürfen: Wie konstituieren Strafrecht und Bundesprüfstelle den Gegenstand, über den sie entscheiden? Ein kurzer Blick auf den Diskurs textueller Kontrolle, seine sekundäre Literaturwissenschaft, und die medialen Besonderheiten, vermittels derer Michael Schmidt-Salomons und Helge Nynckes „Wo bitte geht’s zu Gott? fragte das kleine Ferkel“ erfolgreich darin eingreift.
  • Article
    Der Bergfilm der 20er und 30er Jahre
    Giesen, Roman (2008)
    Anhand der Bergfilme der 20er und 30er Jahre lässt sich die Geschichte eines gesonderten Filmgenres nachvollziehen. Bis heute ist die Rezeption dieser Filme durch unterschiedlichste Interpretationsansätze und kontroverse Diskussionen gekennzeichnet. Die eigentümliche Ästhetik der Darstellung von Hochgebirge, Mensch und Natur kann auf einen historischen Prozess der europäischen Alpenwahrnehmung zurückgeführt werden. Im Folgenden soll ein kurzer Überblick über wesentliche ideengeschichtliche Hintergründe und wichtige Forschungspositionen zu diesem Genre gegeben werden. Zudem wird erläutert, welche Inszenierungsstrategien in den Bergfilmen zum Einsatz kommen und wie sich die so gewonnene Ästhetik in die Mediengeschichte der Alpen einfügt.
  • Review
    Lost in Information? Ein Beitrag der Linguistik zum Fortschritt im Datenmanagement
    Zemanek, Evi (2008)
    Rezension zu: Matthias Wagner: Text Mining für die Nachrichtenbeobachtung. Mit linguistischem Know-how zu einem computergestützten Pressespiegel-Modell, VDM Verlag Dr. Müller, Saarbrücken 2007.
  • Article
    Mehrdimensionalität künstlerischer Selbstreflexivität in Wenders Hammett
    Schweizer, Stefan (2008)
    Der folgende Beitrag beschäftigt sich mit Wim Wenders Film Hammett, wobei die im Film aufgeworfene Frage der Überlappung zwischen fiktiver und realer Identität des amerikanischen Schriftstellers und Pinkerton-Detektivs Hammett fokussiert wird. Thematisiert wird die Künstlerproblematik in einem „Kunstwerk“ bzw. Kunstwerken. Denn Wim Wenders Filmkunstwerk Hammett handelt von einem Schriftsteller, der sich in einem künstlerischen Produktionsprozess befindet. Müsste man dieses Phänomen mit einem Schlagwort zusammenfassen, dann könnte man von einer im Film und Hammetts Literatur auftauchenden und thematisierten „Selbstreflexivität der Kunst“ sprechen. Ein wesentliches Thema im Wenderschen Schaffen, die Selbstreflexivität der Kunst, wird also im Film Hammett in den Mittelpunkt gerückt. In diesem Punkt ist ein gravierender Unterschied zu den meisten anderen Filmen von Wim Wenders festzustellen: wird dort nur über das Medium des Films selbst reflektiert, so wird in Hammett der Produktionsprozess der erzählenden Kunst herausgestellt. Zu diesem Thema gehören auch im filmischen Medium die Aspekte der Inter- und Intratextualität. Im Zuge des Booms kulturwissenschaftlicher Ansätze käme heute ggf. eine andere Terminologie zur Anwendung, man müsste von inner- und außerliterarischen bzw. -künstlerischen Kontexten zu Film und Texten sprechen.
  • Article
    Eros und Pathos. Zu Helmut Kraussers Dokumentarroman Die kleinen Gärten des Maestro Puccini
    Jahraus, Oliver (2008)
    In seinem grandiosen Roman dokumentiert Helmut Krausser Episoden aus Puccinis Leben, die bislang so noch nicht bekannt sind, und erzählt dabei gleichzeitig hochgradig emotionalisierte leidenschaftlichen Liebesgeschichten voller Tragik, indem er das Emotionalisierungspotenzial der Oper auf den Roman überträgt.
  • Article
    Freedom of Censorship: The Master and Margarita
    Kudelina, Alexandra (2008)
    We live in a world of political, social, communicative, of personal and public power relations. At any particular moment, everything in this world can be subjected to certain constraining discourses. However, at the next moment it may objectify itself while gaining capabilities to rule over other discourses. In other words, power is both here and there, now and then. As Foucault puts it, power is a part of our experience; and that is why it is of particular interest for investigation.
