Kracauer Lectures in Film and Media Theory

Mit ihrem Titel würdigt die Reihe Kracauer Lectures in Film and Media Theory den gebürtigen Frankfurter Philosophen, Soziologen, Schriftsteller und Film- und Medientheoretiker Siegfried Kracauer (1889-1966), einen der einflussreichsten Denker des 20. Jahrhunderts im Feld der Film- und Medientheorie. Zugleich verweist der Reihentitel auf die Rolle Frankfurts und seiner Universität als Gründungsorte der kritischen Reflexion des Films und der technischen Medien im 20. Jahrhundert. Die Reihe setzt sich zum Ziel, avancierte aktuelle Positionen der Film- und Medientheorie und der Medienphilosophie sowie der Medienreflexion in der Kunst- und Kulturwissenschaft und der philosophischen Ästhetik zur Darstellung zu bringen und damit einen Beitrag zur Erweiterung und Entwicklung des Feldes der Film- und Medienwissenschaft zu leisten, der am schnellsten wachsenden geisteswissenschaftlichen Disziplin in Deutschland.

Recent Submissions

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    Was meinen wir, wenn wir „Kino“ sagen?
    Casetti, Francesco (2012-05-29)
    Kino findet seinen Ort mehr und außerhalb seines traditionellen institutionellen Rahmens, des Filmtheaters, nicht zuletzt dank der Verbreitung neuer Träger- und Verbreitungmedien wie DVD-Spieler und Smartphones. Stellt diese neue Bedingung einen Bruch in der Geschichte des Kinos dar? Markiert sie den Verlust einer spezifischen Tradition? Um diese Frage zu beantworten, wird dieser Beitrag der Idee der „Spezifik“ des Kinos in frühen Theorien des Films nachgehen und aufzeigen, dass „Kino“ in diesen Theorien zugleich als technische Vorrichtung oder Apparat und als Form der Erfahrung bestimmt wurde. Was heute überlebt, ist diese Form der Erfahrung, auch in der Abwesenheit des Apparats. Dieses Überleben der Erfahrung hat allerdings ihren Preis: Damit eine Kontinuität erkennbar wird, müssen wir die Geschichte des Kino als ein Feld von Erfahrungen betrachten, die erst in der Zukunft wirksam werden: Wir müssen eine „preposterous history“ entwerfen, eine Geschichte des Kinos im futurum exactum.
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    Gedächtnis und Projektion
    Blümlinger, Christa (2012-12-04)
    Das Wahrnehmen filmischer Bilder ist genuin an Gedächtnisprozesse gebunden, die sowohl kulturellen wie auch individuellen Ursprungs sind. Vor diesem Hintergrund soll im Vortrag das Phänomen der Reprise in Zusammenhang mit dem Dispositiv der Projektion betrachtet werden, das sich genau dadurch auszeichnet, dass es Bilder zur Erscheinung bringt, indem es andere, zuvor gesehene, verschwinden lässt. Der Vortrag geht u.a. von einigen Filmen aus dem Werk des amerikanischen Künstlers Bruce Conner aus.
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    Rau und weich: Die Rhetorik animierter Bilder in Wissenschaftsfilmen und Schulungsfilmen
    Curtis, Scott (2013-05-07)
    Dieser Vortrag vertritt die These, dass der Geltungsanspruch, die Klarheit der Ansprache und die rhetorische Kraft vieler Wissenschafts- und Schulungsfilme aus dem dynamischen Zusammenspiel von photographischen Aufnahmen und animierten Bildern resultieren. Die Qualitäten, die üblicherweise mit dem photographischen Bild verbunden werden – wie Authentizität, Evidenz, Genauigkeit, Detailliertheit, aber auch Kontingenz –, verbinden sich mit den rhetorischen Merkmalen des animierten Bildes – wie Abstraktion, Universalität, Präferenz des Konzeptuellen gegenüber dem Gegenständlichen – zu einer wirkungsvollen Argumentationsform. Die „Rauheit“ des photographischen Bildes und die „Weichheit“ des animierten Bildes treten in eine dialektische Beziehung, und es entwickelt sich ein Wechselspiel zwischen photographischer Evidenz und Erläuterung auf einer begrifflichen Ebene. Mit Beispielen aus dem Bereich der Nanotechnologie und der medizinischen Ausbildung will dieser Vortrag aufzeigen, wie animierte Bilder rhetorisch eingesetzt werden, um Konzepte zu veranschaulichen, Fantasien einer vollständigen Sichtbarkeit zu stiften und andere bisweilen utopisch scheinende Perspektiven des Wissens zu evozieren.
