2023
Browsing 2023 by Author "Braun, Michael"
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- ArticleDas Böse, vor dem Gesetz. Konfigurationen der Gewalt in Stanley Kubricks 'A Clockwork Orange' (1971)Braun, Michael (2023) , S. 1-7A Clockwork Orange gilt als Kubricks umstrittenster und verstörendster Film. Mit der Darstellung der Gewalt-Therapierung und ihrer postexperimentellen Nachwirkung unterläuft der Film am laufenden Band unsere vertrauten Unterscheidungen von Gut und Böse. Der Beitrag untersucht an einem szenischen Beispiel (in der Gefängnisbibliothek), was die sozialen, ethischen und technischen Masterminds mit dem ultragewalttätigen Protagonisten, mit dessen Opfern, mit seinen vermeintlichen Helfern und mit seinen Zuschauern machen. Das läuft auf die Frage hinaus: Wird die Freiheit des Willens von Gott, von den Genen, aus der Gesellschaft oder aus dem Gehirn heraus gesteuert - oder wird sie an eine künstliche Intelligenz delegiert, die offenbar böse ist?
- ArticleDie Mauer, der Kalte Krieg und unbotmäßige Agenten im Film (Der Spion, der aus der Kälte kam, 1965, Bridge of Spies und Deutschland 83, 2015)Braun, Michael (2023) , S. 1-14Die Mauer, die Deutschland von 1961 bis 1989 teilte, ist ein Geschichtszeichen des Kalten Krieges. Im Agentenfilm ist diese Teilung oft genug für die Plotline verantworlich. Der vorliegende Beitrag untersucht im Vergleich der Agentenfilme 'Der Spion, der aus der Kälte kam' (Martin Ritt, 1965) und 'Bridge of Spies' (Steven Spielberg, 2015) sowie der ersten Staffel der Fernsehserie 'Deutschland 83' (Anna Winger und Jörg Winger, 2015), wie die Storyline beiderseits der Mauer entwickelt wird und wie die filmischen Agenten in Abweichung von ihrer Mission die Logik des Kalten Krieges durchkreuzen. Dadurch gerät der Spion im geteilten Deutschland, der als „mythologischer Prototyp“ (Bernhard Greiner) des Kalten Krieges in den Kriminalfilmen der 1960er und 1970er Jahre reüssierte, auf je unterschiedliche Weise zwischen die Fronten. Gerade in der Normabweichung (dem Lapsus) und durch Verhandlung (der Causa), nicht durch Lösen des Casus (des Kriminalfalls), entwickeln sie einen kulturellen Code, der die Mauer als Wahrzeichen des Kalten Krieges überwindet.
- ArticleVom Ende der Parabel. Rian Johnsons fun murder mysteries "Knives Out" (2019) und "Glass Onion" (2022)Braun, Michael (2023) , S. 1-13"Gravity’s Rainbow" ist ein vielgelobter, aber wenig gelesener Roman im 'Western Canon'. Der 1973 erschienene Roman von Thomas Pynchon wird in Rian Johnsons Detektivfilmen "Knives Out" (2019) und "Glass Onion" (2022) im wörtlichen und visuellen Zitat gefeiert. Er ist nicht nur ein Teaser der Ermittlungsstrategie des Detektivs, die darin besteht, die Fakten zu observieren, ohne Vorurteile durch Herz und Verstand. "Die Enden der Parabel" – das ist der deutsche Titel, den Elfriede Jelinek der Übersetzung des Romans 1981 gegeben hat – bestimmt auch die Suspense-Struktur dieser fun murder mysteries. Die Lösung des Falls aber entwickelt sich vom Rand des Geschehens her: von den unscheinbaren Dingen und den kleinen Hinweisen, die die Assistentin des 'armchair detectives' gibt. Die Rolle dieser im doppelten Sinne parabolischen Details, die in entscheidendem Maße den jeweiligen Mörder belasten, und der innovative Genrebeitrag dieser Schnüffler-Filme stehen im Mittelpunkt der folgenden Überlegungen.