2014/2 ‒ Dokument und Dokumentarisches

Recent Submissions

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    Autoren, Piraten und andere Fantasien. Fünf Publikationen und noch mehr Argumente dazu, weshalb die Medienwissenschaft Rechtsfragen nicht länger ignorieren sollte
    Besprochene Bücher: Alberto Beltrame, Ludovica Fales, Giuseppe Fidotta (Hg.), Whose Right? Media, Intellectual Property and Authorship in the Digital Age, Udine (Film Forum) 2014. Peter Decherney, Hollywood's Copyright Wars. From Edison to the Internet, New York (Columbia Univ. Press) 2012 (Film and Culture). Monika Dommann, Autoren und Apparate. Die Geschichte des Copyrights im Medienwandel, Frankfurt / M. (Fischer) 2014. Dirk von Gehlen, Mashup. Lob der Kopie, Frankfurt / M. (Suhrkamp) 2011. Thomas Vesting, Die Medien des Rechts: Sprache, Weilerswist (Velbrück Wissenschaft) 2011.
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    Dia-Projektion mit freiem Vortrag. Warburg und der Mythos von Kreuzlingen
    Despoix, Philippe (2014)
    Aby Warburgs berühmter Vortrag im Kreuzlinger Sanatorium Bellevue im Jahre 1923 war, nach übereinstimmenden Aussagen von Zeitzeugen, keine mit Fotografien illustrierte ‹Vorlesung›, sondern eine Dia-Projektion, die der Gelehrte in freier Rede und teils improvisierend kommentierte. Wenngleich die mündliche Aufführung dahin ist, sind die Glasdiapositive, die Basis seiner ‹Performance› waren, größtenteils erhalten. Jener Sachverhalt, der das Verhältnis zwischen Bild und Sprechen sowie die spezifische mediale Funktion der Projektion – und somit Warburgs visuell-anthropologischen Ansatz – berührt, wird hier Gegenstand einer Detailanalyse.
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    Die Gabe und das Bild der Gabe. Dokumentarische Ästhetik und Gemeinschaft
    Froger, Marion (2014)
    Film criticism and film theory usually consider the relationship between the different producing agents of a film as secondary, or, at best, as part of the «little story» of the shooting of the picture. On the contrary, in documentary films, much can be gained if we consider this «little story» more closely, since it can enable us to describe an aesthetic experience that is based on the perception of a figure of, and a desire for, community, both on the side of production and reception. What is at stake then is a common sensibility towards the possibility and the event of a being-together whose movie is the raison as well as the trace. A new paradigm, that of the gift within social relationships, can be introduced in the study of documentary films from a socioaesthetical perspective that will be more attentive to their specificity.
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    Die Macht der Materie. What else is new?
    Seier, Andrea (2014)
    Der Beitrag setzt sich mit den Ansätzen des new materialism im Kontext der Medienwissenschaft auseinander. Diskutiert werden die Konjunktur von neuen Ontologien und ihre aktual-historischen Rahmungen. Der Beitrag plädiert für eine Lesart des new materialism, die weniger das Neue als die Auseinandersetzungen mit den «Kernfragen» der Medienwissenschaft in den diskutierten Ansätzen hervorhebt.
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    Die zwölfte Fläche. Streaming, Mapping, Stitching Places: Zu HAITI 360° und PEOPLE'S PARK
    Rothöhler, Simon (2014)
    Der Beitrag befasst sich mit dokumentarästhetischen Praktiken panoramatischer Registratur. Ausgehend von digitaltechnologischen Innovationen der Bildakquise und Bildnutzung werden aktuelle Formen von «location awareness» und bildbasiertem «mapping» analysiert. Interaktiv steuerbare Streamingvideos von CNN (HAITI 360°) und eine Filmforschungsarbeit des Sensory Ethnography Labs (PEOPLE'S PARK) stehen dabei im Mittelpunkt.
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    Dokumentarische Comics als Übersetzung des Alltäglichen
    Muanis, Felipe (2014)
    Dieser Text erforscht die Idee und die Entwicklung des dokumentarischen Comics seit den 1960er Jahren. Für diese Zeit beobachtet Muanis den Aufstieg des journalistischen Comics als neues Genre, das sich auf den modernen Dokumentarfilm bezieht. Ein entscheidender Aspekt dieser Comics ist die Selbsteinschreibung des Autors als Figur in seine eigenen Erzählungen. Bis in die Gegenwart hinein bildet die Verbindung zwischen Autor, kinematografischen Techniken, Journalismus und Comicsprache ein eigenes Genre, das als «comic-vérité» bezeichnet werden kann. Anhand verschiedener Beispiele berühmter Comic-Autoren analysiert Muanis die neue dokumentarische Sprache des Comics sowie seine Funktion als Übersetzer des urbanen Raums und des alltäglichen Lebens.
