2019/2 – Künstliche Intelligenzen

Recent Submissions

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    Künstliche Intelligenzen. Einleitung in den Schwerpunkt
    Ernst, Christoph; Kaldrack, Irina; Schröter, Jens; Sudmann, Andreas (2019) , S. 10-19
    Medien bilden künstliche Intelligenzen. Denn sie sind immer schon an der Entstehung und Erscheinung, an der Ansicht und den Vorstellungen künstlicher Intelligenzen und ihren Technologien maßgeblich beteiligt. Mit der gegenwärtigen Konjunktur maschineller Lernverfahren und künstlicher neuronaler Netzwerke hat die Bedeutung von Medien – für die Ausbildung und Anwendung von smart machines – noch einmal deutlich zugenommen. Der Schwerpunkt thematisiert, wie diese mediale Dimension bestimmt werden kann in Bezug auf Technologieentwicklung, Ideen- und Wissensgeschichte sowie soziotechnische Imaginationen, die rund um künstliche Intelligenzen entstanden sind.
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    Weitermachen Sanssouci. Ein Uni-Film
    Linz, Max; Weingart, Brigitte (2019) , S. 107-120
    Wissenschaftler_innen unter dem Druck von Drittmittelakquise und Exzellenzinitiative, die prekäre Situation eines von Befristung frustrierten Mittelbaus, die eigenartige Koexistenz von qua Verbeamtung dauerstabilisierten Hierarchien und zeitvertraglich temporalisierte ‹Teamkreativität›: Akademischen Insidern wird in Max Linz' neuem Film Weitermachen Sanssouci (2019) einiges bekannt vorkommen. Nach der Internet-Mini-Serie Das Oberhausener Gefühl (2012) über den «deutschen Filmförderverblendungszusammenhang» und dem Spielfilm Ich will mich nicht künstlich aufregen (2014) über die Vermarktungszwänge der Kulturszene nimmt Linz den Unibetrieb in den Kamerablick – als eine Branche unter anderen, in der das Verhältnis von Ökonomie und Expertise auf wiederum spezifische Weise geregelt ist, aber auch als Ort der Utopie. Im Laborgespräch mit Brigitte Weingart gibt Max Linz Auskunft über die Arbeit an seinem «Uni-Film».
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    Halb Buch, halb QR-Code. Mit Maren Kames am Lyriktelefon
    Engelmeier, Hanna (2019) , S. 122-132
    Ein viel behandeltes Thema der Literatur- und Medientheorie ist Stimme einer Autorin oder eines Autors in einem literarischen Text. Gemeint sind damit eine ganze Reihe von rezeptionsästhetischen Phänomenen, deren Bedingungen sich mit der Einführung von Speichermedien, die Stimmen aufzeichnen können, verändert haben. Das Buch Halb Taube, halb Pfau der Lyrikerin Maren Kames unternimmt den Versuch, die «Stimme» der Autorin nun nicht allein durch Schrift zu codieren, sondern sie auch durch die Verwendung von QR-Codes, die zu Aufnahmen ihrer Stimme führen, im Buch zu platzieren. Dieser Text diskutiert, welche historischen Vorläufer diese Idee hat und was daraus für den Begriff des Lesens und des Buches folgt.
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    Emanation, Umkehrung, Ausstreichung. (De-)Naturalisierungen in Technik- und Medientheorie
    Schnödl, Gottfried (2019) , S. 133-144
    Der Artikel versucht zu zeigen, dass in einigen Strängen der Technik- und Medientheorie das Technische bzw. das Mediale in einem sehr starken Sinn als unhintergehbares Verhältnis betrachtet worden ist, und dass gerade in dieser Betrachtung Referenzen auf den Bereich des im weiteren Sinn Natürlichen eine nicht zu unterschätzende Rolle spielen. Der Nachweis wird anhand der Technikphilosophien Ernst Kapps, Martin Heideggers und Oswald Spenglers sowie anhand neuerer medientheoretischer Ansätze, vor allem der Medienökologie geführt.