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    Von den Rändern ins Zentrum: Ethnizität und das Starsystem des französischen Kinos
    Vincendeau, Ginette (2013-11-05)
    Bis vor kurzem widerspiegelte das Starphänomen in Frankreich wenig von der multi-ethnischen Zusammensetzung der post-kolonialen Bevölkerung des Landes. Die großen Stars waren alle weißer Hautfarbe, und diejenigen, die nicht-weißer Herkunft waren, wurden einfach unter eine farbenblinde nationale Identität subsumiert. Schauspieler von erkennbar nicht-weißer Herkunft wiederum wurden auf stereotype Nebenrollen festgelegt, etwa die des Drogenhändlers in Kriminalfilmen. In den letzten zehn Jahren allerdings hat sich dieses System auf erstaunliche Weise gewandelt. Mehr und mehr Schauspieler mit Migrationshintergrund spielen Hauptrollen, und einige davon sind mit massiven Hits sogar an die Spitze des Starsystems vorgestossen: So etwa Sami Naceri, der Star von Luc Bessons Taxi-Serie, Jamel Debbouze (Astérix et Obélix: Mission Cléopâtre), Gad Elmaleh (Chouchou), Dany Boon und Kad Merad (Bienvenue chez les Ch’tis) und Omar Sy (Intouchables), um nur die sechs Erfolgreichsten zu nennen. Dieser Vortrag geht der Frage nach, was den massierten Erfolg dieser Schauspieler ermöglicht hat. Behandelt werden die Rollen, die sie spielen, und die beruflichen und ideologischen Implikationen ihres Wechsel von den Rändern ins Zentrum des Starsystems und der Prominenten-Kultur in Frankreich.
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    Für den künftigen Zugriff: Das klangliche Erbe im medienarchivarischen Vergleich
    Birdsall, Carolyn (2015-11-03)
    Die neusten Entwicklungen im Bereich der digitalen Medienkultur haben zu einer verstärkten theoretischen Auseinandersetzung mit Fragen der Indexikalität, der Datenspeicherung und der Dynamik von Erinnerung und Gedächtnis geführt. Zugleich führt „Archiveffekt“ (Baron 2014), der mit der Proliferation digitaler Datenbanken und Repositorien zusammenhängt, zu neuen Erfahrungen mit der Zirkulation von Filmen und Videos und damit verbunden zu einer Krise der Diskurshoheit von Archiven und einem Wandel der Praktiken der Geschichtsschreibung. Dieser Beitrag antwortet auf diese Herausforderung, in dem er die aktuellen Überlegungen zu AV-Medienarchiven in den Horizont einer umfassenderen, vergleichenden Geschichte der Praxis von Medienarchiven einbettet. Namentlich fokussiert und theoretisiert der Beitrag die Überschneidungen von Text-, Bild- und Klang­archiven. Wie und warum bildeten Klangarchive ein ideales Modell für die Erhaltung von Sammlungsbeständen zum frühen Kino? Inwiefern erwiesen sich kontingente Sammlungsbestände als konstitutiv für die Theoriebildung im Feld der Medienästhetik und für die Herausbildung von Wissensordnungen? Welche Rolle spielte die Materialität von Medien bei der Zusammenstellung von Sammlungsbeständen und bei der Legitimierung von Archiven als historischer Dokumentarform sowie im Diskurs über das kulturelle Erbe? Ausgehend von neuen Forschungsergebnissen zu Klangarchiven und Rundfunk in Deutschland werde ich in dem Beitrag eine Reihe von Wegmarken für eine vergleichende Mediengeschichte der Archivpraxis benennen: Vom „archival turn“ um 1900 über die intermedialen Impulse der 1920er Jahre und die Archivpolitik der Nationalsozialisten zu den „zerbrochenen“ Archiven der Nachkriegszeit.
