2019/1 ‒ Ontography
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- ArticleDigitale Geisteswissenschaften: Offene Fragen - schöne AussichtenJannidis, Fotis (2019) , S. 63-70In den letzten zehn Jahren sind die digitalen Geisteswissenschaften von einem Randphänomen zu einem der sichtbareren Felder kultur- und geisteswissenschaftlicher Forschung geworden. Dieser Erfolg ist von Kritik begleitet und Fotis Jannidis identifiziert drei Topoi der Kritik an den Digital Humanities, die oft vorgebracht und wiederholt werden: 1. ›Das wussten wir schon vorher‹ 2. ›Die Themen der Digital Humanities sind veraltet‹ 3. Es handle sich bei den Digital Humanities um eine neue Form des Positivismus, der geisteswissenschaftliche Gegenstände nicht adäquat beschreibt. Diese drei Vorwürfe gegen die Digital Humanities werden von Jannidis aufgegriffen und auf ihren argumentativen und wissenschaftspolitischen Gehalt befragt und hinterfragt. Der Beitrag schließt mit einem Plädoyer für das Ausprobieren, Basteln und für die Neugierde auf die neu entstehenden Datensammlungen in den Bibliotheken und Archiven. Markus Krajewski hält die Erwartungen an das Innovationspotenzial der Digital Humanities dagegen für überzogen, die aus seiner Perspektive bisher über den Status einer Hilfswissenschaft nicht hinausgekommen sind. So wie die Diplomatik um die Analyse von Urkunden oder die Numismatik um die Einordnung von Münzen oder die Paläographie um die Analyse von Handschriften besorgt ist, so kümmern sich die Digital Humanities bisher lediglich um die Nahtstelle von geisteswissenschaftlichen Forschungsfragen mit computergestützten Methoden. Die eigentliche Aufgabe der Digital Humanities bestünde aber darin, die Kulturtechnik Codieren in den Vordergrund zu rücken. Denn Programmcodes lesen und schreiben zu können, seien auch für Geisteswissenschaftler eine Schlüsselkompetenz, damit die Schrift der Zukunft – die von Softwareentwicklern, Computeringenieuren und selbstlernenden Maschinen entworfenen Algorithmen – weiterhin kritisch kommentiert und interpretiert (und nicht bloß passiv angewandt) werden kann.
- ArticleDie Einschreibung möglicher Dinge. Zwei Urszenen der Computergrafik und eine ontographische SchneiseGramelsberger, Gabriele; Kasprowicz, Dawid (2019) , S. 119-132Die zunehmende Digitalisierung der Wissenschaft drängt vor allem die Frage nach dem Status ihrer visuellen Objekte auf. Während immer mehr Wissenschaften von Verfahren einer Computer Visualization abhängig sind, bleiben die jeweiligen Transformationsprozesse des Wissens, die den Visualisierungen zugrunde liegen, häufig unthematisiert. Der Artikel argumentiert, dass gerade in den Visualisierungsverfahren eine ontographische Schneise zwischen der Abstraktion und Repräsentation von Wissen vorliegt, die für digitalisierte Wissenschaftskulturen zentral wird. Hierzu werden zwei Fallbeispiele aus der Geschichte der Computergrafik hinzugezogen.
- ArticleHilfe für die digitale Hilfswissenschaft. Eine PositionsbestimmungKrajewski, Markus (2019) , S. 71-80In den letzten zehn Jahren sind die digitalen Geisteswissenschaften von einem Randphänomen zu einem der sichtbareren Felder kultur- und geisteswissenschaftlicher Forschung geworden. Dieser Erfolg ist von Kritik begleitet und Fotis Jannidis identifiziert drei Topoi der Kritik an den Digital Humanities, die oft vorgebracht und wiederholt werden: 1. ›Das wussten wir schon vorher‹ 2. ›Die Themen der Digital Humanities sind veraltet‹ 3. Es handle sich bei den Digital Humanities um eine neue Form des Positivismus, der geisteswissenschaftliche Gegenstände nicht adäquat beschreibt. Diese drei Vorwürfe gegen die Digital Humanities werden von Jannidis aufgegriffen und auf ihren argumentativen und wissenschaftspolitischen Gehalt befragt und hinterfragt. Der Beitrag schließt mit einem Plädoyer für das Ausprobieren, Basteln und für die Neugierde auf die neu entstehenden Datensammlungen in den Bibliotheken und Archiven. Markus Krajewski hält die Erwartungen an das Innovationspotenzial der Digital Humanities dagegen für überzogen, die aus seiner Perspektive bisher über den Status einer Hilfswissenschaft nicht hinausgekommen sind. So wie die Diplomatik um die Analyse von Urkunden oder die Numismatik um die Einordnung von Münzen oder die Paläographie um die Analyse von Handschriften besorgt ist, so kümmern sich die Digital Humanities bisher lediglich um die Nahtstelle von geisteswissenschaftlichen Forschungsfragen mit computergestützten Methoden. Die eigentliche Aufgabe der Digital Humanities bestünde aber darin, die Kulturtechnik Codieren in den Vordergrund zu rücken. Denn Programmcodes lesen und schreiben zu können, seien auch für Geisteswissenschaftler eine Schlüsselkompetenz, damit die Schrift der Zukunft – die von Softwareentwicklern, Computeringenieuren und selbstlernenden Maschinen entworfenen Algorithmen – weiterhin kritisch kommentiert und interpretiert (und nicht bloß passiv angewandt) werden kann.
- ArticleOntography as the Study of Locally Organized OntologiesLynch, Michael (2019) , S. 147-160Ontography is distinguished from ontology in the way it pursues historical or ethnographic case studies, rather than general philosophical reflections on the nature of being. Ontography takes classical metaphysical problems, such as how to distinguish between natural entities and human technologies, but instead of offering a general solution to those problems it describes how socially, historically, and institutionally situated agents address and provisionally resolve those problems. Examples of such investigations are practical efforts to resolve the difference between research artifacts and evidence of microscopical entities in laboratory research, and cases in intellectual property law which deploy a distinction between products of nature and compositions of matter.
- ArticleOntology and Ontography in Digital ImagingHeilmann, Till A. (2019) , S. 133-146Ontography is intended to represent the epistemological counterpart to the ancestral ontology as well as the genuine functioning of certain media technologies. Using the media technology of digital imaging and processing as an example, the paper discusses the problem of a simple distinction between ontological and ontographic procedures .
- ArticleThe Planetary TestHalpern, Orit (2019) , S. 13-22In 1943, in the midst of the Second World War, the famous architect Richard Neutra was commissioned by the government of Puerto Rico to build hospitals and schools. In response, he produced a number of prototypes and processes investigating different ways to ventilate and climate control buildings in the sub-tropical environment of the island through technology. Neutra famously labeled his work in Puerto Rico a Planetary Test. This article examines this history of making climate a medium for design and the implications of these practices for our present
- ArticleZur Medialität der Samenbank, oder: die Nacht der SubstanzKarafyllis, Nicole C. (2019) , S. 39-61Die moderne Samenbank lässt sich mit Medienbegriffen beschreiben, von Bestand bis Infrastruktur. Stets bleibt als blinder Fleck die Medialität des Samens, dessen Vitalität im Dunkel der Kühlkammer künstlich verlängert wird. Der Beitrag diskutiert Varianten, das Problem der Teleologie der Natur in Medienbegriffen abzuhandeln und bietet eine neue Geschichte von ›den Bienen und den Blumen‹. Er hebt den Samen als Inbegriff einer nicht reduzierbaren Substanz hervor, dessen Latenz als mediales Apriori des Lebenden begreifbar wird.