Löser, Philipp2022-01-042022-01-041999-11-30https://mediarep.org/handle/doc/18250Die Rede über literarische Hypertexte hat lange Zeit ganz dem entsprochen, was man von Experimentierphasen generell erwarten kann: Poetologische Entwürfe, akademische Theoretisierungen und die Werbeeinlagen selbsternannter marketing-Strategen waren häufig manifestartig oder spekulativ angelegt und förderten nicht nur den Erkenntniszuwachs, sondern auch jede Menge Vorurteile. Mittlerweile ist der Umgang mit Hypertexten in eine Phase eingetreten, in der keiner mehr umhin kommt, lieb gewordene Klischees zu hinterfragen. Der Aufsatz diskutiert und kritisiert einige Dauerbrenner der Hypertextdebatte - etwa Nichtlinearität, die Emanzipation des Lesers, Ganzheitlichkeitsvorstellungen -, und verweist auf die Notwendigkeit, sich eingehender mit Bedeutung und Auswirkung von Hypertextproduktion und -rezeption als kulturellen Praktiken auseinanderzusetzen. Die Personalunion von Programmierer und Literat, die latente Geschichtslosigkeit einer Zwiesprache mit dem „screen as presence“ und die Stillstellung der Imaginationskraft des Lesers in undurchschaubaren Labyrinthstrukturen sind einige der Sachverhalte, die kritisch auf ihre Implikationen hin überprüft werden müssen. Insgesamt argumentiert der Aufsatz gegen die Glorifizierung von Hypertexttechnik als Instrument zur Verwirklichung unterschiedlicher Utopien und für eine gesamtkulturelle Einbettung dessen, was am Bildschirm im Bereich literarischen Schreibens möglich ist.deuHypertextWissenschaftskritikMedientheorie791Hypertext im Diskurs: Kritische Ergänzungen zur Diskussion um das Genre literarischer Hypertexte und zur Art und Weise, in der sie ihren Gegenstand formt10.25969/mediarep/173181617-6901