Hubmann, Gabriel2022-04-222022-04-222012https://mediarep.org/handle/doc/19194Das Ziel meines Aufsatzes ist, die spezifische Involvierung der Betrachtenden in Théodore Géricaults großformatiges Ölgemälde mit dem Titel DAS FLOẞ DER MEDUSA (1819) zu analysieren. Die Verfassung von dessen Bildraum wurde von Forschern kontrovers diskutiert, die die physisch-emotionale Involvierung in diesen Raum sogar mit den immersiven Effekten verglichen haben, die von der Einrichtung des Panoramas erzeugt werden, die um 1800 zu einem beliebten Massenmedium avancierte. Einige Forscher haben behauptet, dass sich die Betrachter von Géricaults Ölbild völlig von diesem umschlossen fühlen und somit die gleiche Erfahrung wie die Schiffbrüchigen machen. In meinem Aufsatz will ich diese Annahme einer völligen Immersion problematisieren. Meine zentrale These lautet, dass Immersionsblasen stets instabil und an der Grenze des Platzens sind – gerade aufgrund dieser unstabilen Verfassung sind diese immersiven Welten eng mit ihren Umgebungen verbunden und beide affizieren sich gegenseitig. In dieser Hinsicht sind die individuellen Betrachtenden nicht völlig eingeschlossen und vergessen ihre Umgebung, sondern bleiben eng mit dem ‹Außen› der Immersionsblase verbunden. Ereignisse in dieser Blase haben eine Wirkung auf ihr Äußeres und umgekehrt. Indem ich mich auf einen bestimmten Teil von Géricaults Leinwand fokussiere – die Stelle, an der die Betrachtenden in Berührung mit dem Bildraum und seiner Erzählung kommen – will ich den problematischen und instabilen Status oder Charakter einer immersiven Erfahrung diskutieren.The aim of my essay is to analyze the specific involvement of the viewer in Théodore Géricault’s large-format oil painting entitled THE RAFT OF THE MEDUSA (1819). The condition of its pictorial space has been controversially discussed by scholars, who have even compared the physical-emotional involvement in this space with the immersive effects generated by the institution of the panorama – an increasingly popular mass medium around 1800. Several scholars have suggested that the viewers of Géricault’s oil painting feel totally immersed in it, therefore having the same experience as the castaways. In my essay, I want to render this assumption of total immersion problematic. My central hypothesis is that immersive bubbles are always instable and are pushed to the point of bursting – precisely because of this unstable condition, these immersive worlds and their surroundings are tied closely together and affect each other reciprocally. In this respect, the individual spectators are not totally immersed and do not forget about their immediate surroundings, but remain closely linked to the ‹outside› of the immersive bubble. Events in this bubble have an effect on its outside and vice versa. Focusing on a certain part of Géricault’s canvas – the part where the spectators come into contact with the pictorial space and its narration – I hope to discuss the problematic and unstable status or character of an immersive experience.deuImmersionMalereiPerspektivepaintingperspective701Der prekäre Status der Immersion. Grenze und Übergang in Théodore Géricaults Gemälde DAS FLOẞ DER MEDUSA10.25969/mediarep/18208DAS FLOSS DER MEDUSA1869-7178978-3-89472-779-6