2024 Sonderausgabe "Mediensysteme 1964/2024"
Recent Submissions
- Article2001. Der Augenblick des virtuellen EnzyklopädismusGörner, Rüdiger (2024)Wie man denkt, was man virtualisiert. Oder: das Lexikon schafft sich ab. Wer nach 2001 noch physisch nachschlägt, dem verschlägt es den Sinn. Wir haben uns unwiderruflich wikipediatisiert.
- Article1997. Strategiekonzepte im postklassischen Film am Beispiel von David Finchers The GameSteierer, Benedikt (2024)Filme handeln von Strategien und Filme nutzen Strategien. Denn Filme stehen sowohl in einem ökonomischen wie in einem medienevolutionären Wettbewerb, in dem sie bestehen müssen. Durch den Blick auf Strategien und Strategiekonzepte in The Game von David Fincher wird beispielhaft beobachtet, inwiefern der postklassische Film eine neue Rezeptionsweise einfordert und zugleich bedingt.
- Article2009. The Study of Change: Vince Gilligan verbeugt sich vor GoetheAmmon, Frieder von (2024)Am 4. Februar 2009 begann die deutschsprachige Erstausstrahlung der Fernsehserie Breaking Bad – und damit, spätestens, erreichte ein internationales Medienereignis von eindrucksvollen Dimensionen auch das Publikum in Deutschland. Erst im August 2022, also mehr 13 Jahre später, gelangte es mit der letzten Episode der als Prequel angelegten Spin Off-Serie Better Call Saul, der 2019 mit dem Spielfilm El Camino außerdem ein Sequel folgte, an ein – vorläufiges? – Ende.
- Article1999. „Ich kann jetzt alles zuhause erledigen“. Heidi Hoh von René PolleschReichlin, Susanne (2024)„Keine Ahnung, aber es fing ganz offensichtlich mit Heidi Hoh an“, antwortet René Pollesch 2001 auf die Frage, worauf sein plötzlicher Erfolg am Theater beruhe.1 Heidi Hoh wurde am 15.5.1999 im Rahmen eines Perfomancefestivals im Podewil in Berlin uraufgeführt.2 Damit wurde das geprägt, was sich in den darauf folgenden Jahren als ganz eigene Theaterform und unnachahmlicher ‚Pollesch-Sound‘ erweisen wird: Figuren, die mit einer unglaublichen Sprechgeschwindigkeit theoretische Überlegungen, Versatzstücke aus Film-, Musik und Mediengeschichte und scharfsinnige Beobachtungen zur Gegenwart herunterrattern und herausschreien.
- Article2021. Der weite Weg zum Spendendinner mit Peter Thiel: Bemerkungen zu populärmedialen BesteckszenenSpoerhase, Carlos (2024)Die Figur des Sozialaufsteigers, die in der Gegenwartskultur seit einigen Jahren vermehrt Aufmerksamkeit auf sich zieht, ist eng mit Besteckszenen verknüpft. Die Sozialaufsteigenden, die etwa die Literatur und den Film der Gegenwart bevölkern, haben meist einen von Erfolgen im Bildungssystem und Berufsleben ermöglichten rasanten gesellschaftlichen Aufstieg vollzogen, haben durch ihre akademische Ausbildung aber auch die publizistischen Möglichkeiten und intellektuellen Instrumente zur Hand bekommen, um von diesem Aufstieg rückblickend Auskunft zu geben.
- Article1996. Pures Glück. Das Golden Goal im Finale der Fußball-EMPreis, Michael (2024)„Der Ball ist rund“, so angeblich Sepp Herberger, der Trainer der deutschen Fußballweltmeister von 1954, „und ein Spiel dauert 90 Minuten.“1 Was aber, wenn es am Ende unentschieden steht? In der K.O.-Runde folgt in diesem Fall eine Verlängerung. Der Ball bleibt rund. Das Spiel dauert jetzt weitere 30 Minuten. Danach gibt es – falls immer noch niemand gewonnen hat – ein Elfmeterschießen.
- Article1981. Indiana Jones und die Bedeutung des WissenschaftlersBabin, Anna-Maria (2024)Indiana Jones ist nicht nur die Haupt- und titelgebende Figur eines der erfolgreichsten und bekanntesten Franchises der Filmgeschichte, er ist vor allem einer der wenigen Helden, der Wissenschaftler ist. Ebenso selten, wie sie vorkommen, erreichen sie einen so nachhaltigen Effekt und Bekanntheitsgrad über Generationen hinweg, etwa erkennbar daran, dass er laut einer Umfrage des American Film Institute als zweitgrößter Held der Filmgeschichte gilt, sogar noch vor James Bond auf Platz 3.1 Was 1981 mit Jäger des verlorenen Schatzes begann, prägt damit bis heute das Bild eines heldenhaften Archäologen, eines Wissenschaftlers, dem man doch eigentlich sogleich in seine Abenteuer folgen möchte. Aber welche Rolle spielt die Wissenschaft eigentlich in den Filmen und inwiefern ist es überhaupt nötig, dass Indiana selbst Wissenschaftler ist?
