2016/2 ‒ Technik | Intimität
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- ReviewAuf der Spur des DigitalenLeistert, Oliver (2016) , S. 173-179Besprochene Bücher: Hartmut Winkler: Prozessieren. Die dritte, vernachlässigte Medienfunktion, Paderborn (Fink) 2015 Marcus Burkhardt: Digitale Datenbanken. Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data, Bielefeld (transcript) 2015 Yuk Hui: On the Existence of Digital Objects, Minneapolis, London (University of Minnesota Press) 2016
- ArticleCat Content. Zur Intimität der Mensch-Haustier-Beziehung in digitalen MedienBolinski, Ina (2016) , S. 73-82Als Kulturphänomen bekommt der sogenannte Cat Content immer mehr Aufmerksamkeit. Die Performanz von Katzen im Internet und die damit einhergehende Unberechenbarkeit vervielfältigen die Handlungsmacht tierlicher Protagonisten und die Zuschreibung von Eigenschaften an einen eigenständigen Akteur innerhalb eines Netzwerks. Im Miteinander von Tieren und Technik offenbart sich die agency der Tiere. Alle Formen von Cat Content, haben gemeinsam, dass die emotionale Nähe zwischen Mensch und Haustier, über eine gemeinsame Beschreibungssprache – hier: Niedlichkeit, Drolligkeit oder Possierlichkeit provoziert wird. Die Intimität dieser Art von Beziehung zwischen Mensch und Haustier ist somit ein Effekt technischer Vermittlung.
- ArticleGoogle HandsBergermann, Ulrike; Shaykin, Benjamin (2016) , S. 96-104Für eine Studienarbeit im Bereich Buchdesign sollte Benjanim Shaykin Material suchen. Er griff der Einfachheit halber zu digitalisierten Büchern – und fand eine braune Hand, «its index finger wrapped in a hot-pink condom-like covering.» Google Hands ist eine Zusammenstellung zwölf einzelner handgenähter Bändchen, die jeweils eine bestimmte Art von glitch, von Scan-‹Fehlern› versammeln. Shaykin hat der ZfM seine hochaufgelösten Bilder zur Verfügung gestellt. Annika Haas hat für die Bildstrecke eine Auswahl an Abbildungen vorgenommen.
- ArticleIntimate Computing. Zum diskursiven Wandel eines Konzepts der Mensch-Maschine-InteraktionKaerlein, Timo (2016) , S. 30-40Der Beitrag adressiert eine aktuelle Rhetorik in Marketing und Design persönlicher Informationstechnologien, die sich im Schlagwort des intimate computing verdichtet. Dazu wird zunächst die Geschichte der Formation eines intimate computing im Umfeld medienpädagogischer Arbeiten an sogenannten personal dynamic media im Xerox PARC der 1970er Jahre rekonstruiert. Über einige Zwischenstufen in computerwissenschaftlichen Forschungsprojekten werden die Konnotationen von intimate computing bis in die gegenwärtige Konsumelektronik verfolgt. Die Nachzeichnung verschiedener historischer Verwendungskontexte des Leitbilds intimate computing kann dabei helfen, gegenwärtig dominante strategische Einsätze in ihrer Kontingenz zu markieren und die Perspektive für alternative Besetzungen zu öffnen.
- Article»Der Mensch ist ein Durchgangsstadium der Evolution«. Ethik, Autonomie und Intimität in der RobotikRieger, Stefan; Jeschke, Sabina (2016) , S. 83-94Mit den aufkommenden Fragen nach der Einbettung von robotischen Systemen in den Alltag stellen sich vermehrt auch Fragen danach, diese Techniken und Strategien nicht nur handhabbar, sondern auch gemeinschaftlich akzeptabel zu gestalten. Sabina Jeschke, u. a. Prodekanin für Maschinenwesen an der RWTH Aachen, erläutert im Interview wie sich die Robotik solchen Problemen stellt. Dabei spielen neue Konzeptionen von Nähe oder die maschinelle Verarbeitung ethischer Grenzsituationen eine zentrale Rolle. Für Sabina Jeschke haben solche Themenkomplexe aber auch Auswirkungen auf die Frage, wie sich der Mensch zukünftig selbst beschreiben wird.
