Rauer, Constantin2021-08-042021-08-042011https://mediarep.org/handle/doc/17455Über die Reflexion der philosophischen Anthropologie zeichnet dieser Essay die nahezu 40 000-jährige Geschichte des Menschenbildes nach. Die Geschichte beginnt mit den ältesten Menschendarstellungen der Menschheit, der sogenannten ›Schwäbischen Venus‹ und dem sogenannten ›Löwenmenschen‹, und endet mit den Ikonen von heute, heißen sie nun Madonna, Michael Jackson oder Schwarzenegger. Die Geschichte zeigt, dass die Bilder, die sich die Menschen vom Menschen machten, stets Maskenbilder waren: In der Steinzeit finden wir maskierte Schamanen, in den antiken Hochkulturen verschleierte Götzen und Götter, im Mittelalter idolatrisierte Heilige und in der Neuzeit und Moderne wird der Mensch selbst zur Ikone. Der moderne Ent-schleierungsprozess des Menschenbildes erweist sich indes als zwiespältig, indem das naturwissenschaftliche Menschenbild die Anthropologie in eine Entropologie verwandelt: Im Flutlicht der Menschenbilder geht gerade das eine verloren, nämlich das, was man sich vorzustellen hat unter einem Men-schen. Durch eine Ironie des Schicksals sind es heute ausgerechnet die Biowissenschaften bzw. life sciences, die die Zerstörung des Menschenbildes auf die Spitze treiben. Nachdem nun die Naturwissenschaften in Bezug auf den Menschen ebenso versagt haben wie einst die Religionen, stellt sich erneut die Frage: Welchen Menschen wollen wir und wie lässt sich das Bild vom Menschen neu bestimmen?This essay delineates the 40 000 year-old history of the human image, as re-flected through phi-losophical anthropology. It begins with the earliest depictions of women and men (›Swabian Venus‹ and ›Lion Man‹), and ends with today’s icons: Madonna, Michael Jackson, Schwarzenegger. History demonstrates that images which humans made of their own kind used to be images of masks: during the Stone Age, we find masked shamans; in ancient civilizations, there are masked Gods and idols; in the Middle Ages, masked saints and icons. In the modern era, finally, man himself becomes an icon, and hence, is masked. The unveiling of the human image in modernity appears ambiguous, as the scientific human image turns anthropology into entropology: the flood of human images is accompanied by the loss of a co-hesive idea of man. By an irony of fate, it is precisely biology and life sciences, which carry the destruction of the human image to the extreme. Now that the natural sciences have failed to depict man adequately, as did religion, we face the question anew: which human image do we want, and how can we reframe it.deuBildAnthropologieEthnologieMenschMenschenbildimageanthropologyethnologyhuman704Kleine Kulturgeschichte des Menschenbildes. Ein Essay10.25969/mediarep/165721614-0885