2016/1 ‒ Medienökologien

Recent Submissions

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    Medienökologien. Einleitung in den Schwerpunkt
    Löffler, Petra; Sprenger, Florian (2016) , S. 10-18
    Ökologische Fragestellungen werden derzeit auf vielen Feldern der Kultur- und Medienwissenschaft diskutiert. Brisanz erhalten sie durch global geführte Debatten über die Ursachen von Klimaveränderungen und die Sorge um den planetarischen Haushalt. Die Frage, wie technische Infrastrukturen, künstliche Umgebungen und Eingriffe in bestehende Ökosysteme das Verhältnis von Technik, Kultur und Natur dauerhaft verändern, betrifft auch Begriffe und Konzepte der Medienwissenschaft. Aus dieser Einsicht heraus formieren sich Ansätze, die den systematischen Einsatz und die historische Rolle einer ‹Ökologie der Medien› und der ‹Medien der Ökologie› untersuchen, ökologisches Wissen aufarbeiten und ökologische Praktiken hinsichtlich ihrer Medientechniken befragen. Die hier versammelten Beiträge erkunden, wie das Verhältnis von Medien und Ökologie gefasst werden könnte, welche Plausibilitäten die Ökologie für die Medienwissenschaft hat und welche Gegenstände die Medienwissenschaft ökologisch zu erfassen vermag.
  • Article
    Eine totale Ökologie – Meth in Missouri
    Pine, Jason; Eschkötter, Daniel (2016) , S. 106-119
    Die Droge Meth lässt sich im Do-it-yourself-Verfahren herstellen: aus pseudoephedrinhaltigen Erkältungsmedikamenten und gängigen Supermarkt- und Baumarktprodukten. Häusliche Methamphetamin-Produktion ist Teil einer Ökologie von Alltagspraktiken, die von der Droge selbst angetrieben werden. Der New Yorker Anthropologe Jason Pine hat diese Ökologie und Ökonomie in Missouri im südlichen Mittleren Westen der USA erforscht, als eine komplexe Assemblage von Menschen und Dingen, Praktiken und Diskursen, Materie und Institutionen. Meth ist für Pine ein emblematisches Objekt, in dem sich die Versprechen der Konsumkultur intensiviert artikulieren und die Existenzweisen im Spätindustrialismus manifestieren. Mit Daniel Eschkötter sprach Jason Pine über den Alchemismus des home cooking von Meth, über Walmart-Arkana und den Narko-Kapitalismus der Gegenwart.
  • Article
    Dispersion. Stadtplanung zwischen Utopie und Dystopie im »Atomic Age«
    Schauerte, Eva (2016) , S. 121-133
    ‹Dispersion› wird regelmäßig als Überbegriff für unterschiedliche Phänomene der Suburbanisierung verwendet. Während zur Erklärung vor allem ökonomische, ökologische und soziale Faktoren herangezogen werden, widmet sich der vorliegende Aufsatz einem Diskurs, der das Konzept der Dispersion verteidigungsstrategisch denkt. Nachgezeichnet wird eine Reihe von Vorschlägen, die zwischen 1945 und 1955 eine optimale Umverteilung der amerikanischen Bevölkerung entwerfen. Dabei erweist sich der Topos ‹Atomkraft› als eine Doppelfigur. Zum einen stellt die Angst vor der atomaren Vernichtung den Ausgangspunkt der dispersiven Bestrebungen dar, zum anderen basieren die vorgelegten Entwürfe auf technologischen Infrastrukturen, welche nur mit Hilfe der unerschöpflichen Atomenergie zu verwirklichen sind. Zur Diskussion stehen somit die technologischen Bedingungen der Dispersion und ihr Oszillieren zwischen Utopie und Dystopie in der heißen Phase des Kalten Kriegs.