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    Gemein, gewöhnlich, populär. Figuren der Alterität im zeitgenössischen brasilianischen Dokumentarfilm
    Guimarães, Cesar (2014)
    Der Text widmet sich der Erforschung unterschiedlicher Figurationen des gewöhnlichen Menschen im brasilianischen Dokumentarfilm. Dabei problematisiert Guimarães die Repräsentation unterer Schichten, die häufig im Zeichen von Kriminalisierung und Misere steht, und entwickelt eine filmtheoretische Position der dokumentarischen Verortung von Identität im Alltäglichen, bei der eine Alterität bestehen bleibt, die sich nicht auf soziale Stereotypen reduzieren lässt. Nach einer Auseinandersetzung mit politisch-ästhetischen Positionen von Jean-Louis Comolli, Jacques Rancière, Michel de Certeau und Giorgio Agamben exemplifiziert der Autor schließlich anhand von Eduardo Coutinhos BOCA DE LIXO (1992) dokumentarische Strategien, die im Kontrast stehen zu spektakularisierenden Formen – wie beispielsweise televisive Berichte – welche den Klassen-Anderen zu einem Objekt von Klischees und vereinfachten Denominationen degradieren.
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    Operation Legacy
    Wolukau-Wanambwa, Emma (2014)
    In der Bildstrecke werden ausgewählte Fotografien präsentiert, die in den 1950er Jahren im Auftrag der britischen Regierung in Gefängnissen und von Gefangenen im Protektorat Uganda aufgenommen wurden. Diese Fotografien machen derzeit beinahe den gesamten Bildbestand in den National Archives UK zum Protektorat Uganda aus, das immerhin fast 80 Jahre lang britisch regiert wurde. Emma Wolukau-Wanambwa sieht neben ihrer Faszination in ihnen auch ein Symptom: das Symptom einer Reihe von Handlungen und Ereignissen, die nach wie vor einen fundamentalen Einfluss auf die Sagbarkeit der kolonialen Vergangenheit Großbritanniens ausüben.
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    Revolution Uploaded. Un/Sichtbares im Handy-Dokumentarfilm
    Krautkrämer, Florian (2014)
    Theorien über das An- und Abwesende, das On und Off sowie den hors-cadre sind vor allem am Spielfilm entwickelt worden. Die Bereiche sind jedoch weit weniger eindeutig wenn es um den Dokumentarfilm geht. Mit den neuen Möglichkeiten ubiquitärer Bildaufzeichnung wie der Handy-Kamera kommt dem Un/Sichtbaren sowie dem Abwesenden neue Bedeutung zu, da die Filmenden in stärkerem Maße selbst als Teil der gefilmten Szenerie angesehen werden müssen. An Beispielen wie Rabih Mroués Arbeit mit Handyvideos aus dem syrischen Bürgerkrieg (der Pixelated Revolution) und anderen Dokumentationen, die Amateurmaterial kompilieren, geht der Aufsatz der Frage nach, wie angesichts dieses Materials der hors-cadre konzipiert werden könnte, und was aktuelle Strategien sind, YouTube-Dokumente in einen Diskurs zu überführen, der über ihre primär indexikalische Funktion hinausgeht.
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    Sigfried Giedion und die EXPLORATIONS. Die anonyme Geschichte der Medien-Architektur
    Darroch, Michael (2014)
    Der Schweizer Architekturhistoriker Sigfried Giedion spielte für die frühe Medientheorie der Toronto School eine entscheidende Rolle. Giedion begegnete McLuhan 1939; in den 1940er- und 1950er-Jahren pflegten sie einen regen Austausch. Ihre Korrespondenz zeigt, wie sehr das Engagement beider für das, was Giedion «Bedeutungsfragmente [...] in der Neuartigkeit und Vielfalt ihrer Beziehungen» nannte, einen theoretischen Rahmen für McLuhan und seine Kollegen bei ihrer wegweisenden Medienforschung an der Universität Toronto bot. Giedions Arbeiten wurden zu einem Kristallisationspunkt des kultur- und kommunikationswissenschaftlichen Seminars (1953-1955), das McLuhan zusammen mit Edmund Carpenter leitete, einem Anthropologen, der sich mit arktischen Kulturen befasste, sowie mit Jaqueline Tyrwhitt (einer Kollegin Giedions), dem Ökonomen Thomas Easterbrook und dem Psychologen D. Carlton Williams. Aus diesem Seminar ging eine äußerst folgenreiche Zeitschriftenreihe hervor: die in den 1950er Jahren publizierten EXPLORATIONS. Die größte Aufmerksamkeit widmete die Gruppe dabei Giedions Methode der «anonymen Geschichte», wie er sie bereits in SPACE, TIME AND ARCHITECTURE (1941) [RAUM, ZEIT, ARCHITEKTUR, 1965] praktiziert und in MECHANIZATION TAKES COMMAND (1948) [DIE HERRSCHAFT DER MECHANISIERUNG, 1994 (1982)] weiter entwickelt hatte. In dieser Zeit fungierte Tyrwhitt als Bindeglied zwischen Giedions zeitgenössischen Untersuchungen und den gerade entstehenden Theoretisierungen der Gruppe von «new media spaces». Der späte Giedion weist keine Berührungspunkte mit McLuhans späteren Arbeiten auf, wurde aber seit den späten 1950er Jahren von Carpenters Erkenntnissen über die Raum-Zeit-Konzepte der Aivilik-Inuit und anderer indigener Kulturen inspiriert.
