Kücklich, Julian2022-01-062022-01-062004https://mediarep.org/handle/doc/18593Interfictions ist kein theoretischer Rundumschlag, der sämtliche Bereiche der digitalen Literaturproduktion und -rezeption zu beackern versucht, sondern eine Sammlung von eher essayistisch anmutenden Betrachtungen mit verschiedenen Varianten der elektronischen Literatur. Und dies gereicht dem Band durchaus zum Vorteil. Denn Simanowski beweist Mut zur Lücke und konzentriert sich zunächst auf eine genaue Untersuchung der Genres "Mitschreibprojekte", "Hyperfiction" sowie "Multimedia". Erst im letzten Kapitel wendet er sich der Frage nach einer spezifisch digitalen Ästhetik zu. Dieses Vorgehen hat zwei Vorteile: zum einen ermöglicht es dem im Bereich der digitalen Literatur noch unerfahrenen Leser einen sanften Einstieg, zum anderen steht die Theorie auf einer soliden empirischen Basis. Simanowskis Erfahrung als Rezensent bei dichtung-digital macht sich bezahlt: statt sich mit theoretischen Spiegelfechtereien aufzuhalten, fällt er von Fall zu Fall pragmatische Entscheidungen, die fast immer nachvollziehbar sind und enorm zur Lesbarkeit des Bandes beitragen. Es ist nicht verwunderlich, dass am Schluss des Bandes viele Fragen weiterhin offen sind - ja, einige neue hinzugekommen sind. Simanowski beschränkt sich in seinem Fazit darauf, die Stichworte für eine künftige Debatte über Netzliteratur geliefert zu haben.deuDigitale LiteraturBuchrezension791Roberto Simanowskis "Interfictions: Vom Schreiben im Netz"10.25969/mediarep/176361617-6901