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    Exzellenz und Elend. Zu den institutionellen Bedingungen wissenschaftlicher Arbeit
    Figge, Maja; Kirsten, Guido; Tedjasukmana, Chris; Zutavern, Julia (2016) , S. 137-141
    Die ersten Stellen in der akademischen Medienwissenschaft wurden von Personen eingenommen, die keine Medienwissenschaften studiert hatten. Das neue Fach erschien attraktiv, und Studierende wie Bildungspolitiker_innen sorgten eine Weile für eigene Ressourcen. Der gestiegenen Zahl an «Nachwuchs»-Wissenschaftler_innen stehen wenige Stellen offen – und deren Befristung belässt die jüngere akademische Generation, anders als in den meisten anderen Nationen, für eine sehr lange Zeit ihrer Karriere anhaltend im Ungewissen darüber, ob im Alter von Mitte vierzig (das Durchschnittsalter der Erstberufungen in Deutschland liegt zwischen 41 und 44 Jahren) noch eine Professur in Aussicht steht (die dann wiederum mit einiger Wahrscheinlichkeit befristet ist). Aus diesen und weiteren Gründen hat sich im Rahmen der Gesellschaft für Medienwissenschaft (GfM) eine «Kommission für gute Arbeit in der Wissenschaft» gegründet und eine Resolution vorgelegt. – Erster Beitrag der Debatte «Für gute Arbeit in der Wissenschaft» – Stellungnahme der Kommission, verfasst von vier Nachwuchswissenschaftler_innen
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    Für gute Arbeit in der Wissenschaft!
    Engell, Lorenz (2016) , S. 142-145
    Die ersten Stellen in der akademischen Medienwissenschaft wurden von Personen eingenommen, die keine Medienwissenschaften studiert hatten. Das neue Fach erschien attraktiv, und Studierende wie Bildungspolitiker_innen sorgten eine Weile für eigene Ressourcen. Der gestiegenen Zahl an «Nachwuchs»-Wissenschaftler_innen stehen wenige Stellen offen – und deren Befristung belässt die jüngere akademische Generation, anders als in den meisten anderen Nationen, für eine sehr lange Zeit ihrer Karriere anhaltend im Ungewissen darüber, ob im Alter von Mitte vierzig (das Durchschnittsalter der Erstberufungen in Deutschland liegt zwischen 41 und 44 Jahren) noch eine Professur in Aussicht steht (die dann wiederum mit einiger Wahrscheinlichkeit befristet ist). Aus diesen und weiteren Gründen hat sich im Rahmen der Gesellschaft für Medienwissenschaft (GfM) eine «Kommission für gute Arbeit in der Wissenschaft» gegründet und eine Resolution vorgelegt. – Zweiter Beitrag der Debatte «Für gute Arbeit in der Wissenschaft» – eine Kritik von Lorenz Engell, Professor für Medienphilosophie an der Bauhaus-Universität in Weimar und Protagonist der Etablierung des Fachs
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    Die Aufteilung der Statusgruppen
    Stauff, Markus (2016) , S. 146-148
    Die ersten Stellen in der akademischen Medienwissenschaft wurden von Personen eingenommen, die keine Medienwissenschaften studiert hatten. Das neue Fach erschien attraktiv, und Studierende wie Bildungspolitiker_innen sorgten eine Weile für eigene Ressourcen. Der gestiegenen Zahl an «Nachwuchs»-Wissenschaftler_innen stehen wenige Stellen offen – und deren Befristung belässt die jüngere akademische Generation, anders als in den meisten anderen Nationen, für eine sehr lange Zeit ihrer Karriere anhaltend im Ungewissen darüber, ob im Alter von Mitte vierzig (das Durchschnittsalter der Erstberufungen in Deutschland liegt zwischen 41 und 44 Jahren) noch eine Professur in Aussicht steht (die dann wiederum mit einiger Wahrscheinlichkeit befristet ist). Aus diesen und weiteren Gründen hat sich im Rahmen der Gesellschaft für Medienwissenschaft (GfM) eine «Kommission für gute Arbeit in der Wissenschaft» gegründet und eine Resolution vorgelegt. Dritter Beitrag der Debatte «Für gute Arbeit in der Wissenschaft» – eine Replik von Markus Stauff, Associate Professor für Media Studies an der Universität Amsterdam.
