Kaiser, Tina2021-08-042021-08-042013https://mediarep.org/handle/doc/17414In speziellen Filmsequenzen entfällt die Übersichtlichkeit von Figur und Grund, die Narration tritt in den Hintergrund: ein Flächen-Tiefen-Paradoxon des Bil-des wird rezipierbar. Der Stil der Aufnahme verbindet dabei eine taktile Nah-sicht mit einer optischen Fernsicht. Perspektivische Durch- und flächige Auf-sicht tritt im bewegten Bild simultan hervor. Im Folgenden wird es um Wahrnehmungsnischen innerhalb des Spielfilms gehen, um auf etwas aufmerksam zu machen, was dieses Kino, oftmals mit einer vollkommen anderen Erzählintention, mittransportiert: das Sehen au-ßerhalb des Handlungsflusses, ein gleichzeitiges Bewusst- und Überwältigtsein den bewegten Oberflächen gegenüber, nicht zuletzt auch im Sinne eines Öffnens des Films hin zur Konzentration auf seine eigentliche Bildarbeit. In speziellen Filmsequenzen entfällt die Übersichtlichkeit von Figur und Grund und die Narration tritt in den Hintergrund. Der Stil der Aufnahme verbindet dabei eine taktile Nahsicht mit einer optischen Fernsicht. Perspekti-vische Durch- und flächige Aufsicht treten im Sinne eines Tiefen-Flächen-Paradoxons in diesen bewegten Bildern simultan hervor. Die Konzentration wird so innerhalb der Spielfilmrezeption – ob seitens der Macher intendiert oder nicht – verlagerbar hin zur Betrachtung der bewegten Bilder an sich. Eine Abstraktionsleistung jenseits der Handlung kann so eintreten. Kurz zu Walter Benjamin: Das Optisch-Unbewusste nach Benjamin wird von der den audiovisuellen Medien eigentümlichen Rezeption in der Zerstreuung unterstützt. Assoziative Abläufe werden verhindert, stattdessen kann ein permanenter Fixationskampf stattfinden. Die Schocks, gedacht als jene einer langanhaltenden Dauer, bedürfen einer gesteigerten Aufmerksam-keit. Doch gerade durch die Zerstreuung werden so neue Varianten der Ap-perzeption eröffnet. Taktile und optische Rezeptionsvorgänge kommen im Medium gehäuft an der Schnittstelle von Aufmerksamkeit, Schock und aneig-nender Gewohnheit zusammen. Nicht nur Fixationssehen, sondern auch pe-ripheres Sehen tritt dabei hervor.So why not just be pure moving surface, sharpening the perception and memory of and the concentration on the film’s off- and on-screen activities, for its work with sections of the world, with depth and two-dimensionality and the far more substantial question of how we see what we see. The off and on-stage of the moving images at one and the same time – space for seeing and moving or being moved. As such a balance between perusal (Durchsicht) and supervision (Aufsicht) – multistable images in cinema.deuBildwissenschaftFilmwissenschaftBildFilmNarrationBewegtbildimagemovietheorycinema777Schärfe, Fläche, Tiefe – wenn die Filmbilder sich der Narration entziehen. Bildnischen des Spielfilms als Verbindungslinien der Bild- und Filmwissenschaft10.25969/mediarep/165361614-0885