Praktiken des Inkarnierens Nachstellen, Verkörpern, Einverleiben
Author(s): Muhle, Maria
Zusammenfassung
Die medienästhetische Rede vom Inkarnieren, der Verkörperung oder dem embodiment teilt mit dem theologischen Verständnis der Inkarnation als ›Fleischwerdung‹ die Annahme eines möglichen Übergangs von einem immateriellen Prinzip zu etwas genuin Materiellem. Ästhetische Verkörperungen wurden zuletzt vermehrt unter dem Schlagwort des reenactment diskutiert, das darauf abzielt, eine historische Situation nach-erlebbar und damit zugänglicher zu machen. Verkörpernde Nachstellungen müssen aber nicht ausschließlich einer solchen identitären Logik verpflichtet sein, sie können vielmehr auch exzessive, hypermimetische Effekte produzieren, wie anhand der Besessenheitsrituale der Hauka und ihrer filmischen Verarbeitung durch Jean Rouch in Les Maîtres Fous gezeigt werden kann.
Abstract
Just as the theological notion of incarnation, the media-aesthetic term ›embodiment‹ implies a transition from an immaterial principle to something genuinely material. Aesthetic embodiments are increasingly discussed un- der the keyword ›reenactment,‹ which aims to re-experience a historical situation and thus make it more accessible. Reenactments, how- ever, do not have to be bound exclusively to such a logic of identity; instead, they can also produce excessive, hypermimetic effects, as can be shown with reference to the obsession rituals of the Hauka and their cinematic adaptation in Les Maîtres Fous by Jean Rouch.
Preferred Citation
Muhle, Maria: Praktiken des Inkarnierens Nachstellen, Verkörpern, Einverleiben. In: ZMK Zeitschrift für Medien- und Kulturforschung. Inkarnieren, Jg. 8 (2017), Nr. 1, S. 123–137. DOI: https://doi.org/10.25969/mediarep/18670.
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