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    Befreites Wissen. Academia.edu und die Zählbarkeit von Wissenschaft
    Conradi, Tobias; Wiemer, Serjoscha (2016) , S. 151-155
    Academia.edu ist eine Online-Plattform, die als soziales Netzwerk für WissenschaftlerInnen und akademische Forschung konzipiert ist. Viele KollegInnen nutzen die Plattform bereits als Teil der eigenen wissenschaftlichen Praxis. Bei Academia.edu geht es für die NutzerInnen um komfortable Suchfunktionen und Zugriff auf wissenschaftliche Texte, sowie um ‹Sichtbarkeit› und Wahrgenommen-Werden. Erreicht wird dies durch die Pflege des eigenen Profils und durch das Teilen von wissenschaftlichen Artikeln, die auf die Server des Unternehmens per ‹Upload› übertragen werden. Alles was die Plattform anbietet, funktioniert reibungslos. Sie ist ein effektives Werkzeug zum Management der eigenen Online-Präsenz als Akademiker. Dennoch wird zunehmend Kritik an der Plattform geäußert. Erklärtes Ziel von Academia.edu ist es, die Zukunft der Wissenschaft zu verändern. Nicht nur durch Vernetzung und veränderte Publikationspraxen, sondern auch durch die implementierte Logik von Rankings, Metriken und ‹participatory surveillance› nimmt die Plattform Einfluss auf die Zukunft der akademischen Arbeit. Es ist notwendig, dies als mediale und inhärent politische Herausforderung zu verstehen.
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    Antragsübung
    Roloff, Simon (2016) , S. 157-160
    Die teilnehmenden Beobachtung an einer Fortbildung zu DFG-Anträgen untersucht ein disziplinenübergreifendes Symptom der deutschen Forschungsförderung: die Verbreitung von Übungspraktiken in der Antragstellung, sei es in derartigen Lehrgängen, sei es in Begehungsproben. Sie sind Vorformen des Forschens, die Institutionalisierung provisorischer Sprech- und Schreibweisen, die gegenwärtig auch die Entstehung wissenschaftlicher Projekte prägt.
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    Medienwissenschaft im Dickicht des Urheberrechts
    Kammerer, Dietmar (2016) , S. 161-165
    Praktisch alle Gegenstände der Medienwissenschaft werden vom Immaterialgüterrecht berührt (Patent-, Marken-, Urheberrecht und weiteres mehr). Aus diesem Grund haben der Vorstand der GfM und der Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands ein Rechtsgutachten in Auftrag gegeben, das die rechtlichen Bedingungen des Umgangs mit audiovisuellen Materialien in Forschung und Lehre benennt und erläutert. Der Beitrag stellt die wesentlichen Ergebnisse dieses Gutachtens vor und diskutiert die daraus folgenden Konsequenzen: Wer Medienwissenschaft betreibt, begibt sich unvermeidlich in rechtliche Grauzonen. Die bestehenden Ausnahmeregelungen für Wissenschaft sind an vielen Stellen selbst für Expert_innen undurchschaubar gestaltet und für die reale Praxis ungeeignet. Die Einführung einer allgemeinen Wissenschaftsschranke wird gefordert.
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    Querkulturelle und artverschiedene Mediatisierungen
    Ott, Michaela (2016) , S. 167-172
    Besprochene Bücher: Achille Mbembe: Kritik der schwarzen Vernunft [Critique de la raison nègre], übers. v. Michael Bischoff, Berlin (Suhrkamp) 2014 [2013]. Heike Behrend, Anja Dreschke, Martin Zillinger (Hg.): Trance Mediums & New Media. Spirit Possession in the Age of Technical Reproduction, New York (Fordham Univ. Press) 2014. Heike Behrend, Tobias Wendl (Hg.): 9/11 and its Remediations in Popular Culture and Arts in Africa, Berlin u. a. (LIT) 2015 (Kunst und Visuelle Kulturen Afrikas. African Art and Visual Cultures. Arts et cultures visuelles d'Afrique, Bd. 3, hg. v. Kerstin Pinther u. Tobias Wendl). Franziska Dübgen, Stefan Skupien (Hg.): Afrikanische politische Philosophie. Postkoloniale Positionen, Berlin (Suhrkamp) 2015. Arno Sonderegger (Hg.): African Thoughts on Colonial and Neo-Colonial Worlds. Facets of an Intellectual History of Africa, Berlin (Neofelis) 2015.