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    Earth Speaks: Cinema, Representation and Extractive Aesthetics
    Sheikh, Shela (2019-11-05)
    In Zusammenhang mit der aktuellen Klimakrise und der immer heftigeren Gewalt gegen die Umwelt sind Fragen der Darstellung vorrangig. Visuelle Kulturen bestimmen, wie der anthropogenische Klimawandel wahrgenommen, verstanden und wie damit umgegangen wird. Vor allem hat das Kino die ästhetische Herausforderung angenommen, Zeuge zu sein von “slow violence” (Nixon) und “quasi-events” (Povinelli) – von akkumulierenden, oft nicht wahrnehmbaren Bedingungen, die sich in die Zukunft ergießen, und die schon in der Gegenwart präemptiv gefühlt worden sind. Des Weiteren sind die Unzulänglichkeiten der politischen Repräsentanz – quer über die Spaltungen von Rasse, Ethnizität, Klasse und Geschlecht – sichtbar im verbreiteten Klimakolonialismus und Umweltrassismus geworden. Entscheidend hier sind die darstellerischen Zwickmühlen in Bezug auf Begriffe wie „Stimme“, „Agency“, „Erzählung“, Souveränität und Übersetzung, mit denen sich post- und dekoloniale Theorien seit Jahrzehnten auseinandersetzen. In diesem Fall erweitern sie sich zu den Verhältnissen zwischen Menschen und der Umwelt, und der Fähigkeit der Selbstdarstellung. Genauso gefährlich wie die Fehldarstellung und die Verkennung ist das Risiko der Überdarstellung als Überdeterminiertheit, und die Erfassung der Differenz. Welche Darstellungsstrategien sind für uns verfügbar, damit wir diese Situation bewältigen können? Im Rahmen der globalen extraktiven Wirtschaft, wie könnte eine nicht extraktive, nicht aneignende Ästhetik aussehen? Mit Bezug auf mehrere Beispiele frage ich: Was ist die Rolle der filmischen Praxis, ob experimentell oder nicht?
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    Cinema, the Soporific: Between Exhaustion and Eros
    Gorfinkel, Elena (2017-12-12)
    From medicine to philosophy to political theory, sleep has of late become a subject of extensive rumination and consternation. Whether conceived as territory of subjective possibility exceedingly contaminated, by the depredations of “24/7” capital (as per Jonathan Crary), or as a threshold corporeal state that signals the zero degree of human vulnerability and the alterity of subjectivity (as per Jean Luc Nancy), sleep resonates in our contemporary moment with pressing questions about mediation, labor, exhaustion and lived time. In the context of accelerating temporalities and unrelenting compression, sleep represents a disappearing currency for the overworked, oversaturated, hypermediated subject, but also connotes a certain (necessary) luxury. What are the potentialities and opacities proffered by cinema's figuration of sleep? Sleep when made an object of cinema's gaze is both pervasive and reflexive, as it can mark transitional narrative temporalities, spaces of erotic surplus, nonagentic performance, as well as recall some of the most fundamental ontological precepts and blind spots of filmic representation. Looking at sleep as both a condition of temporal alterity as well as potential zone for spectatorial surrender, this talk will analyze Tsai Ming Liang’s No No Sleep (2014), Sergei Loznitsa’s The Train Stop (2000), and Verena Paravel and Lucien Castaing-Taylor's Somniloquies (2017). Drawing on histories of sleep and insomnia, the presentation considers how the interstitial nature of sleep facilitates examination of cinema’s preoccupation with bodily endurance, performative labor, erotics and exhaustion, as well as a reconsideration of corporeal inactivity and its cinematic value.
