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Fernsehen Denken: Marshall McLuhan und der televisive Mensch

Author(s): Engell, Lorenz
Abstract

Das notorisch unterschätzte und abqualifizierte Fernsehen ist nicht nur McLuhans wichtigster Reflexionsgegenstand, sondern es gibt als das avancierteste und einflussreichste Massenmedium seiner Zeit zugleich die Blaupause ab für McLuhans Mediendenken überhaupt: Was er unter einem Medium versteht, erarbeitet er anhand des Fernsehens. Dies schlägt vor allem durch auf die medienanthropologische Grundlegung des McLuhan’schen Denkens. Diese implizite televisive Anthropologie von UNDERSTANDING MEDIA tritt der oft kritisierten anthropologischen These von den Ausweitungen des Menschen komplementär zur Seite. Sowohl die Leitthese von den heißen und den kalten Medien als auch die Vorstellung von der Dominanz des Taktilen wie schließlich der Gedanke vom Menschen als Bildschirm sind speziell aus den televisiven Verhältnissen abgeleitet. Sie etablieren eine ganz andere, nicht mehr zentrierende Medienanthropologie, in der, ganz im Sinne der „anthropomedialen Relation“ (C. Voss), Mensch und Medium miteinander vorgängig amalgamiert und verstrickt sind, ehe sie operativ und analytisch voneinander unterscheidbar werden. So bemisst sich die Kälte und Hitze eines Mediums nach dem Grad seiner Involvierung und Implikation mit menschlicher Wahrnehmung, so bezeichnet Taktilität die Zone der Vermischung zwischen Berührendem und Berührtem, und so beschreibt die Metapher vom Menschen als Bildschirm den Zusammenschluss von Neurologie und Technologie. Im Lichte des Fernsehens zeigt sich, dass die Relation zwischen Mensch und Medium den Relata genau so vorausgeht, wie die Relata ihrerseits nur als Relationen greifbar sind.


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Engell, Lorenz: Fernsehen Denken: Marshall McLuhan und der televisive Mensch. In: Heilmann, Till A.;Schröter, Jens: Medien verstehen. Marshall McLuhans Understanding Media. Lüneburg: meson press 2017, S. 185-202. DOI: 10.25969/mediarep/813.
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