- Article1982. LernprozesseKanzog, Klaus (2024)Man braucht halt einen ‚Meister Eder‘, um Wissen zu erlangen. Ellen Kauts enervierender Kobold Pumuckl, der am Leimtopf des Münchner Schreinermeisters Franz Eder kleben geblieben war, wurde zur Leitfigur des Eigensinns und eines spielerischen Lernens. Ich verschaffte ihm in der Ludwig-Maximilians-Universität Gehör. Diese Konfrontation blieb in Er-innerung. Am 17. Januar 2007 begann Oliver Jahraus seine Münchner An-trittsvorlesung mit dem Hinweis auf diese 1974/75 gehaltene Vorlesung Erzähltheorie, Erzählstrategie, in der ich Kauts populäre Normvermittlung des Erzählens rechtfertigte.
- Article1985. Back to the future, oder: Literatur als ZeitreiseAschenbrenner, Bernd (2024)Literaturwissenschaft und strenger noch -geschichte haben immer etwas mit einer Reise in die Vergangenheit zu tun. Die Medienwissenschaft sei hier nicht ausgenommen. So geht es nicht nur bei Novalis „immer nach Hause,“ sondern auch schon bei Odysseus.
- Article2020. Fighting the invisible enemyAtzesberger, Melanie (2024)In der Neuverfilmung The Invisible Man aus dem Jahr 2020 orientiert sich Leigh Whannell zwar an der literarischen Vorlage von H. G. Wells, nimmt aber eine sehr zeitgemäße Perspektive ein: Die Fokussierung auf die weibliche Hauptfigur und die Aktualisierung der Figur des Wissenschaftlers zeigen dabei nicht nur inhaltlich neue Dimensionen auf – Whannell findet für diese Themen auch genuin filmische Formen des Erzählens und lässt das Medium über sich selbst reflektieren.
- Article2015. Life Is Strange und Until Dawn – Möglichkeiten und Nutzen von Entscheidungsmomenten im Videospiel.Merk, Franziska (2024)Der ‚Decision Turn‘ im Bereich der Game Studies markiert eine Zeit, in der die Entwickler:innen zunehmend die Entscheidungen der Spieler:innen in den Vordergrund stellen, und damit auch die Spielregeln und -konzepte nachhaltig verändern. Zu einem gewissen Grad stellen die meisten Spielhandlungen Entscheidungen dar, wenn die Spieler:innen sich zum Beispiel für oder gegen einen bestimmten Weg auf der Spielkarte, oder für oder gegen die Benutzung eines Gegenstandes, Zaubers, usw. entscheiden.
- Article2014 – war was (Krieg und so)?May, Markus (2024)Wenn man die Medienereignisse der arbiträren Tyrannei eines Kalenderjahres unterwirft, wie es die Chroniken und Almanache in gebetsmühlenartiger Regelmäßigkeit jeden November unternehmen, so tut man gut daran, nicht nur dem Kontingenten seinen Tribut zu zollen (für die vermeintliche Rekapitulation der langen Linien und ihrer scheinbaren Zusammenhänge sind in weiterer Perspektive die spät(er)geborenen Historikerinnen und Historiker zuständig), sondern sich auch der Unhintergehbarkeit der medialen Bedingtheiten zu erinnern.
- Article2002. The New Twenties – Oliver Jahraus zum 60. Geburtstag. Kulturwissenschaft oder Philologie?Vollhardt, Friedrich (2024)Das Ereignis, von dem ich berichten werde, gehört in das Jahr 2001, doch die Wirkungen waren lange zu spüren. Im August 2001 erschien im Heft 628 der Zeitschrift MERKUR ein Beitrag von mir, der sich den neuesten Trends in den humanwissenschaftlichen Disziplinen widmete: Kittlers Leere. Kulturwissenschaft als Entertainment – den Titel hatte der Herausgeber Karl Heinz Bohrer vorgeschlagen. Erst nach dem Sommerurlaub öffnete ich mein eMail-Konto und glaubte im ersten Moment an einen technischen Defekt, da eine Flut von Nachrichten eingegangen war.
