2011 | 14

Recent Submissions

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  • Article
    Bild, Geste und Hand. Leroi-Gourhans paläontologische Bildtheorie
    Hildebrandt, Toni (2011)
    In Le geste et la parole (1964), dem Hauptwerk des französischen Paläontolo-gen André Leroi-Gourhan, findet sich eine erstaunliche Beobachtung von bildtheoretischer Relevanz: am Anfang der Figuration steht die zeichnerisch-abstrakte Geste des homo pictor. Leroi-Gourhan rekonstruiert den Ursprung der Bilder folglich aus einer emergenten »Geburt des Graphismus«. Im Aus-gang von Leroi-Gourhans impliziter Bildtheorie lassen sich mit der De-konstruktion des Zeichnens (Derrida/Nancy), der Anthropologie des kommu-nikativen Handelns (Tomasello) und der Technikphilosophie des exteriorisierten Artefaktes (Stiegler) wichtige Positionen der gegenwärtigen Diskussion um den Ursprung von Bildlichkeit, Sprache, Technik und Medialität auf eine frühe paläontologische Fundierung des philosophischen Paradigmas der Geste gründen.
  • Article
    Einleitung
    Becker, Ronny; Schirra, Jörg; Sachs-Hombach, Klaus (2011)
  • Article
    Funktionen des bildnerischen Denkens
    Plaum, Goda (2011)
    Im Rahmen der bildwissenschaftlichen Diskussion um den menschlichen Umgang mit Bildern unterliegt der Prozess der Bildrezeption vielfältiger Untersuchungen durch die verschiedenen Fachdisziplinen. Der Prozess der Bild-produktion hingegen findet kaum Beachtung. Dieser Artikel versucht zu zei-gen, dass eine Berücksichtigung des Produktionsprozesses größere Chancen bietet, unseren Umgang mit Bildern zu verstehen. Abgesehen davon, dass jede Bildproduktion Phasen der Rezeption enthält, besteht darüber hinaus ein wesensmäßiger Zusammenhang zwi-schen beiden Prozessen, die unter dem Begriff des bildnerischen Denkens treffend zusammengefasst werden können. Daher ist es sinnvoll, beide Pro-zesse gemeinsam zu untersuchen. Der Artikel liefert eine Analyse der Funktionen des bildnerischen Denkens sowie eine Veranschaulichung einer dieser Funktionen anhand von mehreren Bildbeispielen.
  • Article
    Kleine Kulturgeschichte des Menschenbildes. Ein Essay
    Rauer, Constantin (2011)
    Über die Reflexion der philosophischen Anthropologie zeichnet dieser Essay die nahezu 40 000-jährige Geschichte des Menschenbildes nach. Die Geschichte beginnt mit den ältesten Menschendarstellungen der Menschheit, der sogenannten ›Schwäbischen Venus‹ und dem sogenannten ›Löwenmenschen‹, und endet mit den Ikonen von heute, heißen sie nun Madonna, Michael Jackson oder Schwarzenegger. Die Geschichte zeigt, dass die Bilder, die sich die Menschen vom Menschen machten, stets Maskenbilder waren: In der Steinzeit finden wir maskierte Schamanen, in den antiken Hochkulturen verschleierte Götzen und Götter, im Mittelalter idolatrisierte Heilige und in der Neuzeit und Moderne wird der Mensch selbst zur Ikone. Der moderne Ent-schleierungsprozess des Menschenbildes erweist sich indes als zwiespältig, indem das naturwissenschaftliche Menschenbild die Anthropologie in eine Entropologie verwandelt: Im Flutlicht der Menschenbilder geht gerade das eine verloren, nämlich das, was man sich vorzustellen hat unter einem Men-schen. Durch eine Ironie des Schicksals sind es heute ausgerechnet die Biowissenschaften bzw. life sciences, die die Zerstörung des Menschenbildes auf die Spitze treiben. Nachdem nun die Naturwissenschaften in Bezug auf den Menschen ebenso versagt haben wie einst die Religionen, stellt sich erneut die Frage: Welchen Menschen wollen wir und wie lässt sich das Bild vom Menschen neu bestimmen?
