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Assoziations-Blaster: Alvar Freudes und Dragan Espenschieds Schreibprojekt. Höher, weiter, tiefer - Nutella und das Sein. Ein Leseprotokoll mit philosophischen Assoziationen

dc.creatorSimanowski, Roberto
dc.date.accessioned2022-01-04T09:51:24Z
dc.date.available2022-01-04T09:51:24Z
dc.date.issued1999-10-27
dc.description.abstractBekanntlich ist es mit dem Tod des Autors in traditionellen Hypertexten nicht weit her, denn dort beherrscht dieser durch das Setzen von Links selbst noch die Assoziationsmuster der Intertextualität. Angesichts der erforderlichen Wahl zwischen Navigationsalternativen von Interaktivität zu sprechen, wäre ebenso ein Euphemismus. Der Assoziations-Blaster wirkt wie eine Antwort auf das Dilemma. Dieses Textnetzwerk ist nicht nur unüberbietbar in seiner kollektiven Autorschaft es überantwortet auch die Linkgewalt völlig an die Maschine, die alle Texte automatisch nach den jeweils aufgefundenen Stichworten verlinkt. Das Ziel der aufgeblasenen Assoziationen ist, so liest man, "dem Zusammenhalt der Dinge schlechthin auf die Spur zu kommen". Dass es wirklich um Qualität der Erkenntnis geht, glaubt man nicht mehr, wenn man sich mit einem eigenen Textbeitrag zu beteiligen entscheidet und auf die unendliche Wiederholung des Wortes bla den Kommentar "literarisch" erhält, auf eine kurze, tiefgründige Sentenz aber: "sehr mager". Es scheint eher um möglichst viele Verlinkungen zu gehen, um eine Verbindung von allem mit jedem allein der Verbindung wegen: das Leistungsprinzip im Gewand der Informationsgesellschaft. Die Lesespur bestätigt den Verdacht der interaktiven Banalität nur bedingt. Es gibt jede Menge Datenmüll. Aber die Worte provozieren auch die zu ihnen gehörenden Kommentare - "Sein" führt irgendwann zu Hamlet und Descartes, und wo es das nicht tut, könnte dies eine Markierung sein. Man muss diese Art Textgeflechte mögen, vielleicht auch erst sich an sie gewöhnen; dass es immer wieder genug zu klicken gibt und dass es sich auch bei den miserabelsten Beiträgen um authentische handelt, steht außer Frage. Dem Vergleich mit Jean Pauls ethischen Konzept des Witzes, der die verschiedensten Begriffe und Wissensbereiche zusammenbringt, scheint der Assoziations-Blaster nicht standhalten zu können. Dem steht schon sein Prinzip entgegen, Assoziationen nach einer verbrieften Ordnung (morphologische Gemeinsamkeit) vorzunehmen. Aber auch hier sei man gewarnt vor zu schnellem Urteil. Letztlich lässt sich dieses Projekt sogar als eine Art Humanisierung des Jean Paulschen Ansatzes lesen: Nicht Begriffe, sondern Menschen werden zusammengeführt, nicht um die assoziierten Texte geht es, sondern um die Association der Autoren.de
dc.identifier.doihttp://dx.doi.org/10.25969/mediarep/17315
dc.identifier.urihttps://mediarep.org/handle/doc/18246
dc.languagedeu
dc.publisherRoberto Simanowski
dc.publisher.placeCambridge
dc.relation.isPartOfissn:1617-6901
dc.relation.ispartofseriesDichtung Digital. Journal für Kunst und Kultur digitaler Medien
dc.rightsCreative Commons Attribution Share Alike 4.0 Generic
dc.rights.urihttps://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0
dc.subjectDigitale Literaturde
dc.subjectNetzliteraturde
dc.subject.ddcddc:791
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dc.type.statuspublishedVersion
dspace.entity.typeArticleen
local.coverpage2022-01-04T10:55:00
local.source.epage13
local.source.issue5
local.source.issueTitleNr. 5
local.source.spage1
local.source.volume1
relation.isAuthorOfArticle8751bc75-f9ca-4645-b2cd-6fa81323ad4f
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