Bergmeier, Armin2022-04-222022-04-222012https://mediarep.org/handle/doc/19195Der Artikel betont die Bedeutung der menschlichen Imagination zur Erzeugung immersiver Erfahrungen. Über die Jahrhunderte hinweg war die Kunst bemüht, immer neue Wege zu finden, um Räume zu erschaffen, die eine sehr direkte Einbeziehung der Betrachter ermöglichten. Der Kunsthistoriker Oliver Grau hat eine Vielzahl dieser Räume aus der Antike und von der Protorenaissance bis zum Ende des 20. Jahrhunderts unter dem Aspekt der Realitätsnähe analysiert. Die Raumproduktion der Spätantike und des Mittelalters sind dabei von Graus Untersuchung ausgeschlossen worden. Doch gerade diese Epochen waren sehr mit der Erzeugung von Räumen befasst, die deren Nutzer möglichst immersiv einbezogen. In der vorliegenden Studie wird die Realitätsnähe einer visuellen Gestaltung nicht als Vorbedingung für die Immersion angesehen. Stattdessen wird den Vorstellungen, die die Bildräume erzeugen, eine herausragende Stellung eingeräumt, denn die menschliche Imagination ist maßgeblich an dem Gelingen einer immersiven Erfahrung beteiligt. Zwei unterschiedliche räumliche Anordnungen werden hierzu untersucht: Die Kapelle von San Vittore in Ciel d’Oro in Mailand sowie die Seitenabsiden der Basilica Euphrasiana in Istrien. Diese mit Mosaiken ausgestatteten spätantiken Strukturen dienten dazu, die Besucher gänzlich immersiv einzubeziehen und eine Erfahrung zu generieren, die von derjenigen außerhalb der Räume verschieden war. Sie erzeugten eine Vision des immateriellen Heiligen und ermöglichten eine kontemplative Versenkung. Dies geschieht durch die Verbindung von architektonischem Raum, Bildern und der Imagination der Nutzer.This article aims at assessing the importance of the human imagination in having an immersive experience. Over the centuries art has sought different ways of creating spaces that generated a very direct involvement of the viewers. The art historian Oliver Grau has analysed a variety of these spaces from antiquity and from the early Renaissance to the end of the 20th century. The production of space in late antiquity and the Middle Ages has been excluded from Grau’s analysis for the sake of visual realism, although this was a time that was very conscious about the creation of spaces that immersed the spectators to a high degree. In the present study, realism is not considered a prerequisite for immersive spaces. Instead, the degree to which spaces stimulate the imagination of the viewers/users of these spaces is taken to be the crucial element for the success of an experience that involves the viewer’s mind and body. Two different spatial dispositions are being considered to this end: the chapel of San Vittore in Ciel d’Oro in Milan and the side apses of the Istrian Basilica Euphrasiana. These late antique spaces decorated with mosaic images were intended to immerse the visitors wholly and to generate an experience that was distinct from the experience outside of these spaces. They generated a vision of the immaterial holy and facilitated spiritual seeingdeuCreative Commons Attribution Share Alike 4.0 GenericImmersionImaginationKunstgeschichteArchitekturart historyarchitecture720Dominanz der Imagination. Die Konstruktion immersiver Räume in der Spätantike10.25969/mediarep/182091869-7178978-3-89472-779-6