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Vom Altern zum Veralten: Roboter als Schönheits- und Leistungsideal

Abstract

Leistungsstarke humanoide Roboter und Cyborgs – wenngleich mehr Phantasie denn gegenwärtig realisierbar – nähren die Hoffnung und bei manchen die Befürchtung, diese könnten den Menschen in vielerlei Hinsicht überlegen sein. Sie fungieren als Leistungsideal, das den biologischen Körper von Menschen nicht mehr als Grenze akzeptiert. Es gilt nicht mehr, die Leistungspotenziale menschlicher Körper auszuschöpfen, sondern diese selbst zu überwinden. Herkömmliches Doping war gestern. Diese Vorbildfunktion betrifft ebenso Schönheitsideale. Die Vorgabe makelloser, metall-ähnlich glatter Haut mag zunehmend nicht mehr dazu dienen, die Abgrenzung von Menschen zu (anderen) Tieren zu verkörpern, sondern die Überwindung des bislang Menschlichen. In letzter Hinsicht meint die Überwindung menschlicher Grenzen die Überwindung des (noch) sterblichen natürlichen Körpers. Es sind gerade die medial inszenierten Phantasien von Robotern und Cyborgs, die die Verheißung, nicht mehr zu altern, sondern höchstens noch zu veralten und damit erneuert werden zu können, kulturell vermitteln. Selbst Sterblichkeit war gestern.


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Siegetsleitner, Anne: Vom Altern zum Veralten: Roboter als Schönheits- und Leistungsideal. In: Beinsteiner, Andreas;Kohn, Tanja: Körperphantasien. Technisierung - Optimierung - Transhumanismus. Innsbruck: Innsbruck University Press 2016, S. 239-248. DOI: 10.25969/mediarep/1302.
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 editor = {Beinsteiner, Andreas and Kohn, Tanja},
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 publisher = {Innsbruck University Press},
 isbn = {978-3-903122-13-0},
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