2020 | 32
Browsing 2020 | 32 by Subject "Bruno Latour"
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- ArticleWarum Bilder keine Täter sindTappe, Inga (2020) , S. 39-63Bildtheoretische Positionen, die sich dadurch auszeichnen, dass Bilder nicht mehr analog zu Sprechakten als Kommunikationsakte aufgefasst werden, son-dern stattdessen als Akteure, die selbst einen Bildakt vollziehen, sind in den letzten Jahren verstärkt vorgebracht und rezipiert worden. Vertreter*innen die-ser Theorien schreiben Bildern Eigenschaften und Fähigkeiten zu, die eigent-lich nur Menschen oder anderen lebenden Wesen zukommen. Bilder werden als personenähnliche Wesen beschrieben, die eigene Interessen verfolgen. Diese Form des Bildanimismus wird unter anderem dadurch begründet, dass Bilder analog zum Menschen einen Körper besitzen und dass ihre Wirkung durch die Absichten derer, die sie erschaffen haben, nicht determiniert ist. Das vermeintliche ›Handeln‹ von Bildern unterscheidet sich aber signi-fikant von menschlichem Handeln. Der Begriff des Handelns setzt nicht nur Ak-tivität oder Wirksamkeit voraus, sondern die Fähigkeit zum willentlichen, ab-sichtlichen Agieren und damit auch eine Verantwortlichkeit des Akteurs für sein Tun. Bilder als eigenständige Akteure aufzufassen kann davon ablenken, wichtige Fragen nach der Verantwortung menschlicher Akteure, die Bilder her-stellen, verwenden oder rezipieren, zu stellen. Wenn Bilder Akteure sind, dann sind sie eine andere Art von Akteuren als es handelnde Menschen sind. Innerhalb des Rahmens der Akteur-Netzwerk-Theorie ist die Art von Agency, zu der Bilder fähig sind, möglicherweise besser zu fassen als durch bildanimistische Vergleiche mit dem Handeln von Men-schen.