- Article»Persönlichkeitsanalyse« als akademische InwertsetzungBauer, Susanne (2016) , S. 161-165Anrufungen zur Optimierung der ‹Performance› sind im Wissenschaftsbetrieb angesichts rarer Stellen und kompetitiv verteilter Forschungsmittel weit verbreitet. Zunehmend finden sich Seminarangebote zur Persönlichkeitsentwicklung im Spektrum akademischer Weiterbildungen, die Instrumente des Human-Resources-Managements als Techniken der Selbstoptimierung mobilisieren. Der Beitrag folgt den institutionellen Settings und Datengefügen eines solchen Seminars zur Persönlichkeitsanalyse. Das Nachzeichnen der Datenlogistik sowie der verteilten Prozesse der Inwertsetzung in diesen konkreten Settings wirft Fragen nach den Effekten solcher Praktiken im Betrieb Hochschule auf.
- ArticleTechnik | Intimität. Einleitung in den SchwerpunktAndreas, Michael; Kasprowicz, Dawid; Rieger, Stefan (2016) , S. 10-17Digitale Medien – in all ihren Ausformungen: als Wearables, als smart environments, als Systeme des Life-Trackings oder im Rahmen des affective computing – rücken uns zunehmend «auf den Leib». Ihre Unscheinbarkeit in Form sensorischer Umgebungen und intuitiver Usability umfasst verstärkt soziale, psychologische und anthropologische Begrifflichkeiten wie Heimlichkeit / Heimeligkeit, Vertrautheit oder eben Intimität.
- ArticleZeigt auf den Roboter und schüttelt dessen Hand. Intimität als situativ gebundene interaktionale Unterstützung von HumantechnologienAlač, Morana (2016) , S. 41-71Der Beitrag behandelt die Rolle von Intimität in Zusammenhang mit digitalen Medien anhand einer ethnografischen Studie im Bereich sozialer Robotik. Intimität betrifft in den Laboren der sozialen Robotik die situierte Unterstützung von Technologien mit ‹sozialen› Aufgaben. Es wird gezeigt, wie Roboter als soziale Objekte eingeführt werden und wie sie über diesen Prozess eine eigene agency erhalten – indem sie multimodal und multisensorisch mit menschlichen Akteuren interagieren. Grundlage der Studie sind Videoaufnahmen dieser Roboter im alltäglichen Einsatz. So wird gezeigt, auf welchen sensorischen Ebenen diese Interaktion stattfindet, insbesondere in der Koordination von Gesten, Rede, Körperorientierung, taktiler Interaktion, räumlicher Organisation und der Anordnung von Dingen und menschlichen Körpern in diesen spezifischen Laborsituationen. Diese Vorstellung von Intimität wird kontrastiert mit Mensch-Roboter-Anordnungen, in denen die Interaktion über den Blick, also distanziert, organisiert ist, was häufig in Gewalt oder Spektakularisierung resultiert. Der Beitrag zeigt, wie soziale Roboter in konkreten Begegnungen mit Menschen eingebunden sind und wie sich das auf Konzepte wie Selbst und agency auswirkt.
- Journal IssueZeitschrift für Medienwissenschaft. Heft 15: Technik | Intimität(2016)Digitale Medien sind mehr als nur Vermittler gegenwärtiger Bedürfnislagen: Das Faszinosum des Tragbaren, des Nahtlosen oder des Intuitiven im Umgang mit Medien geht einher mit neuen körperlichen, kognitiven, ethischen, informations- und designtechnischen Facetten von Subjektivität. Solche Vorstellungen einer Nähe des Technischen erschöpfen sich nicht in den Rhetoriken von Marketingstrategien. Sie reichen bis in die Vorstellungen von dem, was ein autonomes Selbst sein soll. Technik erscheint in den Ausgestaltungen eines Autonomen und Persönlichen als so unmittelbar, dass sie an Semantiken der Intimität anschlussfähig ist. Bei dieser Umcodierung werden die Grenzen zwischen einem Technischen als Anderem und einem vermeintlich Intimen als körperlich, sozial undkognitiv Vertrauten verschoben. Das Heft nimmt Orte und Verfahren solcher Translationen in den Fokus. Sie treten mit der Miniaturisierung der Endgeräte und den damit einhergehenden Sozialdynamiken ebenso in Erscheinung wie mit der Implementierung algorithmischer Systeme in den Alltag. Intimität erweist sich hierbei nicht mehr allein als vertraute Umgangsform intersubjektiver Kommunikation, die ihren Hort im Privaten hat. Sie wird selbst zu einem strategischen Modus akzeptanzfördernder Operationalität.