Dotzler, Bernhard J.2022-01-042022-01-042000https://mediarep.org/handle/doc/18376Die Theorieentwicklung der letzten Jahrzehnte hat dem Textbegriff eine außerordentliche Karriere beschert. Ob Proust, die Tageszeitung oder der Fernsehschirm — alles Text, schrieb Roland Barthes. Im Zeichen des Hypertexts scheint diese Linie der Literaturtheorie ebenso forciert fortgesetzt werden zu können wie ihr rezeptionsästhetisches Pendant, wonach jeder Text erst im Akt der Lektüre zum Leben erwacht. Andererseits haben gerade Hypertexte mehr Eigenleben als alle Manifestationsformen zuvor, während ihr Textstatus im selben Maß durchaus prekär zu nennen ist. Als Programme, die sie sind, scheinen sie (nach Derridas grammatologischem Hinweis) ganz dem "Bereich der Schrift" subsumiert werden zu können. Um aber zu laufen, müssen Programme nicht nur in andere Codes übersetzt (assembliert und kompiliert), sondern letztlich in Bit-maps, d.h. physikalische Zustände von Halbleiterbauelementen verwandelt werden. Und hier stößt alle Kunst des Lesens und Schreibens an eine Grenze. Um diese Grenze soll es gehen, und zwar anhand konkreter Beispiele aus der Geschichte der (literarischen) Fußnote und des Hyperlinks sowie anhand von Thomas Hettches Romanessay "Animationen" und seiner Internet-Anthologie "Null".deuDigitale LiteraturHypertextualität791Virtual Textuality oder Vom parodistischen Ende der Fußnote im Hypertext10.25969/mediarep/174351617-6901