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    Schätzen, Rechnen und die Medien des medialen Apriori
    Pias, Claus (2019) , S. 155-160
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    Methoden sind die Praktiken einer theoretischen Fragestellung
    Schüttpelz, Erhard (2019) , S. 162-164
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    Methode als wissenschaftssoziales Problem
    Vonderau, Patrick (2019) , S. 165-168
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    Nicht Nichtstun. Über Prokrastination
    Waitz, Thomas (2019) , S. 171-178
    Der Aufsatz betrachtet Prokrastination als Problematisierung. Was sind die Machteffekte dieser Konstruktion? Wie lässt sich Prokrastination jenseits des therapeutischen Diskurses und seiner alltagsweltlichen Erfahrung lesen? Dem therapeutischer Diskurs liegen gouvernementale und neoliberale Vorstellungen zugrunde. Im Zentrum steht dabei das Aufschiebeverhalten von Wissenschaftler_innen und Studierenden. Kennzeichnend dabei ist die Individualisierung des ‹Problems›, die Tatsache, dass alle Bearbeitungsstrategien unabhängig vom Aufgeschobenen sind, und dass die Tätigkeiten, die im Zuge des Aufschiebens stattfinden, kaum beachtet werden. Die Rede von der Prokrastination und die Leerstelle einer sogenannten eigentlichen Arbeit verdecken, dass die Möglichkeit, zu prokrastinieren, ein Klassenprivileg darstellt. An die Stelle der eigentlichen Arbeit tritt in der Problematisierung Prokrastination eine uneigentliche – eine Arbeit, die nicht beanspruchen kann, eine solche zu sein. Deren Abwertung über die Praxis der Prokrastination ermöglicht, die eigentlichen Tätigkeiten aufzuwerten. Daher liegt im Prokrastinieren auch keine Widerständigkeit. Eine solche Lesart würde das Leid der Betroffenen, aber vor allem Klassenfragen und Herrschaft nicht beachten. Prokrastination lässt sich vielmehr in einen größeren Zusammenhang stellen: Die «Fabrikation des verschuldeten Menschen» (Lazzarato)
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    Die Wiederkehr der Zaubermaschinen. Drei Bücher zur viel diskutierten Disziplin des «machine learning»
    Kasprowicz, Dawid (2019) , S. 180-186
    Rezensiert: Adrian Mackenzie: Machine Learners. Archaeology of Data Practice, Cambridge (MIT Press) 2017 // Jan Müggenburg: Lebhafte Artefakte. Heinz von Foerster und die Maschinen des Biological Computer Laboratory, Paderborn (Konstanz University Press) 2018 // Christoph Engemann, Andreas Sudmann (Hg.): Machine Learning. Medien, Infrastrukturen und Technologien der Künstlichen Intelligenz, Bielefeld (transcript) 2018
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    «Synaptic chips, non-cognizers, and wild minds». Begriffe, Modelle, Geschichten
    Angerer, Marie-Luise (2019) , S. 187-192
    Rezensiert: Steven Shaviro: Discognition, London (Repeater Books) 2016 // N. Katherine Hayles: Unthought. The Power of the Cognitive Nonconscious, Chicago, London (University of Chicago Press) 2017 // Catherine Malabou: Morphing Intelligence. From IQ Measurement to Artificial Brains [Métamorphoses de l’intelligence. Que faire de leur cerveau bleu ?], übers. v. Carolyn Shread, New York (Columbia University Press) 2019 [2017]
  • Review
    Vom «giving voice» zur «audibility». Bedingungen und Praktiken der Vernehmbarkeit
    Seibel, Sven (2019) , S. 193-199
    Rezensiert; Annabelle Honess Roe, Maria Pramaggiore (Hg.): Vocal Projections: Voices in Documentary, New York, London (Bloomsbury) 2019 // Pooja Rangan: Immediations: The Humanitarian Impulse in Documentary, Durham, London (Duke University Press) 2017 // Tina M. Campt: Listening to Images, Durham, London (Duke University Press) 2017
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    Die Maschine auf der Couch. Oder: Was ist schon ‹künstlich› an Künstlicher Intelligenz?