  • Article
    The Descent of Art. The Evolution of Visual Art as Communication via Material Culture
    Straffon, Larissa Mendoza (2011)
    Dieser Artikel beginnt mit einer Analyse dreier aktueller und einflussreicher Evolutionsansätze zu den Ursprüngen der Bilder. Der erste Ansatz geht auf Darwin zurück und deutet an, dass Kunst, ähnlich wie der Pfauenschwanz, durch sexuelle Selektion entstand, um im Paarungsverhalten das andere Ge-schlecht anzulocken. Ein zweiter Ansatz geht davon aus, dass es die Haupt-funktion der Kunst ist, Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, um sozialen Zu-sammenhalt zu fördern und die allgemeine Fitness der Gruppe zu steigern. Das dritte Modell besagt, dass Kunst während der Evolution ein Hilfsmittel darstellte, um mentale Strukturen zu organisieren und kognitive Fähigkeiten zu fördern – bspw. Gedächtnis und Lernen. Vergleicht man diese Ansätze mit Belegen künstlerischer Handlungen aus archäologischen Funden des Oberen Pleistozän – 127000 bis 10 000 Jahre vor heute, und speziell zwischen 100000 und 30 000 Jahren vor heute – zeigt sich, dass keiner dieser Ansätze die Ent-stehung und Entwicklung der Kunst, wie die Archäologie sie nachweist, voll-ständig erklären kann. Auf der Basis dieser Analyse argumentiert die vorliegende Arbeit: 1) Viele wichtige Aspekte bezüglich der Ursprünge der Bilder sind bis-her nicht in existierende Modelle aufgenommen worden, so dass eine Be-schreibung der Ursprünge, welche den archäologischen Befunden entspricht, bisher nicht existiert. 2) Es könnte sich lohnen, ein alternatives Szenario der bildenden Kunst zu entwerfen, welches diese als Kommunikationssignal, in Form einer stilistischen Variation der Sachkultur, begreift. 3) Ein auf Kommunikation, Sachkultur und Stil basierendes Evoluti-onsmodell kann die eingangs gemachten Vorhersagen – für die Entstehung und Entwicklung der bildenden Kunst im Pleistozän – erfüllen, von denen im Folgenden einige vorgestellt werden.
  • Article
    ›A Skin Deep Creed‹. Tattooing as an Everlasting, Visual Language in Relation to Spiritual and Ideological Beliefs
    Daubenberger, Jennifer (2011)
    Dieser Artikel basiert auf den Forschungsergebnissen zu einer noch nicht abgeschlossenen und demzufolge unveröffentlichten Dissertation über die allgemeine Rezeption der Tätowierung in der Zeitgenössischen Kunst. Er widmet sich dem augenscheinlichen Phänomen der Verknüpfung von Glaube und Tätowierung in der Zeitgenössischen Kunst und versucht, u.a. mittels eines kurzen historischen Überblicks, der Auseinandersetzung mit dem aktuellen Tattookult und einer Analyse der allgemeinen sozialen Merk-male der Tätowierung, mögliche Gründe hierfür vorzuschlagen. Während der Lektüre werden dem Leser Fragen begegnen, auf die er keine expliziten Antworten finden wird. Doch ist dies keine Unachtsamkeit der Autorin, sondern vielmehr eine unvermeidbare Notwendigkeit. Es gilt den Blick des Lesers für die ungewöhnliche Bildform der Tätowierung zu öffnen, mehr noch, es ihm zu ermöglichen, über die bloße Erscheinungsform selbiger hinaus zu blicken. Tätowierungen sind von zeichenhaftem Charakter, sie wollen ›gelesen‹ werden und so könnte man diesen Bildern zu Recht eine eigene Bildsprache einräumen.
  • Article
    ›Grammaticalization‹ within Pictorial Art? Searching for Diachronic Principles of Change in Picture and Language
    Zeman, Sonja (2011)
    Vor dem Hintergrund theoretischer wie methodologischer Überlegungen in Bezug auf das gegenseitige Verhältnis zwischen Sprache und Bild diskutiert der Artikel die Frage, ob und inwieweit sich der Prozess der Grammatikalisie-rung als ein grundlegendes Prinzip sprachlichen Wandels auf die Entwicklung narrativer Bilder übertragen lässt. Aus der allgemeinen Perspektive der Bild-wissenschaft wird dafür argumentiert, dass es sowohl in diachroner wie synchroner Hinsicht vielversprechend erscheint, eine Vergleichsebene von Bild- und Sprachsystem funktional aus grundlegenden semiotischen Prozessen abzuleiten.