2019 | 1 Forensik
Forensische Methoden tragen in ihrer Gestaltung und Übersetzung materieller Spuren zu einem neuen Verständnis der Vergangenheit bei. Sie formen die Beziehungen zwischen Lebenden und Toten und rufen neue Dynamiken von Erinnerung und Trauer hervor. Diese Ausgabe der ZfK widmet sich der Rolle der Forensik in Alltagskultur sowie in Kontexten von (Massen-)Gewalt der weiter zurückliegenden und unmittelbaren Vergangenheit – von kolonialen wissenschaftlichen Praktiken über die Aufarbeitung der NS-Zeit und des Spanischen Bürgerkriegs bis zum zeitgenössischen Mexiko. Im Debattenteil wird, ausgehend von einem Text Rosi Braidottis, die Möglichkeit einer ‚nomadischen europäischen Bürgerschaft‘ diskutiert.
Forensik: Wem gehören die Toten
S. 9-14
Die ›Lehrmittelsammlung‹ von Dr. Rudolf Pöch an der Universität Wien. Anthropologie, Forensik und Provenienz
S. 15-28
Der Streit um Francos Leichnam. Das ›Tal der Gefallenen‹ und die Exhumierung des Diktators
S. 29-42
Forensik an den Grenzen neu denken. Europäische Gemeinschaft der Toten
S. 43-54
Nicht-Orte der Erinnerung, forensische Denkmäler und die Umweltgeschichte des Holocausts
S. 55-68
Neue forensische Landschaften. Verschwundene, Suchmanöver und die Arbeit der Bilder in Mexiko
S. 69-86
Debatte: »Nomadische europäische Bürgerschaft«
S. 101-119