59 IV Szenische Medien Johannes F. Evelein: August Strindberg und das expressionistische Stationendrama. Eine Formstudie New York, Washington, D. C./Baltimore, Bern, Frankfurt/M., BerIin, Wien, Paris: Lang 1996 (Studies and themes and motifs in literature, Bd. 13),218 S., ISBN 0-8204-2612-1, DM 73,- Der Autor analysiert zunächst August Strindbergs dramatische Stationentechnik anhand des ersten Teils der Nach Damaskus-Trilogie (1898) sowie seines Stük- kes Die große Landstraße (1909). Nach Damaskus I gilt zu Recht als Prototyp des Stationendramas, das für das expressionistische Theater prägend wurde. Anhand von einschlägigen Stücken des deutschen Expressionismus (mal sind es ,,35", S.2, mal "ungefähr 40", S.14; namentlich aufgelistet werden 27, S.26f.) wird deren Stationentechnik unter verschiedenen Aspekten untersucht: Kreisstruktur/ lineare Struktur; Ich-Zentrierung zwischen Solipsismus und Gemeinschaftskult; seelische Aufspaltung des Ich (Doppelgänger-Motiv); Außenseiterrollen (Kain und Ahasver, aber auch Adam und Jakob), Relevanz von (zumeist weiblichen) Nebenfiguren, Farbsymbolik, Leitmotivik. Dem häufig beklagten Fehlen einer gÜltigen Definition des Begriffs "Stationendrama" sucht der Verfasser mit Be- stimmungen abzuhelfen, di~ lediglich obige Einzelbeobachtungen addieren und die in ihrem unhistorischen und werkimmanenten Ansatz wenig hergeben. Eine Probe: "Die sich in einer Existentialkrise befindende Ich-Figur, der archetypi- sche Sucher, ist der Mittelpunkt des Dramas" (S.197). Derartige 'Definitionen' korrespondieren mit so hohlen Aussagen wie die über den "dramatischen Ex- pressionismus, der um das Wesen des Ich bemüht ist" (S.112). Walter Fähnders (Osnabrück)