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    Eine Archäologie der Figur und des Figuralen im Kino nach Kracauer
    Brenez, Nicole (2011-11-22)
    Im Englischen ist das Adjektiv „figural“ ein Synonym von „figurativ“. In Frankreich ist der Begriff des „Figuralen“ zuerst von Jean-François Lyotard in das Vokabular der Ästhetik eingeführt und danach von Gilles Deleuze weiter gedacht worden, um einen Prozess des Aufbrechens und der Rekonfiguration der Konventionen der Darstellung zu benennen. ­Unter den Vorläufern einer solchen Konzeption des Figuralen war Siegfried Kracauer der vielleicht innovativste und genaueste Denker. In diesem Beitrag soll ausgehend von Kracauer und im Durchgang durch Texte von Rudolf Arnheim, Béla Balázs, Antonin Artaud, Roger Gilbert-Lecomte, Jean Epstein sowie bis hin zu den Schriften von Pier Paolo Pasolini, Paul Sharits und zeitgenössischen Filmemachern eine Archäologie des Figuralen im Kino geleistet werden. Ziel ist es dabei weniger einen Beitrag zur Begriffsgeschichte zu leisten, als vielmehr eine Geschichte von Bestimmungen des Kinos als einer revolutionären Kraft im Feld der Mimesis nachzuzeichnen.
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    Die iTouch-Generation: Überlegungen zum “Neo-Zuschauer” des Films jenseits des Kinos
    Strauven, Wanda (2014-07-01)
    Dieser Vortrag greift den Begriff des “neo-spectator” auf, den André Gaudreault und Germain Lacasse in den frühen 1990er Jahren in ihren Untersuchungen zum frühen Kino geprägt haben, und wendet ihn auf die gegenwärtige Lage des Films an, in dem Bewegtbilder in den unterschiedlichsten Zusammenhängen jenseits des Kinos auftreten. Heute erweist sich der Begriff als nützlich für unser Verständnis einer neuen Generation von Kinobesuchern, die früh mit den vielfältigen Formen des Films ausserhalb des Kinos vertraut gemacht werden und dadurch in ihrer Wahrnehmung des Films in seinem “ursprünglichen” Zusammenhang vorgeprägt sind. Welche Konsequenzen hat es beispielsweise für die Wahrnehmung des Films, dass der “touchscreen” zur Standard-Technologie für Bildschirmmedien zu werden im Begriff ist? Oder was sind die Wissenseffekte des Anschauens von Filmen auf mobilen Medien wie Tablet-Computern oder Smartphones? Wie beeinflussen die Fertigkeiten im Herstellen von Filmen und im Gebauch der neuen portable Medien, die Kinder sich heute früh aneignen, ihre Erfahrung als Filmzuschauer?
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    Zur quantitativen historischen Analyse von Filmstilen
    Kovács, András Bálint (2013-06-11)
    Dieser Vortrag bietet eine Einführung in den Ansatz der quantitativen historischen Analyse von Filmstilen. Das Ziel dieses Ansatzes, der von einer Forschergruppe an der ELTE-Universität in Budapest entwickelt wurde, besteht darin, große stylistische Trends in der Geschichte des Kinos zu beschreiben und sowohl diese Trends wie auch die stilistische Genealogie einzelner Filme in Raum und Zeit zu veranschaulichen. Verbindungen aufzuspüren und Entwicklungstrends zu verfolgen ist etwas, was Filmkritiker und Filmhistoriker spätestens seit André Bazin immer wieder versucht haben, wenn auch zumeist gestützt auf subjektive Eindrücke und die eigene Erinnerung. Unser Ehrgeiz besteht darin, die historische Analyse von Filmstilen zu einer Methode von hoher Genauigkeit zu entwickeln. Mithilfe dieses Ansatzes sollen bislang versteckte Verbindungen und Trends herausgearbeitet werden und Phänomene von Autorschaft und Pattern-Bildung einer Erklärung zugeführt werden, welche die Filmgeschichtsschreibung bislang noch nicht richtig in den Griff beommen hat. Die Ergebnisse des quantatitiven Prozessieren filmischer Formen an einem großen Korpus lassen sich dabei mithilfe avancierter statistischer Visualisierungstechniken dartellen.