- Article1971. Gianni Selvani, der „Typus des modernen italienischen Intellektuellen mit Besitzhintergrund“. Zur Namensgebung der Titelfigur in Thomas Bernhards Filmbuch Der ItalienerReuter, Tim (2024)1971 erschien Thomas Bernhards Filmbuch Der Italiener, das innerhalb des OEuvres eine werkgenetisch grundlegende Etappe zwischen der frühen Prosa und dem späteren Meisterwerk Auslöschung darstellt. Die Namensgebung der Titelfigur erweist sich als ein Biographem, das einerseits mit Bernhards Textkonstitutionsprinzip des Geistesmenschen und andererseits seiner Teilnahme an den von der Luxemburger Lyrikerin Anise Koltz organisierten Mondorfer Dichtertagen zusammenhängt. Über den Umweg biografischer Recherchen zum italienischen Lyriker, Übersetzer und Dozenten Gianni Selvani können bedeutende Aspekte der oft übersehenen europäischen Dimension historisch- politischer Positionierungen in Bernhards literarischem Werk herausgearbeitet werden.
- Article2003. Im Haifischbecken: Die Erwiderung der Stuckists auf Damien Hirsts The Physical Impossibility of Death in the Mind of Someone LivingDirscherl, Margit (2024)Dass der Haifisch Zähne hat, und was für welche, wurde 2003 spürbar, als es die Künstlergruppe der Stuckists mit einer Installation des Konzeptkünstlers Damien Hirst aufnahm. Diese war gerade für knapp sieben Millionen Pfund Sterling von Sotheby’s versteigert worden. Im folgenden Beitrag begeben wir uns auf die Spuren zweier Haifische, die uns die Möglichkeiten und die Grenzen von Leben und Kunst vor Augen führen, jeder auf seine eigene Weise.
- Article1988. Herr Jahraus und der Rausch der TiefeZaumberger, Eva (2024)Der Film Le Grand Bleu ist eine Liebeserklärung an die Magie des Meeres und setzt sich mit essenziellen menschlichen Sehnsüchten auseinander. Die Meinungen der Kritiker sind kontrovers – mal wird er als meisterhaft, mal als oberflächlich bezeichnet. Ist Le Grand Bleu nun ein seichter oder ein tiefgründiger Film? Was erzählt er von der menschlichen Faszination für das Meer? Und wie verhält er sich zu Oliver Jahraus’ (Sehn)Sucht nach dem großen Blau?
- Article2011. Wenn die Welt untergeht, dann wird es schönVodermaier, Ricarda Julia (2024)Die Erde ist schlecht und niemand wird sie vermissen: Lars von Triers Film Melancholia zeichnet eine Welt aus Leere, Kälte und Depression, die zugleich kunstvoll schön ist – und wird dabei selbst gewissermaßen zu einem Kunstwerk.
- Article2024. Kehlmann-Schalko liest Stach liest KafkaSiebels, Lena (2024)Hundert Jahre, nachdem Franz Kafka am 3. Juni 1924 starb, lässt sich folgende Gegenwartsdiagnose stellen: Kafka ist (noch immer) en vogue. Doch wer oder was steckt inzwischen alles hinter dem Schlagwort ‚Kafka‘? Die Flut an Neuveröffentlichungen, Veranstaltungen und medialen Adaptionen sowie der geradezu inflationäre Gebrauch des Wortes ‚kafkaesk‘ (bis hin zur Verwendung bei Diskussionen in Politik-Talkshows) vor dem Hintergrund des Jubiläumsjahres verweisen vor allem auf zwei Dinge: erstens die vielfältigen Optionen, die Person Franz Kafkas als Kunstfigur zu vermarkten, und zweitens die unterschiedlichen Möglichkeiten, das Werk Kafkas zu lesen.
- Article1964. Mit präzisem Blick: Zu Hitchcocks MarnieSchlicker, Alexander (2024)Mithilfe einer kleinen Filmlektüre von Marnie, einem der kontroversesten Filme Alfred Hitchcocks, soll im Folgenden der bescheidene Versuch unternommen werden, dieses vor allem psychologisch wie genderpolitisch gewagte, filmisch ungemein fein umgesetzte Beziehungsdrama als einen kleinen Schlüssel zum Verständnis des Wirkens von Oliver Jahraus erscheinen zu lassen.
- Article1990. Arnie träumt die Revolution. Total Recall zwischen Klassenbewusstsein, Koma und KommodifizierungUnterhuber, Tobias (2024)Total Recall (Paul Verhoeven, 1990) lässt zwischen Gewaltorgie und Actionszenen nicht nur eine philosophische Lesart zu, die sich um Bewusstsein dreht, sondern auch eine, die sich um Klassenbewusstsein dreht.