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    Verschwiegene Folter? Inszeniert auf realen und filmischen Bühnen
    Köhne, Julia Barbara (2016) , S. 173-179
    Besprochene Bücher: Reinold Görling: Szenen der Gewalt. Folter und Film von Rossellini bis Bigelow, Bielefeld (transcript) 2014. Carola Hilbrand: Saubere Folter. Auf den Spuren unsichtbarer Gewalt, Bielefeld (transcript) 2015.
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    Medienökologien fürs Anthropozän
    Schrickel, Isabell; Stürmer, Milan (2016) , S. 180-185
    Besprochene Bücher: Jussi Parikka: The Anthrobscene, Minneapolis (Univ. Press) 2014. Jussi Parikka: A Geology of Media, Minneapolis (Univ. Press) 2015. McKenzie Wark: Molecular Red. Theory for the Anthropocene, London (Verso) 2015.
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    Organismus und Organisation. Physiologische Anfänge der Medienökologie
    Vagt, Christina (2016) , S. 19-32
    Aus wissensgeschichtlicher Perspektive lässt sich der Diskurs der Medienökologie der 1960er und 1970er Jahre gleichermaßen auf konkrete Medien und Kulturtechniken der Biochemie und Physiologie wie auf neue Metatheorien des Organischen im frühen 20. Jahrhundert rückbeziehen. Auf Laufbändern und in Nomogrammen, in der Philosophie Alfred North Whiteheads und der Biochemie Lawrence Hendersons emergiert ein Organisationswissen, das nicht mehr auf Substanz- oder Energierelationen, sondern auf Datenverarbeitung basiert. Medienökologisches Denken erscheint so selbst als Symptom einer industrialisierten und verdateten Umwelt und deren Episteme.
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    Die Ökologisierung des Denkens
    Hörl, Erich (2016) , S. 33-45
    Im Durchbruch zu einer neuen historischen Semantik der Ökologie, den der vorliegende Text attestiert, stellt sich die Genese der technoökologischen Sinnkultur als die große begriffs- und theoriepolitische Herausforderung unserer Gegenwart dar. Dabei zeugen die Verallgemeinerung des Ökologiebegriffs und die Ökologisierung des Denkens, die darin sichtbar werden, von einer durchaus ambivalenten Bewegung. Sie sind Ausdruck eines kontrollgeschichtlichen Ereignisses, nämlich der Durchsetzung des neuen Vereinnahmungsapparates der Environmentalität, der sich auf den Medientechniken der dritten Kybernetik errichtet und dabei den Prozess der Kybernetisierung aller Existenzweisen auf seinen vorläufigen Höhepunkt führt. Zugleich markieren sie Kernmomente eines neuen, radikal relational verfassten Sinns, um dessen ontologische und epistemologische Konzeptualisierung wir heute ringen.
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    Medienökologie – Zu einer Ethik des Mediengebrauchs
    Rothe, Katja (2016) , S. 46-57
    Medienökologie ist ein genuin ethisches Konzept, das auf das gemeinsame Gestalten medialer Umwelten zielt. Medienökologische Positionen müssen sich immer auch im ambivalenten und unein- bzw. mehrdeutigen Feld des verantwortungsbewussten Handelns verorten. Medienökologien sollten deshalb nicht allein die Diskurse von Wissenschaft und Technik analysieren und historisieren, sondern die Struktur des Versprechens und die Hoffnung auf das Ethische ernst nehmen, die das Ökologische prägt. Medienökologie könnte ein Versuch sein, ethisches Denken in der Medienwissenschaft stark zu machen, wobei es sich hier um eine posthumane Ethik handelt. Das Ethische ist hier nicht als Gesinnung oder ethisches Bewusstsein zu verstehen, sondern von den Gebrauchsweisen her. In diesem Sinne versucht der Beitrag zu erkunden, ob eine lokale, situierte Praxis der Gebrauchsweisen von Medien als medienökologische Ethik beschreibbar wäre.
