SieGN - Siegen Research in Graphic Narrative
„In einigen zwanzig Jahren wird man über diese ‚Comics-Epoche‘ tiefgründige Abhandlungen schreiben (wir wußten das schon immer etc. etc.) und somit über das, was eben noch ignoriert, auf subtilste klugscheißen“, schreibt H.C. Artmann in seinem Pop-Roman Das suchen nach dem gestrigen tag oder schnee auf einem heißen brotwecken im Jahr 1964. Signifikant für die Buchreiche SIEGN - SIEgen Research in Graphic Narrative, herausgegeben von Daniel Stein, ist diese Passage aus mindestens zweierlei Gründen: Erstens erleben wir jetzt, etwas mehr als ein halbes Jahrhundert nach der Veröffentlichung dieser Passage, in der Tat einen veritablen internationalen Boom in der Comic-Forschung. Zweitens findet sich diese Passage in Karl Rihas einleitenden Absätzen zu zok roaar wumm: Zur Geschichte der Comics-Literatur, einer 1970 erschienenen, für deutsche Verhältnisse recht frühen Auseinandersetzung mit Comics als literarischer Form. Riha wurde später zum Professor für Deutsche Philologie und Allgemeine Literaturwissenschaft an die Universität Siegen (damals noch Gesamthochschule) berufen und damit zu einem Wegbereiter des heutigen Siegener Forschungsschwerpunkts „Populäre Kulturen“ und zu einem frühen Paten der Art von Comicforschung, an deren Tradition diese Buchreihe anknüpfen will, mit dem Ziel, tatsächlich tiefgründige Abhandlungen über Comics zu publizieren.