2020/1 ‒ Medium | Format
Recent Submissions
- ArticleMedium | Format. Einleitung in den SchwerpunktFahle, Oliver; Jancovic, Marek; Linseisen, Elisa; Schneider, Alexandra (2020) , S. 10-18
- ArticleErfurt dekolonisierenWilmot, Viviann Moana; Elomda, Mirjam; Stehrenberger, Cécile; Lindner, Urs; Gramlich, Noam; Mangold, Jana (2020) , S. 106-120
- ArticleBaumwolle: Gefüge mit GewaltBergermann, Ulrike (2020) , S. 122-129
- ArticleKonnektiver Zynismus und Neue Rechte. Das Beispiel des YouTubers AdlerssonSchäfer, Fabian; Mühleder, Peter (2020) , S. 130-149In diesem Aufsatz analysieren wir aus kommunikationstheoretischer und empirisch-datenbasierter Sicht ein Phänomen der Netzkultur, das wir mit dem Begriff des „konnektiven Zynismus“ beschreiben. Damit verweisen wir auf ein sowohl medientechnologisches („phatische“ Konnektivität auf Sozialen Medien) als auch ideologisches (zynischer rechter Populismus/Neue Rechte) Phänomen. Beide Aspekte haben zwar einen unterschiedlichen Ursprung, sind jedoch in Sozialen Medien eng miteinander verschränkt. Denn der in die Plattformarchitektur der Sozialen Medien integrierte operatorbasierte (Likes, Favs usw.) oder sich dort ausbreitendende sprachliche phatische Kommunikationsstil eignet sich sowohl zum ironischen Spiel mit rechtem Vokabular (wie im Fall des Protagonisten unserer YouTube-Analysen) als auch zur bewusst-propagandistischen Affirmation des Jargons rechter und rechtspopulistischer Milieus. Neben einer theoretischen Diskussion des Begriffs des konnektiven Zynismus zeigen wir unter Einsatz eines von uns entwickelten Tools anhand einer Reihe von datenbasierten Experimenten, wie sich auf Sozialen Medienplattformen (YouTube) die Neue Rechte konnektiv-zynisch über Vlogs und dazugehörige Kommentare sehr erfolgreich mit einem bestimmten Spektrum von rechtsaffinen aber sich als unpolitisch bezeichnenden YouTube-Influencern (in unserem Fall der Dresdner YouTuber Adlersson) algorithmisch und phatisch vernetzen.
- ArticleDie Habilitation in Frage stellenConradi, Tobias; Kirsten, Guido; Reinerth, Maike S. (2020) , S. 152-155
- ArticleGute wissenschaftliche Arbeit nach der Promotion ist keine Frage der HabilitationPackard, Stephan (2020) , S. 156-159
- ArticleWege und Ziele. Überlegungen zum (inter-)disziplinären Selbstverständnis der MedienwissenschaftMatzner, Tobias (2020) , S. 161-165Der Text reagiert auf den Debattenbeitrag "Wege und Ziele" von Christoph Engemann Till A. Heilmann und Florian Sprenger. Er fragt, inwiefern die diskutierten Probleme spezifisch für die Medienwissenschaft sind, oder ob diese nicht auch andere Geistes- und Kulturwissenschaften treffen. In dieser Hinsicht regt der Text an, das Selbstverständnis der Medienwissenschaft als interdisziplinäres und offenes Fach zu stärken und gleichzeitig den Einfluss von Methoden darauf nicht zu überschätzen.
- ArticleHätte, hätte, Drittmittelkette. Über neue Wege und Ziele der MedienforschungGießmann, Sebastian (2020) , S. 167-171Der Beitrag schlägt eine interdisziplinäre Verschiebung in der Debatte zu medienwissenschaftlichen Methoden vor: Die Medienkulturwissenschaft sollte sich neuen Formen theoretischer Empirie öffnen, wie sie international als "inventive, mixed, lively, mobile, digital methods" diskutiert werden.
