2023 - # 13 Urbane Praxis und kulturelle Infra-Strukturen
Hg. Teile 1 bis 3: Barbara Büscher, Annette Menting; Teil 4: Verena Elisabet Eitel, Nadine Kesting Jiménez, Red.: Barbara Büscher, René Damm, Verena E. Eitel, Annette Menting
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- ArticleDirekter Urbanismus und stiller Aktivismus am Beispiel von WE PARAPOM! – ein Projekt für Chemnitz 2025Holub, Barbara; Büscher, Barbara (2023) , S. 1-15Anhand ihres für Chemnitz Kulturhauptstadt 2025 entwickelten Projekts WE PARAPOM! erläutert die Künstlerin Barbara Holub im Gespräch ihre Arbeitsweise mit Anwohner*innen und Künstler*innen in der Auseinandersetzung um den städtischen Raum. Die beiden Begriffe ‚direkter Urbanismus‘ und ‚stiller Aktivismus‘ spielen dabei eine wichtige Rolle. Sie sind als aktivierende Strategien zentrale Aspekte der Praxis von transparadiso – einer Zusammenarbeit von Barbara Holub und Paul Rajakovics.
- ArticleDie entblößte Stadt. Zero Jigens urbane Interventionen vor der Kulisse des japanischen WirtschaftswundersKrautheim, Ulrike (2023) , S. 1-12Der Beitrag beleuchtet die Aktivitäten der Performance-Gruppe Zero Jigen (Zero Dimension), einer der radikalsten Formationen der japanischen Happening- und Performance-Szene der 1960er Jahre, über den Zeitraum von 1960 bis 1970. In einer Phase, in der die Traumata des Zweiten Weltkrieges im Bewusstsein der Bevölkerung noch stark präsent sind und zugleich eine Welle der Modernisierung die gesamte Gesellschaft überschwemmt, beruft sich Zero Jigen wie einige andere „ritualistische Künstlergruppen“ dieser Zeit auf Elemente einer vormodernen japanischen Kultur in der Idee, das menschliche Sein an seine Ursprünge, seinen ‚Nullpunkt‘ zurückzuführen. Während die urbanen Interventionen von Zero Jigen in der ersten Hälfte der 1960er Jahre auf die Konfrontation der (in vielen Fällen nackten) Körper der Performer*innen mit dem in einem rasanten Transformationsprozess befindlichen Stadtraum abzielen, nehmen die Aktivitäten im Vorfeld der 1970 stattfindenden Osaka Expo einen zunehmend politischen Charakter an. Zero Jigens Aktivitäten spiegeln exemplarisch die enge Verzahnung von Avantgarde-Kunst mit der politischen Entwicklung in Japan der 1960er Jahre wider und dokumentieren einen Prozess der Verdrängung des performativen Körpers aus dem öffentlichen Raum.
- ArticlemetroZones Schule für städtisches Handeln. Urbanes Lernen im Kontext der Demonstration Never Mind the Papers (2015)Wildner, Kathrin (2023) , S. 1-14Der folgende Text bezieht sich auf Ereignisse im Jahr 2015, als die Straßen und Plätze Europas mit temporären Camps und Demonstrationen von Geflüchteten besetzt waren. Gleichzeitig mit der Überforderung, dem Versagen der staatlichen Institutionen bei der Sicherung der Grundbedürfnisse der Ankommenden, gab es massive Mobilisierung freiwilliger Unterstützung sowie neue Formen der Selbstorganisation und zahlreiche lokale Solidaritätsinitiativen. Als Teil der Berliner Gruppe metroZones habe ich im Jahr 2015 – unabhängig, aber doch parallel zu den Ereignissen an den Grenzen und in den Zentren Europas – das Modellprojekt „metroZones Schule für städtisches Handeln“ konzipiert und koordiniert. Die Idee der Schule war es, stadttheoretische Ansätze mit Methoden der Stadtforschung und aktivistischen Praktiken zusammenzubringen, sie zu diskutieren und zu erproben, mit dem Ziel die Stadtgesellschaft aktiv mitzugestalten. Im November 2015 verband sich die „metroZones Schule“ mit der damals aktuellen Situation der Geflüchteten bei der Demonstration „Never Mind the Papers“ an einem Wochenende in Hamburg.
- ArticleProduktion, Vernetzung und Vermittlung als ortsspezifische künstlerische Praxis in und um die station urbaner kulturen/nGbK HellersdorfPage, Adam (2023) , S. 1-12Die station urbaner kulturen hat sich seit 2014 aus dem Projekt „Kunst im Untergrund“ zum zweiten Standort der nGbK in (Berlin-)Hellersdorf entwickelt. Dem einst jüngsten Stadtteil der DDR, dessen Geschichte nach 1989 und seinem aktuellen Wandel sind durchgehend Fragen zu sozialer Stadtentwicklung, Gemeinwohl und gesamtstädtischen Zusammenhängen eingeschrieben. Die dort stattfindenden Ausstellungs- und Veranstaltungsprojekte verhandeln diese Themen aus verschiedenen Perspektiven und sind geprägt durch die künstlerische Praxis der Beteiligungsformate: Sie wirken in das Quartier hinein und erzeugen neue öffentliche Räume. So wie die Grünfläche, die seit 2016 auch „Place Internationale“ genannt wird, sind es Orte der künstlerischen Interaktion mit der Anwohner:innenschaft und der gemeinschaftlichen Gestaltung für ein Miteinander im Bezirk.