188 MEDll,N11·i.rn!11sclwfi 2!:!IJ/15 Ulrich Schmitz: Sprache in modernen Medien. Einführung in Tatsachen und Theorien, Themen und Thesen Berlin: Erich Schmidt Verlag 2004 (Grundlagen der Germanistik, Bd. 41), 217 S., ISBN 3-503-07923-8, f 19,95 „Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt" schrieb Ludwig Wittgcnstein in seinem Tractatus logico-phi/osophicus am Anfang des vorigen Jahrhunderts und bezog sich damit auch auf die unumgänglichen Restriktionen, die eine begrenzte Sprachfähigkeit auf dem Wege jedweder Erkenntnis darstellt. Ulrich Schmitz sieht sich in seinem Buch über die Sprache in modernen Medien vor ein grundsätzlich anderes, aber doch auch sehr ähnliches Problem gestellt. Es sind weniger Grenzen bezüglich der Möglichkeiten von Sprache, die Schmitz in seiner Abhandlung fokussiert, sondern es geht ihm eher um eine sich rasch verändernde Sprache, die durch die modernen Medien vielfältigen Modifi- kationen und Differenzierungen unterworfen ist. Veränderungen stellen sich ihm demzufolge auch quasi wertneutral als Entstehung neuer Wirklichkeiten dar, die Möglichkeiten für die Gegenwart und Zukunft eröffnen, aber auch gleichzei- tig die Vergangenheit um einen Teil ihrer ehemaligen Möglichkeiten beschnei- den. Schmitz zeigt Probleme und Mängel der medial bestimmten, geprägten und benutzten Sprache auf, verdeutlicht die enorme Dynamik, mit der heutige Medien den Sprachwandel beschleunigen, und illustriert, wie die Medien, als Kommunikationsgerät begriffen, den sprachlichen Umgang beeinflussen und in immer stärkerem Maße formen. Für Schmitz stellen alle diese Fakten jedoch keinen Ansatzpunkt für eine etwaige Kritik dar, sondern zeigen ihm vielmehr, dass Sprache in modernen Medien sich auszeichnet durch „Schnelllebigkeit, große Produktivität, bewegliche Vielfalt und mannigfaltige Varietätenmischung" (S.105). Mit diesem Lob auf die Sprache überlässt er die Wertung ihrer durch Medien geprägten Entwicklung seinen Lesern. Medien als solche lassen jeden Sprachgebrauch zu und der kleine, allen verfügbare Kern der Sprache fungiert nicht etwa als Einheitssprache, son- dern vielmehr als gemeinsamer Fluchtpunkt bei Missverständnissen und anderen Kommunikationsproblemen. Diese Darstellungsform mag den emotional beteiligten und um die Sprache besorgten Leser stören, doch für die Zielgruppe der Lehrenden und Studieren- den der Sprach- und Medienwissenschaften, wie sie der Text auf dem Einband definiert, ist die beschreibende Darstellung bestens geeignet, sich dem Thema in einem ersten Schritt zu nähern. Hinzu kommt, dass eine umfassende Darstellung von Sprache in allen modernen Medien, auch denen, die auf den ersten Blick nicht unbedingt als solche erscheinen mögen, nirgendwo sonst zu finden ist. Die ausgezeichnete und umfangreiche, über 70 Seiten umfassende Literaturliste zum M<:di<:11, Kultur 189 Thema ermöglicht es darüber hinaus dem interessierten Leser, seine thematischen Schwerpunkte gezielt zu vertiefen. Uwe Ehlert (Nottuln)