- ArticleMethoden sind politischTuschling, Anna (2020) , S. 173-178
- ArticleDiffraktion, Individuation, SpekulationBee, Julia; Eickelmann, Jennifer; Köppert, Katrin (2020) , S. 179-188
- ArticleDas Format als medienindustriell motivierte Form. Überlegungen zu einem medienkulturwissenschaftlichen FormatbegriffVolmar, Axel (2020) , S. 19-30Wo Medien sind, sind auch Formate. Ebenso heterogen wie ihre Erscheinungsformen, etwa als Buch-, Papier-, Fernseh-, oder Dateiformate, sind auch die gängigen Formatbegriffe, die sich in der Regel auf bestimmte Medien oder medienpraktische Anwendungsbereiche beziehen. Der Beitrag entwickelt demgegenüber einen Vorschlag für einen einheitlichen medienwissenschaftlichen Formatbegriff und untersucht auf dieser Grundlage, welche Phänomene und Beziehungen ein universalisiertes Formatverständnis in den Blick einer medienwissenschaftlichen Formatforschung rückt. Der Vergleich verschiedener Strategien der Formatierung und Praktiken des Formatierens stellt dabei insbesondere die Relevanz der externen Zweckgerichtetheit, der Industriebezogenheit und der kooperativen Funktionen des Formats heraus.
- ArticleCancel-Culture. Über Noise-Cancelling-KopfhörerHaffke, Maren (2020) , S. 190-196
- ArticleWo bleibt der Katalog?Hagel, Michael Dominik (2020) , S. 196-200Der Bibliothekskatalog ist die Schnittstelle zwischen der Institution Bibliothek und Bibliotheksbenutzer_innen, ein Grenzobjekt, in dem sich Vorstellungen des richtigen Umgangs mit Information materialisieren, Potentiale und Schranken technischer Lösungen sichtbar und Rahmenbedingungen für Praktiken der Informationsbewältigung gesetzt werden. Im Kontext von cloud computing und big data erfährt diese Schnittstelle eine Transformation, die sich in eine Mediengeschichte einschreiben, die Informationsverhalten, technische Apparaturen und Konzeptionen von Information verknüpft.
- ReviewIntermedialität revisited. Neue Perspektiven auf die MedienkunstHeibach, Christiane (2020) , S. 202-206
- ReviewMorgen, das 22. Jahrhundert. Neue, alte und Andere ZukünfteMader, Vera (2020) , S. 207-213
- ArticleMedienarchäologie nach Thomas Elsaesser. Von der «Hermeneutik des Erstaunens» zu «imaginierten Zukünften»Strauven, Wanda (2020) , S. 214-218
- ArticlePharmakon und Formation: Aby Warburgs Ordnungsformate der PsycheWinter, Fabian L. (2020) , S. 31-41Aby Warburgs Formationen des Wissens lassen sich auf vielfältige Ordnungstechniken zurückführen, deren exzessive Praktiken teils als Ursache, Symptom oder Medizin seiner psychischen Erkrankung von 1918 bis 1924 gelten. Der Artikel Pharmakon und Formation: Aby Warburgs Ordnungsformate der Psyche widmet sich diesen Techniken mit der von Jacques Derrida aufgeworfenen Figur des Pharmakons – jener Flüssigkeit, die zugleich Gift und Arznei ist. Anhand der gut dokumentierten Krankengeschichte Warburgs wird damit ein intrikates Verhältnis von Schreibpraktiken als Formationspraktiken sowohl des Wissens als auch der Existenz Warburgs deutlich, die durch eine konstante Praxis des Formate-Schaffens ihr pharmazeutisches Medium findet. Die Behandlung Warburgs durch Ludwig Binswanger im schweizerischen Kreuzlingen wird so als Korrektiv der Formationspraktiken Warburgs erkennbar, die sich in die Genealogie des Mnemosyne-Bildatlas und dessen un/ordentliche Wissensformation des visuellen Arrangements einschreibt.
