Simanowski, Roberto2022-01-042022-01-041999-07-02https://mediarep.org/handle/doc/18234Diese Hyperfiction ist die Geschichte von Veronika, die eine Bombe nach Moskau bringt, damit Vladimir die russische Seele retten kann. Das Wie und Wozu bleibt so ungewiß wie der Sinn des ganzen Textes, aber der Text entschädigt dafür durch seinen erfrischenden Stil sowohl hinsichtlich der Sprache wie des Einsatzes technischer Effekte. Der Text lebt vom Spiel mit Links in mehrfacher Hinsicht: er stellt die Leser vor Navigationsalternativen, schickt sie wie beim Würfelspiel eine Runde zurück, wenn sie den falschen Link wählen, und läßt den Leser zum Täter werden, wenn er per Klick die Bombe zündet, die Iwan später zerreißen wird. Hier thematisiert der Text die Situation von Lektüre überhaupt: die Beobachtung des Unglücks anderer aus der sicheren Situation heraus, wobei die Leser im vorliegenden Fall gar zum Auslöser des Unglücks werden. Die Androhung der Rache, die Iwan den gaffenden Lesern macht, läuft allerdings ins Leere. Die Auslösung der Explosion auf der Textebene hat keine Folgen für den Leser auf der Rezeptionsebene, womit der Text unter den Möglichkeiten bleibt, die seine digitale Existenz ihm im Sinne einer 'folgenreichen Interaktivität' offeriert.deuNetzliteraturMedienästhetik791Susanne Berkenhegers "Zeit für die Bombe". Die Tat des Lesers, die simulierte Zerstörung und die Redundanz der Animation10.25969/mediarep/173061617-6901