Günzel, Stephan2022-04-222022-04-222015https://mediarep.org/handle/doc/19152Der heute weithin – und über die akademischen Grenzen hinaus – gebräuchliche Terminus der Immersion beerbt begriffsgeschichtlich gesehen das Konzept der Illusion, das zumeist auf Bilder angewendet wurde, deren Wirkung in einer (Sinnes-)Täuschungen bestand, durch die eine Bilddarstellung bisweilen mit einem Objekt in der Wirklichkeit verwechselt werden kann. Da fraglos jedoch nicht jedes Bild von allen Betrachtern in dieser Weise für etwas anderes genommen wird, kann Illusion jedoch keine Grundbestimmung von Bildern sein, sondern nur das Merkmal bestimmter Bilder. Mit dem Terminus Präsenz wird daher in Abgrenzung von Illusion (wie auch Immersion) seitens der gegenwärtigen, vor allem phänomenologisch ausgerichteten Bildtheorie versucht, die Spezifik aller Bilder zu bezeichnen – auch solcher, über deren Status sich Betrachter täuschen können oder in die sie eintauchen. (Bild-)Präsenz ist folglich eine Vorbedingung für (Bild-)Immersion. Wird diese darüber hinaus nicht unmittelbar im ‹Angesicht› eines Bildes manifest, sondern über eine Distanz vermittelt sowie zu diesen Zwecken codiert, transportiert und decodiert, so wird diese Vorbedingung auch als Telepräsenz bezeichnet. Entsprechend wird auch in den zugehörigen, vor allem technisch ausgerichteten Theorien die Qualität der Darstellung und die Quantität der Interaktion im Telepräsenzgeschehen als immersionsbedingend festgelegt. Aufgrund der naheliegenden Begriffsverquickungen werden Elemente der Definitionen von Präsenz und Telepräsenz dann in der Theoriebildung auch auf diejenige der Immersion übertragen. Dies führt schließlich zum gegenwärtig bestehenden Differenzierungsverlust, infolgedessen der Immersionsbegriff zusehend aufgegeben wird und alternative Termini – wie insbesondere derjenige der Involvierung – auf den Plan treten.The common term of immersion, historically seen inherits the concept of illusion, which was usually applied to images, whose effect was a misperception of the image object as an real object. But not every image is taken for something else, so illusion cannot be a fundamental determination of images, but the feature of certain images. The term presence therefore, in delimitation of illusion (as well as immersion), tries to describe the specifics of all images. As a consequence presence is a precondition for immersion. Accordingly, in technically oriented theories, the quality of representation and the quantity of interaction in telepresence scenarios is defined as a condition of immersion. Due to the obvious term entanglements elements of the definitions of presence and telepresence are then transferred to the theorizing of immersion. This leads to the currently existing loss of differentiation. As a result, the immersion concept is increasingly being abandoned, and alternative terms – in particular that of the involvement – appear on the scene.deuImmersionIllusionVirtuelle RealitätInteraktivitätSimulationimmersive mediavirtual reality770Von der Illusion zur Involvierung. Geschichte und Systematik der Begriffe Präsenz und Immersion10.25969/mediarep/181661869-7178978-3-89472-714-7