2011/1 ‒ Offene Objekte
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- ArticleActio, Narratio und das Gesicht der DingeSteiner, Uwe C. (2011) , S. 185-202Am Beispiel des Krugs und anderen, wandernden und tückischen Objekten der Literaturgeschichte soll die wechselseitige Voraussetzung von Offen- und Geschlossenheit in eine Konfiguration von Handlungstheorie, Figurationstheorie und Narratologie übersetzt werden. Die dabei verfolgte Frage lautet: Wie literarisch handeln offene Objekte? Nach Luhmann und Latour lässt sich das Handeln an Konzepte der Beschreibung koppeln: Sei es, dass sich Kommunikation zur Handlung simplifiziert und erst so einem Akteur zugerechnet werden kann, oder sei es, dass zeichenhafte Referenz, Zuschreibung und Protokollierung maßgebliche Stränge in dem Aktionszusammenhang menschlicher und nichtmenschlicher Wesen ausmachen. Solche übersetzungen zwischen Erzählungen und Handlungen verfolgt dieser Beitrag anhand ausgewählter Beispiele aus der Literaturgeschichte.
- ArticleDoublings and Couplings. The Feeling Thing in Valéry and KleistPahl, Katrin (2011) , S. 177-184Das Studium von Valérys Metalepsis und Kleists hybrider Ästhetik führt den Beitrag zu einer Untersuchung von Gefühlen als »offene Objekte«. Anhand von Dopplungen und Paarungen präsentiert Kleists Theater Emotionalität als »Dinggefühl« im Doppelsinn von »das fühlende Ding« (z. B. ein menschlicher Körper) und »das Gefühl als Ding« (z. B. ein Dolch): als ein offenes, komplexes und dynamisches Gefüge von menschlichen und paramenschlichen Aktanten, die auf ihre Unstimmigkeit mit sich selbst reagieren.
- ArticleSchriftkörper und Leseübung: Nietzsche als Stichwortgeber der Medien- und KulturwissenschaftBalke, Friedrich (2011) , S. 11-28Als Philologe und Philosoph ebnet Nietzsche einer Konzeption der Ein-Schreibungen und ihrer Oberflächen, der Zeichenketten und ihrer Manipulationen den Weg, ohne die die gegenwärtigen Forschungen zu den medialen Gesten, Techniken und Dispositiven des Schreibens und Lesens nicht vorstellbar wären. Der Beitrag zeigt, dass und warum Nietzsches eigene Lese- und Schreibpraxis die Notationspraxis antiker hypomnemata erneuert: Aphorismen und Fragmente sammeln und ordnen das andernorts Gelesene und Gedachte, nicht um es kulturgeschichtlich in den Zeitraum seiner Entstehung einzuschließen oder es zum Gegenstand der Exegese zu machen, sondern um seine Reaktivierbarkeit in diskursiven Praktiken zu erproben, die das Subjekt an eine bestimmte Wahrheit binden.
- ArticleVorhang, Lampe, Sessel, Uhr. Auf der Suche nach den Dingen der RechercheGeimer, Peter (2011) , S. 111-125Das 1999 veröffentlichte Proust-Lexikon von Philippe Michel-Thiriet umfasst neben zahlreichen biographischen Daten ein »Lexikon der Personen in der Recherche« sowie ein »Lexikon der Orte der Recherche«. Es gibt jedoch kein Lexikon der Dinge der Recherche: kein Verzeichnis der Möbel im Salon von Madame Verdurin, keine Notiz zur »Feindseligkeit der violetten Vorhänge« im Hotel in Balbec, zum vergessenen Fächer der Königin von Neapel oder der Hängelampe im Esszimmer von Combray. Gehören diese Dinge demnach nicht dazu? Handelt es sich um Uneigentliches, um Beiwerk oder Requisiten? Oder sind diese Objekte im Ordnungssystem eines Lexikons einfach nicht adressierbar? Aber warum? Der Beitrag geht diesen Fragen nach und versucht, den Gegenständen in À la recherche du temps perdu die gleiche Aufmerksamkeit zu schenken, die in der Regel nur den handelnden Charakteren des Romans gewidmet wird. Zugleich geht es um die Hinterlassenschaften von Prousts Existenz, die gelegentlich mit Dingen im Roman identifiziert wurden. Aber wie kann ein reales Ding in einen Roman eingehen? Und findet es jemals wieder heraus?