- ArticleDas GIF. Geschichte und Geltung eines Formats aus dem Geist des TanzesWentz, Daniela (2020) , S. 42-52Der Beitrag untersucht die spezifische Medialität des Graphics Interchange Format (GIF) aus dem Verhältnis seiner Technik, Geschichte, Ästhetik und den mit ihm verbundenen Praktiken. Denn das GIF ist weit mehr als nur ein technischer Standard der Darstellung von Bewegtbildern bzw. Animationen im Internet. Es hat vielmehr eine netzbasierte Bildkultur ermöglicht, die ihm nicht nur einen Platz im Zentrum heutiger Netzkultur, sondern des Internetzeitalters insgesamt zuweist. Der Beitrag zeigt, dass das Format dennoch schon auf Grund seiner, teilweise über 30 Jahre alten, technischen Affordanzen prädestiniert war, eine Existenzweise als networked object zu führen und entwickelt eine damit verbundene Geschichte dieser webbasierten Bildkultur, die sich als Tanzkultur verstehen lässt.
- ArticleInDesign als Methode? Wahrnehmungstheoretische Überlegungen zu analogen und digitalen Displaykulturen der FotografieSchürmann, Anja (2020) , S. 53-66Fotografische Installationsansichten hat man in ihrer Relevanz für die zeitgenössische Kunst seit den 1960er Jahren mehrfach untersucht. Als zukünftige Referenz und als Selbsthistorisierung wurde der Installation shot zu einem Akt der räumlichen Inszenierung, den die Fotografie freilich in die Fläche klappte und dem Ausstellungsraum nur noch Wände gab. Hier sehe ich die Referenz zum Fotobuch als Display: Während das Installationsfoto die Wand als Rahmen, als Hintergrund akzentuiert, ist es im Fotobuch der Weißraum der Seite, der gleichermaßen als Display akzeptiert wird: Als Fläche, die sowohl in der Höhe als auch in der Breite variabel bespielbar ist und tendenziell unendlich gedacht wird. Die Konditionen des Kubus‘ werden im Buch auf die Doppelseite projiziert, die nun den neuen Rahmen, die neue Wand darstellt. Dass diese Wand in vielen Layoutvorlagen gerastert ist und die auf ihr platzierten Rechtecke, die wieder nur aus Rechtecken bestehen, sich diesem Raster beugen müssen, hat – und sei es als Einspruch – Einfluss auf die Bildevidenz und die mit ihr verbundene Sequenz. Auch hier findet eine multimediale Transformation statt, die ihre analogen Wurzeln digital zuspitzen konnte: InDesign macht es möglich, den Weißraum der Seite völlig flexibel und variabel zu gestalten. Anhand der Fotograf_innen Susanne Brügger, Volker Heinze und Roe Ethridge wird der Beitrag zeigen, wie das Buch als kulturelles Dispositiv im Fotobuch digital herausgefordert wird und zwar vor und nach digitalen Layoutprogrammen wie InDesign.
- ArticleDer Kurzfilm als (kleines) FormatWalde, Laura (2020) , S. 67-73Der Kurzfilm wird im akademischen Kontext aus Gründen seiner schweren Fassbarkeit – sowohl im theoretischen wie im praktischen Sinne – noch immer vernachlässigt. Versteht man den Kurzfilm als «Format» so wie der Begriff von David Joselit in After Art entwickelt wird, verschiebt sich das Erkenntnisinteresse vom einzelnen Film als Analyseobjekt zu Fragen zur Zirkulation, zur Rezeption und zur diskursgeschichtlichen Positionierung von kurzen Filmen zwischen Kunst und Kino. Der US-amerikanische Kunsthistoriker geht bei seinem Formatbegriff nicht von einem einzelnen Kunstobjekt aus, sondern von einem Netzwerk, das auf verschiedenen Ebenen – von der Produktion bis hin zur Rezeption – Verhältnisse herstellt zwischen dem Kunstwerk und seiner Umwelt unter den Bedingungen seiner Zirkulation. Anhand einer Trilogie von Kurzfilmen von James N. Kienitz Wilkins (Special Features (USA 2014), Tester (USA 2015), B-Roll with Andre (USA 2015)), die sich mit der Wirkungsmacht und der Währung von zirkulierenden Bildern auseinandersetzen, zeigt der Beitrag in aller Kürze auf, wie der Formatbegriff nach Joselit für die Analyse von Kurzfilmen fruchtbar gemacht werden kann.