2020/1 — SPIEL|MATERIAL
Browsing 2020/1 — SPIEL|MATERIAL by Author "Clüver, Claudius"
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- Journal IssueNavigationen: Spiel|Material(2020)Spiele finden weder im luftleeren Raum einer als immateriell angenommenen Virtualität statt, noch innerhalb von Zauberkreisen, die klar von den sie umgebenden Produktions- und Lebensverhältnissen zu trennen sind. Wie aber sehen die materiellen Bedingungen aus, unter denen sie hergestellt, genutzt und in weitere Professionalisierungs- und Verwertungskontexte integriert werden? Um diese Frage zu beantworten, bündelt die von der Siegener GamesCoop konzipierte Ausgabe Spiel|Material aktuelle Arbeiten aus der deutschsprachigen Spielforschung, die das komplexe Verhältnis von Spiel und Material aus verschiedensten Perspektiven beleuchten. Sie schafft so Anschluss an den im angloamerikanischen Raum ausgerufenen ‚Material Turn‘ der Game Studies, berücksichtigt dabei aber explizit auch analoges Spielgerät. Mit den versammelten Beiträgen setzt der Band Schwerpunkte in den Bereichen Design und Fanproduktion, Interfaceforschung, Verwertung von Spiel- und Datenmaterial, Medienpädagogik und Kunstgeschichte. Dabei werden die Verhältnisse von Material, Form und Regelwerk sowie von Arbeit und Spiel diskutiert.
- ArticleSpiel|Material. Zur EinführungClüver, Claudius; Kanderske, Max; Schemer-Reinhard, Timo; Walsdorff, Finja (2020) , S. 7-20
- ArticleWürfel, Karten und Bretter. Materielle Elemente von Spielen und der Begriff der SpielformClüver, Claudius (2020) , S. 35-52An der Untersuchung von Würfel-, Karten- und Brettspielen zeigt sich, dass ähnliche materielle Objekte sowie die ihnen anhaftenden spezifischen Attraktionsmomente auch ähnliche Spiele herausfordern. Diese Objekte besitzen also die Affordanz, jene Spiele mit ihnen zu spielen. So bieten Würfel sich für Spiele mit starker Zufallskomponente an, Kartenspiele erfahren einen Wandel vom glücks- zum fähigkeitsbasierten Spiel während die ihnen zugrundeliegenden mathematischen Prinzipien erschlossen werden, und Bretter laden aufgrund ihrer geometrischen Flächen zum Wettbewerb um den so aufgespannten Raum ein. Auf Basis dieser Befunde schlage ich für diese Objekte den Begriff der Spielform vor, die sich dadurch auszeichnen, dass sie stabil, wiedererkennbar und funktional auf das Spiel bezogen sind. Neben diesen objekthaften Spielformen können auch Praktiken wie Gesten oder mit Spielen in Verbindung stehende Infrastrukturen Formcharakter besitzen. Treten mehrere Spielformen zusammen und trägt die Verbindung wiederum formhafte Züge, ist also ebenfalls stabil, wiedererkennbar und funktional, so spreche ich von Spielformaten, etwa von Brett- oder Kartenspielen, die auf ein gemeinsames Formeninventar zurückgreifen. In moderneren Spielen ist es üblich, das gesamte spielerische Formeninventar frei zu kombinieren, wogegen starke Formatgrenzen für traditionelle Spiele kennzeichnend ist.