    Apprich, Clemens (2019) , S. 20-28
    Die Ausrichtung künstlicher Intelligenz an der Geschichte der Gehirnforschung, wie sie nicht zuletzt in aktuellen medienwissenschaftlichen Debatten erfolgt, ist zutiefst problematisch. Der in der Neurowissenschaft verankerte Konnektionismus, also die Annahme, dass sich Intelligenz auf ihre hirnphysiologische Verdrahtung reduzieren ließe, erfreut sich mit der Wiederentdeckung künstlich neuronaler Netzwerke großer Beliebtheit. Der Artikel folgt den Spuren einer solch kybernetischen Bestimmung von Intelligenz und stellt ihr zwei Fallstudien aus dem Bereich der computerbasierten Psychotherapie (ELIZA und PARRY) gegenüber. Im Zentrum steht dabei die Frage, inwieweit das mechanistische Weltbild des Konnektionismus zu einer biologistisch verkürzten Vorstellung von Intelligenz führt und wie diese Vorstellung durch eine psychoanalytische Kritik aufgebrochen werden kann.
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    Provozierende Fülle. Eine Erinnerung an Michel Serres
    Barth, Elisa (2019) , S. 200-202
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    «Mind the Game!». Die Exteriorisierung des Geistes ins Spiel gebracht
    Gramelsberger, Gabriele; Rautzenberg, Markus; Wiemer, Serjoscha; Fuchs, Mathias (2019) , S. 29-38
    Der Beitrag diskutiert Künstliche Intelligenz im Zusammenhang mit Spielen. Entgegen der Vorstellung von Intelligenz als formalisierbarer und isolierbarer kognitiver Kapazität zeichnet sich bereits jetzt in Ansätzen der KI- und Designforschung die Konzeption einer kollaborativen Exteriorität des Geistes ab. Vorgeschlagen wird eine Perspektive, aus der die Geschichte der KI entlang der durch KI-Forschung in Angriff genommenen Spiele entfaltet werden kann. Spiele, so die leitende These, liefern nicht nur Modelle, Testanwendungen oder Problemstellungen für KI, sondern konstituieren als Computerspiele sozio-intelligente Spielräume, in denen «Intelligence» im epistemisch Zwischenräumlichen kollaborativ ausgehandelt wird. An die Stelle der Frage nach der Künstlichen Intelligenz und ihrer «Künstlichkeit» treten dann die Beobachtung von Spielräumen der gegenseitigen Anteilnahme unterschiedlicher Aktanten, das Interplay und die Performativität von «Artificial Agency».
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    Menschliche und maschinelle Entscheidungsrationalität. Zur Kontrolle und Akzeptanz Künstlicher Intelligenz
    Klimczak, Peter; Kusche, Isabel; Tschöpe, Constanze; Wolff, Matthias (2019) , S. 39-45
    Künstliche Intelligenz (KI) verspricht, Grenzen menschlicher Entscheidungsrationalität zu überwinden. Die aktuell wichtigste Form von KI sind künstliche neuronale Netze (KNN). Sie scheinen der Schlüssel für die Bewältigung und Nutzbarmachung jener Datenmengen zu sein, die mit der ubiquitären Digitalisierung einhergehen. Zugleich stellt die baubedingte Black-Box-Konstruktion von KNN ein zentrales Problem für die Wende hin zu digitalen Kulturen dar: Die Entscheidungen von KNN sind für Menschen notwendigerweise uninterpretierbar. Die derzeit beginnende Entwicklung von Systemen künstlicher Intelligenz, die KI überwachen und ihre Ergebnisse für den Menschen nachvollziehbar machen, ist daher zentral für den Gewinn von Kontrolle über die neuen technischen Systeme. Medienwissenschaftliche Expertise kann zu dieser Entwicklung beitragen. Der Blick in die Technikgeschichte legt außerdem nahe, dass entsprechende Lösungen in einen Kontext von Organisationsbildung und technischer Standardisierung eingebettet sein müssen, der die soziale Akzeptanz der neuen Technologie und der sie verwendenden Organisationen erhöht.
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    Autonome Trolleys und andere Probleme. Konfigurationen Künstlicher Intelligenz in ethischen Debatten über selbstfahrende Kraftfahrzeuge
    Matzner, Tobias (2019) , S. 46-55
    Der Text setzt sich kritisch mit Debatten über selbstfahrende Kraftfahrzeuge auseinander, die in Bezug auf sogenannte Trolley Probleme oder andere Dilemmafälle geführt werden. Er zeigt, dass diese Fälle sehr voraussetzungsreich sind. Das verschiebt die Aufmerksamkeit weg von anderen soziale, politische oder ethische Probleme, die mit Einführung autonomer Autos sehr sicher relevant werden oder verändert die Art und Weise, wie auch solche Probleme diskutiert werden. Anschließend analysiert der Text detailliert das in Debatten um autonome Fahrzeuge implizierte Mensch-Technik-Verhältnis. Dazu wird Bezug auf ähnliche Konfigurationen im Bereich autonomer Waffensysteme genommen. Dadurch wird die Idee einer «Ethik als Konfiguration» erzeugt und perpetuiert. Eine ethische und politische Debatte über künstliche Intelligenz müsste hier ansetzen, unter anderem weil dieses Mensch-Technik-Verhältnis ein ethisch korrektes Töten impliziert und problematische Formen kategorisierender und wertender Epistemologien legitimiert.