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    FILMKRITIK, 1975 bis 1984. Eine Filmzeitschrift zwischen Kino und Fernsehen
    Pantenburg, Volker (2018-01-23)
    Die Zeitschrift Filmkritik, 1957 unter anderem von Enno Patalas gegründet und später von Autoren und Filmemachern wie Hartmut Bitomsky, Harun Farocki, Wolf-Eckhart Bühler oder Peter Nau übernommen, bezog sich zunächst stark auf Siegfried Kracauer und die Kritische Theorie. In den 1960er Jahren war sie Schauplatz von Debatten, die nicht nur einzelne Filme und Regisseure betrafen, sondern immer auch die Voraussetzungen und Besonderheiten des Schreibens selbst. Frieda Grafe, Helmut Färber, Enno Patalas oder Herbert Linder folgten der Prämisse, dass Filmkritik nicht heißen könne, über Filme zu schreiben, sondern dass aus der Begegnung mit dem jeweiligen Film eigene Formen resultieren müsse. Die Vorlesung konzentriert sich auf die letzte Dekade der Filmkritik, eine Zeit, in der die Redakteure – in vielen Fällen zugleich auch Filmemacher – Strategien entwickelten, das Format der gedruckten Monatszeitschrift zu überschreiten und zwischen Filmen, Schreiben und Fernsehbeiträgen wechselten. Auf die Frage, wie die Filmkritik in den 1970er Jahren funktioniert habe, antwortete der Filmkritik-Autor Hanns Zischler kürzlich: „Sie funktionierte nicht.“ Im Vortrag geht es um den produktiven Seiten dieser Dysfunktionalität, die Abkopplung von Aktualitätsbehauptungen und die polemische Gegnerschaft gegenüber der damaligen publizistischen Landschaft.
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    Digital Archives and Methods for Media Historiography
    Noordegraaf, Julia (2019-01-15)
    Over the past two decades, academic and cultural heritage institutions have made significant progress in the digitization of audiovisual media content and related materials, such as archival records, newspapers and program guides. In correspondence to these digitization efforts, media scholars have increasingly adopted software available for the creation of databases with structured data on various aspects of the production, distribution and reception contexts. And finally, various new tools have been developed for exploring these new, digital collections and analyzing the data contained in them, such as tools for text mining, image analysis, geographical mapping or network visualization (Ross et al. 2009; Acland and Hoyt 2016). In combination, these advances enable the development of new forms of analysis, which were very difficult in the past, such as exploring large audiovisual collections for historical trends in genre and visual idiom, or tracing evolving political and cultural narratives in such collections across different media and over longer periods of time. At the same time, during their digitization and subsequent processing in computational tools for search, analysis and visualization, analogue sources are transformed in ways that influence their status as sources of knowledge and that require new forms of literacy to assess the impact of these transformations on interpreting them. This lecture focuses on the epistemological and methodological consequences of working with digitized archival sources and digital tools in media historical research. It is based on ongoing research in the field of digital media historiography and recent experiences with building the CLARIAH Media Suite, part of the Dutch national infrastructure for digital humanities research. Such a reflection starts at the archive: the context in which these sources have been collected, preserved, organized and made accessible. How do media objects transform with digitization, what information is lost, what is added? Second, I focus on the interfaces that provide access to digitized archival collections, analyzing the ways in which they allow researchers to assess the archival processing of the underlying material. Finally, I reflect on the new methods needed to work with these digitized collections in the practice of media historical research.
