2018 | 28
Browsing 2018 | 28 by Subject "Archäologie"
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- ArticleMultimodalität in der Archäologie – Überlegungen zum Einbezug von Kommunikationstheorien in die Archäologie anhand von drei FallbeispielenStaecker, Jörn; Toplak, Matthias; Schade, Tobias (2018) , S. 61-106Die multimodale Wahrnehmung der Umgebung ist das prägende Element des holistischen Erlebens der Lebensrealität eines jeden Menschen. Die Archäolo-gie steht vor dem Problem, diesen zentralen Aspekt menschlicher Existenz zu-meist nur in Ausschnitten fassen zu können, so dass häufig von archäologi-schen Funden und Befunden ausgehend nur eine faktenbasierte Perspektive geschaffen wird. Die enorme emotionalisierte Multidimensionalität einer Wahrnehmung vergangener Lebenswelten wird häufig ausgeblendet bzw. nicht in die archäologische Interpretation mit einbezogen. In diesem Artikel sol-len daher zum einen die Begrenzungen einer Multimodalitäts-Perspektive in-nerhalb der Archäologie des Mittelalters als auch deren Potenzial aufgezeigt werden, so ergeben sich bei genauerer Betrachtung eine Reihe von Anknüp-fungspunkten. Anhand von drei Fallstudien – dem Dualismus zwischen Grab und Bestattungszeremonie, der multimodalen Aussagemöglichkeit von gotlän-dischen Grabmonumenten und dem Symbol ›Schiff‹ als Kommunikationsmit-tel und -medium – wird das Problem der Multimodalität in der Archäologie dis-kutiert und die Bedeutung des Aspektes ›Wahrnehmung‹ deutlicher in den Fo-kus gestellt. So ermöglicht die Multimodalitäts-Perspektive einen neuen bzw. anderen Blick auf Gräber und Grabrituale, der verschiedenste Faktoren der Wahrnehmung mit einbezieht und damit weit über die bisherigen datenbasier-ten Analysen hinausgehen kann. Bei den Grabmonumenten zeigt sich eine komplexe Verflechtung der Faktoren Betrachtung, Wahrnehmung, Kenntnis-stand, Aufstellungsort und nur noch rekonstruierbaren multimodalen Faktoren. Das frühmittelalterliche Schiff als Symbol macht deutlich, dass materielle Kul-tur ein Kommunikationspotenzial in historischer Zeit und in der Moderne auf-zeigen kann; die jeweilige Perspektive ist hierbei entscheidend und hängt un-mittelbar mit der Multimodalität zusammen.