  • Article
    Metamorphosis and Identity: Psychoanalytical Notes to Miyazaki’s Spirited Away and Howl’s Moving Castle
    Brockmann, Madalina (2008)
    Far greater liberties can be taken by animation than by live-action films The possibilities of the narratives are enriched by unrestricted visual images that offer unique means of exploring and portraying states of desire, conscious and unconscious realities, as well as different layers of relationships and experiences. This leads to a fusion of the traditional and modern roles of representation. Anime from acclaimed Japanese director Hayao Miyazaki, particularly the Academy Award winner Spirited Away (Sen to Chihiro no Kamikakushi, 2003) and Oscar-nominated Howl’s Moving Castle (Hauru no Ugoku Shiro, 2004), which in recent years have acquired a global cult status, offer new perspectives on human subjectivity. Through their playful use of the motif of transformation, striking similarities in the development of the plots and ambiguous dénouements, the movies problematize the fundamental question of identity, representing a close illustration of some of the core psychoanalytical concepts found in Lacanian theory.
  • Article
    Freak-Sensation-Star. Zu Mythos, Determiniertheit und Aura des John Merrick in David Lynchs The Elephant Man
    Schäfer, Jerome Philipp (2008)
    Joseph Carey Merrick alias John Merrick galt bereits im Viktorianischen Zeitalter als Musterbeispiel des gesellschaftlichen Außenseiters, doch selbst im Werk von David Lynch, wo die Darstellung des Freaks gleichsam zum inhaltlichen Filminventar gehört, bedeutet er eine Ausnahmeerscheinung. Der folgende Beitrag widmet sich der Frage, warum es – gemäß der Lynch’schen Inszenierung – für den Elefantenmenschen kein Entrinnen aus der Rolle des Objektes der Schaulust gibt und welchen potentiellen Ausweg die Kunst dabei bietet.
  • Article
    Mediale Zukunft – Die Erreichbarkeit des (Anti-)Utopischen
    Orth, Dominik (2008)
    Während die Erforschung der politischen und literarischen Utopien und Anti-Utopien im wissenschaftlichen Diskurs nach wie vor eine große Rolle spielt, wurde die Analyse von utopischen und anti-utopischen Aspekten im Medium Film bislang vernachlässigt. Eine mögliche Ursache könnte sein, dass die Existenz von genuinen filmischen (Anti-)Utopien bezweifelt werden kann. Seit der Verlagerung der literarischen (Anti-)Utopien vom Raum in die Zeit ist die Darstellung von Gesellschaftsmodellen zumeist auf die Zukunft bezogen; und die Zukunft wird oft mit den Mitteln der Science-Fiction ausgestaltet. Im Medium Film hat sich Science-Fiction als Genre etabliert und es stellt sich die Frage, ob über diese medialen Repräsentationen von Zukunft utopische oder antiutopische Gesellschaftsentwürfe transportiert werden.
  • Article
    Clockwork Ultraviolence. Anthropologische Aspekte der Struktur und Funktion von Gewalt in Stanley Kubricks A Clockwork Orange
    Schäfer, Jerome Philipp (2008)
    Stanley Kubricks „A Clockwork Orange“ wird häufig als Paradebeispiel für einen Umgang mit der Filmtechnik herangezogen, bei dem eine unkonventionelle Ästhetik, gepaart mit sublimen Stilbrüchen wie dem Achsensprung, den Zuschauer dank vermittlungsbezogener Suggestivität moralisch entwaffnet. Eine solche Einstellung gegenüber dem Film setzt das Empfinden der dort gezeigten Gewalt als „sinnlos“ und „unmotiviert“ voraus – sonst wäre kaum von einer fehlenden „Moral“ die Rede. Der vorliegende Aufsatz wird durch eine anthropologische Kontextualisierung nicht nur mit diesen Vorbehalten aufräumen, sondern auch zeigen, dass „A Clockwork Orange“ eine komplexe und subtile Parabel auf die Ausweglosigkeit von Gewalt in der (Post-)Moderne und Populärkultur ist.
  • Article
    Grand Imagier oder Kamera? Zur Erzählinstanz im filmischen Kommunikationssystem
    Schäfer, Jerome Philipp (2008)
    Gibt es im Film – wie in narrativen Texten der Literatur – einen Erzähler als fiktive und das Bild „produzierende“ Instanz oder sollte – wie beim Theater – von einem (idealen) Autor ausgegangen werden, der die Abbildungen arrangiert? Obwohl diese und ähnliche Fragen grundlegend für jede filmwissenschaftliche Erzähltheorie sind, haben sie bislang nur wenig Beachtung gefunden und wurden bis heute nicht zufrieden stellend beantwortet. Der folgende Beitrag bietet eine Momentaufnahme der aktuellen Debatte und will im Anschluss an Lotman eine filmische Erzählinstanz plausibilisieren.