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    Versuch über Straßenverkehrslärm und seine Dämpfung
    Meerhoff, Jasmin (2016) , S. 58-71
    Der Essay untersucht das spezifische Geräusch vorbeifahrender Kraftfahrzeuge auf Straßen. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie dieses Phänomen als Lärm definiert, objektiviert und reguliert wird. Angefangen bei der ersten Untersuchung zum akustischen Dopplereffekt (Buijs Ballot) bis hin zu aktuellen Verordnungen zum Immissionsschutz wird diskutiert, wie Dämpfungen im weitesten Sinne funktionieren. Beispiele sind die Schallabsorption am Auspuff, Lärmschutzwände und das Europäische Reifenlabel.
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    Wirksamkeit verpflichtet. Herausforderungen einer Ökologie der Praktiken
    Harrasser, Karin; Solhdju, Katrin (2016) , S. 72-86
    Ausgehend von Überlegungen zum wissenschaftstheoretischen und medienwissenschaftlichen Umgang mit außereuropäischen Heilpraktiken konturiert der Beitrag Isabelle Stengers' Konzeption einer Ökologie der Praktiken. Ein adäquater Umgang mit Verhältnissen von Heil und Heilung, von so genannten ‹nur› psychisch-imaginären im Gegensatz zu physiologisch und kausal begründeten Verfahren der Heilung erfordert, so die These, eine metarationale, situationssensible Haltung einzunehmen, die sich dadurch auszeichnet, skeptische Gewohnheiten des (Ver)Urteilens außer Kraft zu setzen und sich stattdessen auf die Ansprüche und Verpflichtungszusammenhänge eines Praxismilieus einzulassen. Es wird aufgezeigt, wie eine solche Haltung, die sowohl für Wissenschaftsgeschichte als auch für aktuelle medienwissenschaftliche Studien erkenntnisleitend sein könnte, den Pragmatismus von William James und Alfred North Whitehead beerbt. Wenn aktuelle WissenschaftsforscherInnen wie Isabelle Stengers' aber auch Donna Haraway u. a. wieder an diese Denktradition anknüpfen, dann geschieht dies zum einen, um Wirksamkeiten in konkreten Milieus zu erforschen, zum anderen geht es ihnen darum, die eigene Forschung in diesem Sinne zu situieren.
  • Article
    Eine Ökologie der Materialien. Ein E-Mail-Interview über Korrespondenz, Resonanz und Besessenheit sowie über den Nutzen, Gelehrsamkeit und Handwerk zu verbinden
    Ingold, Tim; Löffler, Petra; Sprenger, Florian (2016) , S. 87-94
    Tim Ingolds Ansatz einer ökologischen Anthropologie untersucht Wechselwirkungen zwischen organischen und anorganischen Materialien, die sich gegenseitig affizieren und entsprechend selbst über Handlungsmacht verfügen. Im Interview erläutert Ingold unter anderem am Beispiel der Interaktion zwischen Instrument, Musiker und Umgebung, wie solche Wechselwirkungen zustande kommen und welche Rolle dabei Konzepte von Korrespondenz, Resonanz und Besessenheit spielen. Er plädiert zudem für ein Denken, das medienökologisch relevant ist, weil es dazu ansetzt, die machtvolle habituelle Grenzziehung zwischen Handwerk und Gelehrsamkeit zu überwinden.
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    Wiese I – LIII
    Löffler, Petra; Schwalbe, Anne (2016) , S. 96-104
    Seit Jahren fotografiert Anne Schwalbe Wiesen – zu verschiedenen Jahreszeiten und an verschiedenen orten: in Großstädten wie Berlin, Dublin oder Tokio ebenso wie in Brandenburg und an der Ostsee. Bis jetzt sind bei diesen Streifzügen mehr als fünfzig Bilder entstanden – ein stetig wachsendes fotografisches Wiesenarchiv, aus dem bereits zwei Fotobücher hervorgegangen sind. Für die Zeitschrift für Medienwissenschaft hat Anne Schwalbe eine Serie von Wiesen zusammengestellt, die sich ausschließlich in einem ganz bestimmten Gebiet befinden, das sie immer wieder aufsucht, nordwestlich von Berlin, wo die Havel in die Elbe mündet.