Demarmels, Sascha2021-08-062021-08-062006https://mediarep.org/handle/doc/17592Der Bildstil hilft bei der Strukturierung von Bildinformationen und hängt unter anderem auch mit dem Bildaufbau zusammen. Um diesen Bildaufbau von Abstimmungsplakaten herauszuarbeiten, müssen als erstes Textbausteine identifiziert werden, wobei man sich dazu der Ergebnisse aus der Werbeforschung bedienen kann, indem man die dort bereits definierten Textbausteine modifiziert und anschließend auf politische Plakate überträgt. Im Vergleich von Plakaten aus verschiedenen Ländern zeigt sich, dass der Bildstil abhängig von politischen Kulturen und Traditionen variieren kann. Außerdem lässt sich auch ein Wandel parallel zur technischen Entwicklung erkennen. Die Farbgebung ist ein weiterer wichtiger Aspekt für den Bildstil, weil dieser zur Beeinflussung der Rezipienten genutzt wird. Nebst der persuasiven (und damit meist emotionalisierenden) Funktion des (politischen) Werbeplakats verfolgt der Bildstil weitere Ziele. Wichtig ist etwa die ›soziale‹ Funktion. Sie kommt zustande, indem die Rezipienten zu bestimmten Gruppen zusammengeschlossen werden; die Visualisierung kann dabei unterstützend wirken. Auch Identitätssymbole finden sich immer wieder, wie auf Schweizer Abstimmungsplakaten das Schweizer Wappen, das weiße Kreuz auf rotem Grund. Hier kann eine Veränderung im Bildstil innerhalb des untersuchten Zeitraums (1848–2005) ausgemacht werden, wobei dieser den sozialen Wandel begleitet. So kommt das Schweizer Kreuz bis in die 1970er Jahre nur in seiner ›natürlichen‹ Form, also weiß auf rot vor und verkörpert damit den Patriotismus, den Zusammenhalt der Eidgenossen. In den 1970ern, mit vermehrter Macht der politisch links orientierten Parteien, kommt eine neue Variante hinzu: Mittels Veränderungen in den Farben und durch ironische Spiele mit und am Schweizer Kreuz wird von dieser konservativen Haltung Abstand genommen. Schließlich folgt in den 1990er Jahren ein weiterer Schritt: Das Schweizer Kreuz wird erneut dazu genutzt, eine Einheit zu bilden. Dabei geht es den Kommunikatoren nun darum, die französische und die deutsche Schweiz wieder zu vereinen, da die politischen Mehrheiten zwischen diesen beiden Gebieten je länger je mehr auseinanderklaffen.The style of an image helps to organize the information contained in the image and depends, among other things, on the image structure. To uncover the image structure of vote posters, the basic patterns of the text have to be identified. Applying the results from the research in advertising, the text patterns located in advertisments can be modified and transferred to political posters. Comparing posters from several countries shows that the style of the image may vary depending on cultures and traditions. Moreover, a change dependent on technical developments is recognizable. Another important aspect of the style of the image is the significance of colours, which are used to influence the recipient. The style of the image of (political) advertisment posters does not only contain a persuasive (mostly emotionalizing) function. The ›social‹ function for instance is also a relevant factor. This function is enabled by arranging recipients into certain groups, which can be achieved through visualization. Symbols of identity are another recurring factor, like the Swiss emblem (the white cross on red ground) on vote posters from Switzerland. Regarding this symbol, a shift in the style of the image can be detected during the time period investigated (1848-2005). This shift is accompanied by political change. Up until the 1970s the Swiss Cross can only be found in its ›natural‹ form, white cross on red ground, conveying patriotism and demanding the cohesion of the confederation. In the 1970s, with increased influence of leftist parties, a new variation is added: by changing the colours and through ironic alterations of the Swiss Cross, conservative approaches are abandoned. A further variation occurs in the 1990s: The Swiss Cross serves again as a symbol of unity. The communicators now attempt to unite the German and French speaking parts of Switzerland, because the political majorities in those two parts start to drift apart.deuSchweizPlakatWerbungPolitikSwitzerlandposterpolitics791Funktion des Bildstils von politischen Plakaten. Eine historische Analyse am Beispiel von Abstimmungsplakaten10.25969/mediarep/166931614-0885