Sonderausgabe 2021 "Okkultismus"

Recent Submissions

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    Avantgarde und Geistesgegenwart. Okkultistische Erinnerungspraktiken im Künstlerkreis Der Sturm.
    Lorenz, Anne (2020-12-21)
    Die Verbindungslinien zwischen Okkultismus und Avantgarde sind bereits vielfach nachgezeichnet worden, Beispiele sind Künstler wie Wassily Kandinsky, aber auch Alfred Döblin, die beide zum Sturm-Kreis gehörten. In welchem Verhältnis Herwarth Walden, der Leiter der avantgardistischen Künstlervereinigung, zu okkulten Praktiken und paranormalen Phänomenen tatsächlich stand, gleicht hingegen einem blinden Fleck. Ausgehend von einem Brief Döblins und den darin berichteten Wahrträumen Nell Waldens soll eine Spurensuche zeigen, inwieweit Walden vor dem Hintergrund seines Kunstideals und des ersten Weltkriegs eine Art spiritistisches Erinnerungsritual praktizierte.
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    Das okkulte Medium und die Aufhebung der Zeit. Zur Einführung in die Thematik.
    Wolfinger, Kay (2020-12-21)
    Das Vorwort führt in die Beiträge ein, die für das Panel Jenseits-Zeit & Geistes Reich. Zeitlichkeit im Okkultismus für den 26. Germanistentag in Saarbrücken entstanden sind. Es bündelt die Thesen, dass im Okkultismus und in damit verwandter Literatur Zeitlichkeit überschritten und dass gerade in der Medienkultur der letzten Jahre und in den Kulturtheorien Positionen erstarkt sind, die in der Wirkung eine große Nähe zu okkultistischen Überlegungen aufweisen.
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    Der Stellenwert der Photographie im Okkultismus Albert von Schrenck-Notzings.
    Lindel, Korbinian (2020-12-21)
    Im Münchner Okkultismus nach 1900 behauptet Albert von Schenck-Notzing eine Sonderstellung durch seine Pionierleistungen auf dem Gebiet der Photographie. Von diesem Befund ausgehend, entwickelt mein Beitrag eine einfache These: Schrenck_x0002_Notzings Okkultismus und die ihm eigene Ästhetik ist überhaupt erst ein Produkt der neuen, durch das Medium der Photographie ermöglichten Wahrnehmungsweisen.
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    Susanna Schmida-Wöllersdorfer. Eine vergessene Wiener Esoterikerin.
    Marek, Libor (2020-12-21)
    Susanna Schmida-Wöllersdorfer (1894–1981) war eine österreichische Schriftstellerin, deren Name der literarischen Germanistik und – im weitesten Sinne – der Kulturwissenschaft bislang gänzlich unbekannt geblieben ist. Schmida-Wöllersdorfers Werk verdient dabei eine ausführliche Behandlung nicht nur im literarischen, sondern auch im esoterischen und okkultistischen Diskurs, denn insbesondere ihre Memoiren Die Spuren stellen eine Quelle für interessante esoterische und okkulte Praktiken in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts dar. Überdies hielt Schmida-Wöllersdorfer in ihren Texten Visionen fest, die als wahrer Grenzgang zwischen Literatur und alltagsmystischer Erfahrung anzusehen sind.
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    Totenreich als Idylle des Heute. Zeitcollage in Monika Marons Zwischenspiel.
    Li, Peilin (2020-12-21)
    Eine Vielzahl von Phantomen darf in Monika Marons Roman Zwischenspiel in Erscheinung treten. Der eintägige Ausflug der Protagonistin ins Land der Phantastik ermöglicht eine Auseinandersetzung mit ihrer Schuld, ihrem Trauma und ihrer Todesangst. In der vorliegenden Untersuchung des Textes wird ein Blick auf die Zeitstruktur dieser okkultistischen Praxis geworfen, beginnend mit Marons Rekurs auf die literarische Tradition der Idylle, worin sich der Tod re-präsentiert. In der Hinterfragung der Gegenwärtigkeit der Geschehnisse werden die hybridischen Formen der textuellen Darstellung, insbesondere am Beispiel eines menschlichen Hundes, in den Fokus genommen. Abschließend wird die Frage gestellt, ob solche literarisch inszenierten Verfahren des Spiels dem Geist des Okkultismus nahestehen.
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    „Einmal hatte ich in dieser Zeit das Erlebnis, tot zu sein.“ Jenseitige Zeitlichkeiten bei Carl Zuckmayer und Thomas Mann.
    Kaulbarsch, Vera (2020-12-21)
    In Thomas Manns Zauberberg erscheint im Kapitel „Fragwürdigstes“ das Gespenst von Hans Castorps Vetter Joachim Ziemßen in einer Uniform aus dem Ersten Weltkrieg, der zu diesem Zeitpunkt der Romanhandlung noch in der Zukunft liegt. Diese Erscheinung, deren spiritistischer Status im Text ernst genommen wird, wurde in der Forschung lange ignoriert oder als ein Ärgernis wahrgenommen, jedenfalls aber nicht in der Gesamtkomposition des Romans betrachtet, wie Mann das selbst nahegelegt hat. Die Lektüre verdeutlicht einerseits den diskurshistorischen Hintergrund von soldatischen Geistererscheinungen und macht andererseits plausibel, dass das okkulte Material in den Texten von Zuckmayer und Mann zu einer Verdichtung und Verkomplizierung einer Darstellung von Zeit eingesetzt wird.