Article:
Perspektiven einer Ästhetik der digitalen Literatur

dc.creatorSimanowski, Roberto
dc.date.accessioned2022-01-04T09:51:25Z
dc.date.available2022-01-04T09:51:25Z
dc.date.issued1999-10-05
dc.description.abstract"Lesen im Internet ist wie Musikhören übers Telephon.", so lauten die flotten Sprüche über Literatur im Netz - "it is hard enough putting life in order without the chore of organizing someone else's novel", so die informierteren Einwände mit Blick auf Hypertext. Beide Zitate verlangen grundlegende Klärung: Was ist Literatur im Internet? Was ist ihr eigentliches Wesen? Was ihr ästhetischer Gewinn? -Eine Typologie digitaler Literatur hat zu unterscheiden mindestens zwischen folgenden Spielformen: 1.traditionell verfasste, lineare Texte, die nur der besonderen Disributionsform im Netz existieren; 2. kollaborativ verfasste, lineare Texte, die das Netz als Produktionsort bedingen; 3. lineare Texte, die auf unmittelbare Interaktion zielen; 4. nichtlineare Texte (Hypertext bzw. Hyperfiction); 5. multimediale Texte (Hypermedia). Die Abwehr der Zumutung, den Text selbst zusammenstellen zu müssen (worauf v.a. für Typus 4 basiert), provoziert einen Verweis auf Simmels soziologische Ästhetik, in der die Form der symmetrischen (harmonischen, ausgewogenen) Ästhetik dem Ordnungsmodell des Sozialismus, die der asymmetrischen (offeneren, ambivalenteren) dem der liberalen Gesellschaft zugeschlagen wird. Die "niedrige Stufe des ästhetischen Triebes", so Simmel, "spricht sich im Systembau aus". Dessen Mangel kennzeichnet nun gerade die Hyperfiction; neben ihrem modernen Konservatismus (Rückkehr zur intensiven Lektüre) und ihrem Betrug ums Happy End. Andererseits tendiert die Hyperfiction auch zur Banalisierung, indem die Offenheit des Kunstwerks (Eco) hier mechanisiert und die konnotative Ambivalenz mitunter der kombinatorischen geopfert wird. Nach einem kritischen Blick auf die alten Schlagwörter der (amerikanischen) HT-Diskussion (Tod des Autors, Befreiung des Lesers) und auf die beanspruchten theoretischen Bezugspunkte (Postmoderne, Poststrukturalismus, Dekonstruktivismus) stellt der Beitrag folgende Kategorien einer Ästhetik digitaler Literatur auf: Multimedialität, Technikästhetik, Performance, Navigationspflicht, Links, Bildschirmästhetik. Bedeutung, Funktionsweise und Problempunkte dieser Kriterien werden schließlich an verschiedenen Beispielen digitaler Literatur des Typus' 4 und 5 erörtert.de
dc.identifier.doihttp://dx.doi.org/10.25969/mediarep/17317
dc.identifier.urihttps://mediarep.org/handle/doc/18248
dc.languagedeu
dc.publisherRoberto Simanowski
dc.publisher.placeCambridge
dc.relation.isPartOfissn:1617-6901
dc.relation.ispartofseriesDichtung Digital. Journal für Kunst und Kultur digitaler Medien
dc.rightsCreative Commons Attribution Share Alike 4.0 Generic
dc.rights.urihttps://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0
dc.subjectDigitale Literaturde
dc.subjectMedienästhetikde
dc.subjectMedientheoriede
dc.subject.ddcddc:791
dc.titlePerspektiven einer Ästhetik der digitalen Literaturde
dc.typearticle
dc.type.statuspublishedVersion
dspace.entity.typeArticleen
local.coverpage2022-01-04T10:55:01
local.source.epage49
local.source.issue5
local.source.issueTitleNr. 5
local.source.spage1
local.source.volume1
relation.isAuthorOfArticle8751bc75-f9ca-4645-b2cd-6fa81323ad4f
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