5 Vorwort Der vorliegende Band geht auf ein zweitägiges Kolloquium zurück, das im Ja- nuar 1991 im Berliner Kino Arsenal stattfand und das von Gerhard Schoen- berner und mir organisiert wurde. An der Veranstaltung nahm auch Egon Monk teil. Vorträge und Diskussionen waren seinen Filmen gewidmet, die in den Wochen zuvor in einer Retrospektive zu sehen waren. Zum ersten Mal waren bei dieser Gelegenheit 35 mm-Filmkopien von Schlachtvieh, Ein Tag und Industrielandschaft mit Einzelhändlern zu sehen, die von der Stiftung Deutsche Kinemathek hergestellt wurden, um so die Überlieferung dieser Fernsehfilme zu sichern, sie einer interessierten Öffentlichkeit neu zugänglich zu machen. Selbst herausragende Fernsehfilme fallen schnell der Vergessen- heit anheim. Das Fernsehen vernachlässigt sein eigenes Repertoire, es gibt kaum noch klug komponierte Reihen und Reprisen, und der Weg ins Kino ist den Fernsehfilmen in der Regel versperrt. Gegen dieses Verschwinden ist auch dieser Band gerichtet. Er dokumen- tiert die zentrale Rolle, die Egon Monk im bundesrepublikanischen Fernseh- spiel seit dem Ende der 50er Jahre bis heute spielt, erinnert an seine Theaterar- beit als Schüler Bertolt Brechts, analysiert einige seiner wichtigsten Filme. Wie kein anderer Regisseur ist Egon Monk ein genauer und lebendiger Erzäh- ler deutscher Geschichten. Karl Prümm