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    Ronald Reagan: „Ich hab’ doch nicht Schiss vor irgend so ’nem Zeitgeist“
    Hoberman, James (2014-12-16)
    „Ein Traum ist ein Wunsch, den Dein Herz ausspricht“, singt die Heldin von Walt Disneys Cinderella. Das gilt so auch für die kollektiven Phantasien und fabrizier- ten sozialen Mythen, die wir „Filme“ nennen, und sie sind es um so mehr dann, wenn sie von gar nichts Besonderem zu handeln scheinen. Richard Dyer vertritt die These, dass „Unterhaltung“ im Wesentlichen Kompensation ist und bietet uns „etwas, nach dem wir uns zutiefst sehnen und in unserem Alltagsleben nicht finden können“. Dieses Etwas kann auch etwas sein, von dem wir gar nicht wussten, das wir es wollten. Für viele Amerikaner war ein solches Etwas Ronald Reagan, der ehemalige Filmschauspieler, der zwei Mal zum Präsidenten gewählt wurde. Politiker in liberalen Demokratien und die Produzenten der Massenkultur haben eine gemeinsame Mission: Szenarien zu entwerfen, die auf natürliche Weise hegemonial auftreten, beruhigend wirken und das größtmögliche Publikum ansprechen. Welche gesellschaftlichen Kräfte haben uns Ronald Reagan beschert, und welche kollektiven Phantasien vermochte er zu artikulieren? Und welcher historischer Prozess oder kosmischer Zufall war es, der diese Phantasien im Film Ghostbusters (1984) Gestalt annehmen ließ?
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    Finanzialisierung, Visualität, Biopolitik
    Holert, Tom (2013-01-29)
    Die seit Jahren andauernde «Finanzkrise» demonstriert nicht nur, dass die Umverteilung des gesellschaftlichen Reichtums von unten nach oben historisch eine neue Stufe erreicht hat; sie macht zudem deutlich, dass Individuen ebenso wie Kollektive inzwischen weitgehend den finanzökonomischen Logiken von Spekulation, Investition, Kredit und Risiko unterworfen sind. Dieser Prozess der Finanzialisierung des Lebens löste bisher sehr unterschiedliche ästhetische Reaktionen aus. Die Ansätze oszillieren zwischen dokumentarisch gestützten Analysen des Finanzwesens und fiktionalen Erzählungen der Krise. An ausgewählten Beispielen (u.a. den Videoarbeiten der kanadischen Künstlerin Melanie Gilligan) wird der Vortrag diskutieren, was die Bilder und Formen, die sich der künstlerischen Auseinandersetzung mit den biopolitischen Konsequenzen der Finanzialisierung verdanken, zur Kritik des Katastrophenkapitalismus des 21. Jahrhunderts beitragen.
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    ReViewing 1920s Cinematic Impressionism: Germaine Dulac’s Adaptation of Ibsen’s THE MASTER BUILDER or the “False Ideal“ of a Cinema without Theater
    Williams, Tami (2018-12-18)
    Belle Époque Paris was the epicenter of a diverse reevaluation and reconfiguration of suggestive forms that galvanized the art world, bringing innovative musical compositions, exhilarating dance forms, new pictorial models and widespread theatrical renovation. Germaine Dulac, an early theater critic, feminist filmmaker, and pioneer of an aesthetics of suggestion and sensation, made over 30 fiction films, many marking new cinematic tendencies, from impressionist to abstract. A look at the mid-1920s genesis and context of her unrealized film adaptation of Ibsen’s iconic theater play, The Master Builder-1892, renews our perspective of French cinematic impressionism. Dulac’s Solness le Constructeur/The Master Builder was written in mid-1920s Paris, at the height of avant-garde calls for “cinematic specificity,” and “pure cinema,” a conversation during which notions of “aesthetic idealism” were playing out against “modernist skepticism,” as they had for Ibsen prior. Yet, historical accounts of the 1920s French avant-garde around issues of medium specificity, or the “false ideal” of a cinema without theater, tend to erase a crucial distinction between the traditional and the modern, boulevard theater and symbolist theater, and obscure cinema’s assimilation of modern theater forms, exemplified by Dulac’s Ibsenian adaptation. Symbolist theater’s minimalist acting, its disjunction of word and image via off-scene narration, and its emphasis on abstraction, suggestion, and sensation, are just a few of the critical influences on the suggestive stylistic practices of a socially progressive 1920s French art cinema. Taking inspiration from her unrealized project, The Master Builder, and the Ibsenian notion of a “false ideal,”—for Dulac, that of a cinema without theater, this essay attempts to redress this historiographic disjuncture and to reestablish the influence of Symbolist theatrical scenography and performance on 1920s French Impressionist cinema.