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    Menschengestützte Künstliche Intelligenz. Über die soziotechnischen Voraussetzungen von «deep learning»
    Mühlhoff, Rainer (2019) , S. 56-64
    Die aktuellen Erfolge von Künstlicher Intelligenz beruhen nicht nur auf technologischen Fortschritten, sondern auch auf einem grundlegenden soziotechnischen Strukturwandel. Denn maschinelle Lernverfahren wie Deep Learning benötigen eine große Menge Trainingsdaten, die nur über menschliche Mitarbeit gewonnen werden können. In einer Konvergenz von Methoden der Human-Computer-Interaction und der KI ist in den letzten zehn Jahren eine Fülle von Mensch-Maschine-Interfaces und medialen Infrastrukturen entstanden, durch die menschliche kognitive Ressourcen in hybride Mensch-Maschine-Apparate eingespannt werden. Diese Apparate vollbringen im Ganzen jene Leistung, die als künstliche Intelligenz bezeichnet wird. KI in der damit vorliegenden Form ist somit ein distribuiertes, netzwerkförmiges Phänomen.
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    Kreativität und Künstliche Intelligenz. Einige Bemerkungen zu einer Kritik algorithmischer Rationalität
    Mersch, Dieter (2019) , S. 65-74
    Skizziert werden Grundzüge einer «Kritik algorithmischer Rationalität» anhand von Programmen artifizieller Kreativität, wie sie die KI-Forschung vorgelegt hat. Dabei orientieren sich die Überlegungen an einer philosophischen Geltungsreflexion, die weniger bei den informationellen Modellen ansetzt, als vielmehr bei der sie fundierenden Mathematik. Diese führt auf die «Grundlagenkrise» der Mathematik zu Beginn des 20. Jahrhunderts als einer der Anfänge der Computerwissenschaft und insbesondere auf die Gödelschen Unvollständigkeitstheoreme sowie die Gödelsche «Disjunktion» zurück, die eine inneren Grenze der Mathematisierbarkeit des Mathematischen aufzeigen. Diskutiert wird davon ausgehend, wie sich Intelligenz und insbesondere Kreativität zum metaphysischen Projekt einer durchgehenden Mathematisierung und Formalisierung der Welt verhält, wobei am Schluss eine simplifizierende Darstellung von Kreativität und Kunst in KI-Forschungen geltend gemacht wird.
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    «Influencing the Machine?» Ein Gespräch über Bots, Kunst und das Erzählen von Geschichten in Zeiten technologischer Beeinflussung
    Nadim, Tahani; Wagner, Neli; Breljak, Anja; Schwinghammer, Christian (2019) , S. 75-85
    Tahani Nadim und Neli Wagner sind Ko-Kurator_innen der Ausstellung 'The Influencing Machine', die vom 01. Dezember 2018 bis zum 20. Januar 2019 in der neuen Gesellschaft für bildende Kunst Berlin (nGbK) gezeigt wurde. Begleitend dazu haben sie außerdem den gleichnamigen Reader herausgegeben. Hier wie dort beschäftigen sie sich mit Bots, jenen automatisierten Computerprogrammen, die im Hintergrund digitaler Gesellschaften arbeiten und immer mehr Einfluss auf soziales Handeln, ökonomische Prozesse und politische Debatten nehmen. Im Gespräch mit Anja Breljak und Christian Schwinghammer gehen sie der Entstehung der Ausstellung nach, diskutieren die gesellschaftliche Sprengkraft von Bots, die Macht der Erzählung über Technologie und Künstliche Intelligenz und fragen danach, wie sich fassen lässt, was auf den ersten Blick nicht erfasst werden kann.