Robert Sturm, Jürgen Zirbik: Die Radio Station: Ein Leitfaden für den privaten Hörfunk Konstanz: UVK Medien 1996 (Reihe Praktischer Journalismus, Bd. 15), 381 S., ISBN 3-89669-003-5, DM 60,- Das vorliegende Buch versteht sich als Leitfaden für private - vor allem loka- le - Radio-Stationen, "die auf dem Hörfunkmarkt erfolgreich sein wollen" (S.10). Der eine der beiden Autoren, Robert Sturm, früher Geschäftsführer von Radio PrimaTon in Schweinfurt und Radio Arabella in München, ist seit 1995 als frei- beruflicher Medien- und Unternehmensberater in Nürnberg tätig. Der andere, VI Hörfunk und Fernsehen 101 Jürgen Zirbik, arbeitet, nach beruflichen Stationen bei Radio PrimaTon und dem Lokalsender Radio Aachen, heute als freier Journalist und Autor für den WDR. Eigentlich kommt dieser - durchaus nützliche - Ratgeber einige Jahre zu spät. Die Gründungswelle beim kommerziellen Hörfunk in Deutschland ist abge- ebbt. Neben bundesweiten Privat-Programmen, landesweiten Sendern zum Bei- spiel in den Stadtstaaten Hamburg und Berlin oder in Rheinland-Pfalz wurden in Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen unter jeweils ande- ren medienpolitischen Voraussetzungen auch Radios für kleinere Räume zuge- lassen. Gerade den Lokalradios in Deutschland stellen die Autoren unter dem Strich ein schlechtes Zeugnis aus, mit bedingt durch ungünstige Rahmenbedingungen (u. a. zu geringe technische Reichweiten). So heißt es in Kapitell (S.9), in dem kursorisch "Wissenswertes rund ums Radio" mitgeteilt wird, inhaltlich lieferten die Lokalradios oft "alten Wein in neuen Schläuchen", zum Teil mit geringem Lokalbezug. Offene Kanäle und die Beteiligung der Bürger am Programm sei- en die Ausnahme. Die Qualität so manchen Programms lasse "zu wünschen üb- rig". Die Redakteure seien hoffnungslos überlastet, und bei den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen hinkten die Lokalradios hinter den öffentlich-rechtlichen Hörfunkprogrammen und den landesweiten, mittlerweile florierenden Privat- sendern her. Generell wird festgehalten, daß in Deutschland bisher keine "eng- maschige" Formatierung der Radioprogramme wie in den USA stattgefunden hat. Stattdessen solle meist eine möglichst breite Hörerschaft angesprochen wer- den. Für alle Privatradio-Manager und -Macher, die noch dazulernen wollen, be- handeln Sturm und Zirbik auf über 320 Seiten die Stichworte "Radio-Manage- ment", unterteilt in das Stations-, Personal-, Finanz- und Marketing-Manage- ment; "Radio-Marketing"; "Radio-Programm", hier die Musik, die Fremd- werbung, die Eigenwerbung, die Moderation, die Verpackungselemente und die Redaktion; "Radio-Verkauf" und "Radio-Produktion". Die Tips reichen von pro- dukt-unabhängigen Prinzipien einer Unternehmensführung bis zu den personel- len, organisatorischen, technischen, programmlichen und ökonomischen Anfor- derungen an ein (kommerzielles) Hörfunkunternehmen und schließen auch ba- nale Gegenstände wie die Urlaubsplanung und das "Schwarze Brett" für die Angestellten ein. So mag denn auch der ein oder andere Verantwortliche einer öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt in diesem Buch blättern, selbst wenn sich sein Hörfunkprogramm hinsichtlich des Selbstverständnisses der Macher, der Finanzierung, der Einbindung in einen großen Apparat und der technischen Ar- beitsbedingungen (hier mit der Tendenz zu Selbstfahrerstudios und Digitali- sierung aber wohl zunehmend weniger) vom landesweiten oder regionalen Privat- radio unterscheidet. Elke Halefeldt (Karben)