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    On data, media, and the deconstruction of the administrative state
    Grieveson, Lee (2019-12-03)
    “On data, media, and the deconstruction of the administrative states” handelt von der jüngste Geschichte der libertären und neofaschistischen Medien- und Datenpraktiken in den USA und Großbritannien, dessen Ziel die Umgestaltung der politischen Wirklichkeit ist. Dieser Vortrag untersucht die historischen Wurzeln dieser Praktiken und skizziert eine Genealogie, die mit der Radikalisierung des Liberalismus in den 1970er Jahren anfängt, die die in den 1990er und 2000er Jahren (von Google, im Jahr 1999 gegründet, bis Facebook, im Jahr 2004 gegründet) beschleunigende digitale Revolution sowie das kommerzielle und staatliche Überwachungssystem, das als entscheidend für die neue digitale Epoche hervorgetreten ist (besonders mit den neuen Techniken des Überwachungskapitalismus nach 9/11), durchquert, und die 2016 mit dem Wahlsieg von Donald Trump und dem Brexit-Referendum endet.
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    Stop + Motion: Über Animation, Bewegungslosigkeit und Innervation
    Sobchack, Vivian (2015-05-12)
    In einem von Hast und Eile geprägten Moment der Geschichte, in dem wir individuell und als Gesellschaft darum bemüht sind, mit dem atemlosen, von der Technologie bestimmten Rhythmus des täglichen Lebens Schritt zu halten, stellt dieser Beitrag die Frage nach der phänomenologischen Relevanz und der kulturellen Bedeutung des „stop motion animation“-Verfahrens. Anstelle einer Theorie des „stop motion“-Animation entwirft der Beitrag eine Poetik dieses Verfahrens, das mit diskontinuierlichen Einzelbildern arbeitet, und nimmt dabei die Momente des Innehaltens und der Widerständigkeit, aber auch der Verletzlichkeit des Materials zum Ausgangspunkt, die in einem merklichen Kontrast, ja in einem offenen Gegensatz zum Tempo des Alltagslebens stehen und einem wachsenden Gefühl körper­licher Erschöpfung Ausdruck verleihen. Die „stop motion“-Animation verabschiedet sich damit auch von der „plasmatischen“ Qualität der Computeranimation und enthüllt stattdessen die Spuren einer im Material gegründeten Anstrengung, die sich nicht als das „Andere“ der Bewegung darstellt, sondern als ihre existenzielle Struktur. In den Schweremomenten der „stop motion“-Animation tritt zutage, was wir vorsprachlich und körperlich immer schon wissen, die Imperative unserer Kultur aber bestreiten: Dass nämlich die Animation, die Belebung, im Leben wie im Kino, ein hohes Mass an Arbeit verlangen, und dass es Grenzen der Energie und der Verausgabung gibt.
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    Gemeinsam nicht dazu gehören
    Crimp, Douglas (2012-01-31)
    Douglas Crimps Analyse von Andy Warhols berühmtestem Film The Chelsea Girls geht aus von Warhols eigener Anmerkung zu dem Film in dem Buch Popism: „Für manche Außenstehende mag es ausgesehen haben wie eine Horrorshow – ‚Wohnboxen in der Hölle‘ –, aber für uns hatte es etwas Tröstliches.” Was mag wohl für Warhol tröstlich gewesen sein an einem Film, auf den die zeitgenössische Kritik tief verstört reagierte, den sie mit William Burroughs und Hieronymus Bosch verglich und als „Peep-Show-Veranstaltung” und einem „Gebräu von Vulgarität und talentloser Verwirrtheit” brandmarkte? Indem er die Form des Films ebenso aufmerksam und sorgfältig untersucht wie das dargestellte Milieu, entdeckt Crimp einen tieferen Sinn in der Formulierung, die Yvonne Rainer in ihrer Kritik von Warhols Film im Jahr 1966 verwendete: The Chelsea Girls sei „another story”, eine ganz andere Geschichte. Genau darin, so Crimp, könnte in der Tat „etwas Tröstliches” liegen.