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    Stumme Zeugen. Fotografische Bildevidenz am Rand der Wahrscheinlichkeit
    Müller-Helle, Katja (2014)
    Den Physiker Gustav Theodor Fechner beschlichen in den 1870er Jahren Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Experimentalanordnung, die Karl Freiherr von Reichenbach ihm in einer disparaten Zusammenstellung aus Präparaten, Magneten, Metallen und gewöhnlichen Eiern in einem Hotelzimmer als avanciertes Evidenzgefüge für die von ihm entdeckte Odkraft präsentierte. Umso erstaunlicher, dass die Lehre vom Od – einer die gesamte Welt durchströmenden Kraft – bis weit ins 20. Jahrhundert hinein ex negativo als Aktant zur Stabilisierung anerkannter Wissensordnungen auftrat. Der Beitrag verfolgt am Beispiel des Ods wie sich an der epistemologischen Grenze ungesicherter Fakten und kanonisierter Wissensbestände Beglaubigungsstrategien durch fotografische Aufzeichnungen herausbildeten. Jenseits einer Spur des Realen, welche im Register der Ähnlichkeit den Wirklichkeitsbezug fotografischer Dokumente verbürgt, geht es um Konstellationen technisch-apparativer Anordnungen, diskursiver Praktiken, medialer Verbreitungen und institutioneller Autorisierungsprozesse, in denen Bilder als Dokumente erst Wirksamkeit erlangen.
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    Theorien, Kulturtechniken und Ästhetiken der Synchronisation
    Holl, Ute (2014)
    Besprochene Bücher: Intermédialités. Histoire et théorie des arts, lettres et des techniques, Nr. 19: synchroniser / synchronizing, Montréal, Quebec (Presses de l'Université de Montréal) 2012. Circuit: Musiques contemporaines, Vol. 22, Nr. 1: L'Art de la synchronisation, Montréal, Quebec (Presses de l'Université de Montréal) 2012. Christian Kassung, Thomas Macho (Hg.), Kulturtechniken der Synchronisation, München (Fink) 2013.
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    Was Farocki lehrt
    Eschkötter, Daniel; Pantenburg, Volker (2014)
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    Welcher Tisch? Relationale Ontologien affirmieren!
    Trinkaus, Stephan (2014)
    Es gibt kein Außen der Materie. Kein Gegenüber des materiellen Prozesses, noch die Immaterialität ist eine Dimension der Materie. Wie die meisten der neueren ontologischen und / oder materialistischen und realistischen Strömungen der letzten Jahre geht dieser Beitrag davon aus, dass es von Bedeutung ist, die Distanz zwischen Wissen und Welt zu destabilisieren, an deren Aufrechterhaltung auch medien- und kulturwissenschaftliche Praktiken der Reflexion, der Kritik und der Analyse beteiligt waren und sind. Die Medienwissenschaft ist aber gleichzeitig die Disziplin, die die alten Grenzen und Gegenüberstellungen von Kultur und Natur, Geist und Materie, Onto- und Epistemologie schon immer unterlaufen hat und – um sich als transdisziplinäre Disziplin zu behaupten – schon immer unterlaufen musste. Die kurzen Abschnitte dieses Textes möchten an der Wende, die sich derzeit über ein transdisziplinäres Denken der Materie vollzieht, teilnehmen und beitragen zu den Interferenzen, die es in der Medienwissenschaft ermöglicht.
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    Zwischen Sprache/n. Explorationen der Medien zwischen Kultur und Kommunikation 1954
    Mangold, Jana (2014)
    Die kanadische Zeitschrift EXPLORATIONS. STUDIES IN CULTURE AND COMMUNICATION (1953–1957) kann als Gründungsdokument der Medienwissenschaft gewertet werden. Der Aufsatz stellt die wissenschaftsgeschichtlichen und theoretischen Voraussetzungen insbesondere des dritten Hefts von Explorations (vom August 1954) vor. In diesem Heft finden sich frühe Überlegungen Edmund Carpenters über Mediendifferenzen, Beiträge von Protagonisten der sich entwickelnden Disziplin der Metalinguistik, Auslegungen der Schriften Harold Innis᾿, Bericht und Auswertung eines Medienexperiments sowie ein Text Marshall McLuhans über das Medienwissen der Dichtung. All diese Beiträge eint das ethnolinguistische Forschungsparadigma Benjamin Lee Whorfs, das Kulturunterschiede auf Unterschiede in der Sprache und der Kommunikationsmittel zurückführt.