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Strategische Unbestimmtheit und kulturelle Überlebensfähigkeit. Von der Dehnbarkeit des kulturwissenschaftlichen Argumentes

Author(s): Leschke, Rainer
Abstract

An sich erregen ästhetische Strategien in theoretischen Umgebungen zumeist Verdacht. Dennoch sind sie nahezu unausrottbar und zumal für Kulturwissenschaftler ein Hort ständiger Verführung. Die so beliebte Selbstversorgung im Arsenal ästhetischer Instrumente und Strategien verdankt sich jedoch keineswegs nur einem von einer Mischung aus Vertrautheit und Trägheit geprägten kulturellen Milieu, sondern sie kann sich, wenn schon keinem strategischen Kalkül, so doch einem Gespür für die nicht unerheblichen Vorzüge ästhetischen Argumentierens verdanken. McLuhan ist zweifellos ein solches Gespür zuzugestehen und viele seiner wirren Argumentationsfetzen dürften sich einem solchen Habitus verdanken. Allein schon die Form des Slogans, die bei ihm an die Stelle des geschlossenen Argumentes tritt, ist zunächst einmal vor allem eines, nämlich ästhetisch. McLuhan ignoriert so – gleich ob souverän oder durch theoretische Unfähigkeit getrieben – alle Regeln des theoretischen Diskurses und ist sich darin auf frappante Weise mit all denen einig, die selbst von nicht unerheblicher Theoriefeindlichkeit regiert werden und sich in theoretischen Umgebungen immer schon eher unsicher fühlen. Ganz unabhängig davon, ob der Diskurs sich strategischer Planung oder theoretischer Notdurft verdankt, dürfte er sowohl die erstaunliche Überlebensfähigkeit als auch die planlose Ubiquität und immer noch vorhandene Attraktivität McLuhans erklären.


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Leschke, Rainer: Strategische Unbestimmtheit und kulturelle Überlebensfähigkeit. Von der Dehnbarkeit des kulturwissenschaftlichen Argumentes. In: Heilmann, Till A.;Schröter, Jens: Medien verstehen. Marshall McLuhans Understanding Media. Lüneburg: meson press 2017, S. 165-183. DOI: 10.25969/mediarep/815.
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