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    Darstellen für und gegen die Kamera: Zu Stephen Winters „Jason and Shirley“, 2015
    Nyong'o, Tavia (2016-06-28)
    Dieser Vortrag behandelt Jason and Shirley von Stephen Winters, eine filmische Fabel über die Dreharbeiten zu Shirley Clarkes Portrait of Jason (1967). Für seine absichtsvoll unzuverlässige Erzählung über historisch verbürgte Ereignisse ist der Film gleichermaßen gelobt und kritisiert worden. Während die historische Rekonstruktion eine zulässige Weise der Wiedergewinnung der Vergangenheit darstellt, wird dieser Vortrag die These vertreten, dass die Fabulation eine ebenso zulässige Variante darstellt, zumal aus der Sicht derer, die dem Machtgefüge der dokumentarischen Aufzeichnung und Wiedergabe ausgesetzt sind. In dem Vortrag gehe ich von den Arbeiten des Filmtheoretikers Marc Siegel und der schwarzen feministischen Theoretikerin Hortense Spillers aus, um die Frage nach der „Normativität“ oder „Gegennormativität“ von Winters historischer Rekonstruktion zu stellen. Queer theory, so wird bisweilen gesagt, ist immer schon anti-normativ eingestellt. Sie glorifiziert rückhaltlos ihre eigene Transgressivität und ihre Regelverletzungen. Vertreter dieser Position sprechen sich mitunter für ein Sowohl-als-auch-Model der Anerkennung von Geltungsansprüchen aus, bei dem normative und anti-normative Haltungen gleichermaßen ernst genommen werden sollen. Mit seiner freihändigen Improvisation über verbürgte historische Tatsachen scheint Jason and Shirley von uns allerdings eine andere Haltung zu verlangen, eine Haltung des Weder/Noch. Dieser Haltung zufolge kann der Ethos der Wiederherstellung und der Rekonstruktion des Vergangenen ebenso wenig einen Geltungsanspruch einfordern wie die Glorifizierung der Transgression um ihrer selbst willen.
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    Eisensteins Medienarchäologie: Zu den Vorarbeiten zu einer „Allgemeinen Geschichte des Kinos”
    Somaini, Antonio (2014-06-17)
    Sergei M. Eisenstein arbeitete in den letzten beiden Jahren seines Lebens am Projekt einer Allgemeinen Geschichte des Kinos. Er hinterließ das Projekt bei seinem Tod im Februar 1948 unvollendet. Eisensteins letzte große theoretische Unternehmung lässt sich unter verschiedenen Gesichtspunkten lesen: Als Überblick über die intermedialen Beziehungen des Kinos zu den anderen Künsten; als eine großangelegte Genealogie aller Medien, die man als Vorläufer der Ausdrucksmöglichkeiten des Kinos verstehen kann; als Versuch, eine Anthropologie der Bilder zu entwickeln, die dem Kino seinen Ort in einem breiten Spektrum von Medien zuweist, angefangen bei Totenmasken, Abgüsse von Körperteilen und Mumien; und schließlich als eine Medienarchäologie, die sich darum bemüht, verschiedene Modelle der historischen Entwicklung in Anschlag zu bringen, um den historischen Ort des Filsm als Medium zu verstehen: Seine Vorgschichte, seine Gegenwart (in den Jahren 1946-48), und seine künftigen Entwicklungen, die sich mit der Einführung von 3D-Kino und Fernsehen schon abzeichnen.