2018 | 28 | Themenheft
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- ArticleOsman Hamdi Beys TÜRKISCHE STRASSENSZENE. Der Teppich als Verhandlungsort kultureller Identitäten im ausgehenden 19. JahrhundertSchütz, Anna Christina (2018) , S. 146-174Im Zentrum des Aufsatzes steht der sogenannte ›Orientteppich‹, der als Gegen-stand der kunstgeschichtlichen Forschung und als Motiv in der Malerei des 19. Jahrhunderts in den Blick genommen wird. Der Teppich erscheint einerseits als Grund, auf dem nationale Identitäten verhandelt werden, andererseits ist er ein Scharnier, das verschiedene Darstellungsparadigmen miteinander verbindet. Ausgehend von Osman Hamdis TÜRKISCHER STRASSENSZENE wird der Teppich als Sammlungsgegenstand eingeführt und seine Position innerhalb des kunsthistorischen Diskurses untersucht. Anschließend wird der Teppich als Bildmotiv in der französischen und osmanischen Malerei vergleichend in den Blick genommen. Aufgrund seines ornamentalen Musters avanciert der Tep-pich zur Denkfigur bildlichen Darstellens, erzeugt seine Darstellung doch ein Spannungsfeld zwischen Farbe und Linie, Fläche und Raum, Perspektive und Ornament, in dem sich die Grenzen zwischen dem Eigenen und dem Anderen letztlich auflösen.
- ArticleTizians PORTRÄT DER LAURA DIANTI. Aneignung und Transformation zwischen Orient und OkzidentEngel, Sabine (2018) , S. 111-145Es ist die exotisch anmutende Schönheit Laura Diantis, die orientalische mit okzidentalischen Elementen verbindet und das Porträt von ihr mit dem schwar-zen Pagenkind (um 1523-1529) zu einem der bestechendsten Bildnissen aus dem OEuvre Tizians macht. Ihre Wirkung wird zudem durch den Umstand ge-steigert, dass sie zwar ›nur‹ die Tochter eines ferraresischen Hutmachers war, doch zugleich die Geliebte Alfonsos I. d’Este, nun als orientalische Herrscherin inszeniert. Als Referenzsystem wurde das osmanische Reich gewählt, da der Westen fasziniert war von Reichtum und Luxus der dortigen Herrscher. Tizian glich dabei die osmanischen Versatzstücke dem kulturell Eigenen in dem Maße an, dass glaubhaft gemacht werden konnte, die Schöne käme aus einem fernen Land, ohne dem Betrachter das Gefühl der Alienität zu vermitteln. Auf diese Weise sollte eine Akzeptanz der Dianti in höfischen Kreisen ermöglicht, ihre niedrige Herkunft vergessen gemacht werden. Cecil Gould zufolge nahm Tizian es mit der Darstellung einzelner orien-talischer Ethnien nicht sonderlich genau, sondern malte lediglich eine »exoti-sche Anthologie« (exotic anthology; GOULD 1980). Demgegenüber kann im Nachfolgenden gezeigt werden, dass er sich mit dem PORTRÄT DER LAURA DIANTI als exzellenter Kenner der osmanischen Welt erwies.