2020/2 - Filter(n) – Geschichte Ästhetik Praktiken
Bei genauer Betrachtung scheint es, als sei der Filter allgegenwärtig: Von alltäglichen Gebrauchsgegenständen wie z.B. Kaffee-, Aktivkohle- und Pollenfiltern über den Moog Ladder Filter beim Moog Synthesizer, automatisierte Software-Filter im Zuge von Bewerbungsverfahren, bis hin zur 2016 im amerikanischen Präsidentschafts-Wahlkampf viel beschworenen Filter-Bubble oder eben fotografischen Filter-verfahren, wie sie derzeit prominent in einer Reihe von Apps Anwendung finden. Trotz dieser Präsenzen des Filters wurden in der Medien- und Kulturwissenschaft Operationen und Technologien des Filterns bislang weder systematisch noch in ihrer ganzen Bandbreite thematisiert. Ziel des Heftes ist es, hierzu einen Anstoß zu geben und sich mit dem Filter, aber auch mit den Praktiken des Filterns, seiner Geschichte und seinen Ästhetiken zu beschäftigen. Die Beiträge verhandeln dabei ganz unterschiedliche Beispiele: von Wahrnehmungsfiltern über Photoshop und Filtern in der Musik hin zu einer Ökonomie des Filter(n)s und dem Prozess der Verdauung.
Gesamtheft
NAVIGATIONEN 2020/2. Filter(n) – Geschichte Ästhetik Praktiken
Inhalt
«The Filter is the Message» oder der entwendete Begriff. Zur Einführung
S. 7-22
I. Wahrnehmungs- und Materialgeschichten
Filter der Wahrnehmung
S. 23-38
Ecken, Systeme, Funktionsbereiche. Eine Materialgeschichtedes Filterns im Kontext von Wohnräumen
S. 39-56
II. Filterästhetiken
Situierte Semitransparenz. Farbfilter als Agens fotografischer «Materialisierung» in James Wellings Glass House-Serie
S. 57-74
Blackbox Bildfilter. Unscharfe Maske von Photoshop zur Röntgentechnischen Versuchsanstalt Wien
S. 75-94
Die Klangwelt als Filterkette
S. 95-114
Enhanced Sound. Filter der Musikproduktion und des Musikhörens
S. 115-132
III. Filterpraktiken
Das ist doch zum Einschlafen! Über Blaulichtfilter und das Versprechen auf besseren Schlaf
S. 133-146
Feed the Interface. Social-Media-Feeds als Schwellen
S. 147-164
IV. Methodische und politische Aspekte des Filterns
Technologie und Methode in den Bildwissenschaften. Eine Rück- und Vorschau auf Form und Filter
S. 165-172
Ökonomie des Filter(n)s. Vom Kaffeefilter zur Wertkritik
S. 173-180
V. „Werkstattdialog“
Und noch ein Digestif. Über Verdauung, Filter und Ferien. Im Gespräch mit Erik Arkadi Seth
S. 181-187