05 | 2020
Recent Submissions
- ArticlePeppa ist ein Mädchen, Bobo ein Junge. Entwürfe traditioneller Geschlechtlichkeit in KleinkindserienWeiß, Monika (2020) , S. 1-16Mediale Erzählungen liefern Muster für die Persönlichkeitsentwicklung. Sie bilden schon für Kleinkinder (neben Familie, Freunden und anderen Betreuungsumfeldern) Orientierungsquellen, denn diese setzen die Inhalte zu sich und ihrem Alltag in Beziehung. Neben Unterhaltung sind sie symbolisches Material und (sozialer) Lernort. Wichtige Themen sind unter anderem Kleinsein/Großwerden, Gerechtigkeit, zwischenmenschliche Beziehungen sowie Geschlechtlichkeit: Kinder finden in den Medien Vorlagen dafür, was Mädchen-, Junge-, Frau- oder Mannsein bedeutet. Analysegegenstand sind zwei aktuelle Zeichentrickserien für Kleinkinder. These ist: Trotz Verfremdung durch Anthropomorphismus werden allgemein akzeptierte Bilder von Geschlechtlichkeit vorgeführt. Es eröffnen sich Fragen danach, ob und wie durch sie die Festschreibung traditioneller Geschlechterrollen in der Gesamtgesellschaft gefördert wird.
- ArticleAlice Guy und ihre Erbinnen. Übergangene Frauen in der FilmgeschichtsschreibungFleig, Michael (2020) , S. 108-122Bei der Frage nach der Geschlechterungleichheit in der Filmindustrie lohnt ein prüfender Blick auf die Anfänge des Kinos, der zeigt: Die männliche Dominanz ist keineswegs historisch zwingend, Frauen haben im frühen Kino eine bedeutende Rolle gespielt. Insbesondere Alice Guy ist hier relevant. Sie kann gleichermaßen als eine Pionierin des Kinos gelten wie Méliès, die Brüder Lumière oder Griffith. Im Gegensatz zu den „Gründervätern des Films“ wurde sie in der Filmgeschichtsschreibung jedoch lange übergangen und ist auch heute noch vergleichsweise unbekannt. Damit ist sie ein Präzedenzfall eines strukturellen Übersehens von Frauen und ihren Leistungen. An ihrem Beispiel untersucht der Artikel exemplarisch die Rolle des Werkes von Frauen in der Filmgeschichtsschreibung bzw. deren langwährende Missachtung.
- Article„Sometimes it feels as if all the men I ever danced with are dead”. Der britische Erinnerungsdiskurs zum Ersten Weltkrieg in aktuellen period dramasKlaus, Barbara (2020) , S. 123-138Der Erste Weltkrieg (1914–1918) wird in Großbritannien, auch mehr als hundert Jahre später, noch immer als größte Katastrophe der neueren Geschichte wahrgenommen. Er wird im öffentlichen Diskurs auf Mikronarrative, Mythen, Metaphern und Symbole heruntergebrochen. Im Rahmen des Beitrags erfolgt eine Auseinandersetzung mit dem britischen Erinnerungsdiskurs zu eben jenem Konflikt in aktuellen Filmen und Serien, die dem britischen Genre des period drama zugerechnet werden können. Im Zentrum steht die Frage, wie die bereits in der kollektiven Erinnerung bestehenden Mikronarrative in period dramas der 2010er Jahre weitergeführt, umgedeutet oder ausgelassen wurden. Der Beitrag verfolgt damit eine interdisziplinäre Fragestellung, die in den Forschungstraditionen der Anglistik, Geschichtswissenschaft und Fernsehwissenschaft verankert ist.
- ArticleIst das schon das Foto? Eine Auseinandersetzung mit dem Ephemeren bei Tadao Ando und Hiroshi SugimotoKathöfer, Jasmin (2020) , S. 139-152Ein Fenster, von dem kein Foto geschossen werden darf. Ein Loch in der Mauer, das sich in eine fotografische Werkgruppe einreiht, als sei es eines der zugehörigen Fotos. Ein renovierter Shinto-Temple mit einer gläsernen Treppe und Blick auf das Meer. Diese drei Beispiele – u. a. Arbeiten Hiroshi Sugimotos und Gebäude Tadao Andos – haben gemein, dass sie eine Rahmung bilden und den Ausstellungsraum öffnen, um das Außen auf eine bestimmte Weise ins Innere zu transportieren. Dieser Text beschäftigt sich mit genau diesen Öffnungen und fragt nach ihrer Bildhaftigkeit. Kann man sagen, dass es sich hier schon um so etwas wie Fotografien handelt, oder bleiben die ‚Bilder’ in einem ephemeren Dazwischen stecken?
- ArticleFarbfilmverfahren und Historiografie(n). Ein interdisziplinärer AnsatzDaugaard, Noemi; Diecke, Josephine (2020) , S. 153-170Technologien repräsentieren einen elementaren Knotenpunkt zwischen theoretisch und praktisch orientierten Disziplinen und Ansätzen, so auch in der Filmwissenschaft. Wie überbrücken wir aber die Kluft zwischen Theorie und Praxis in der Beschäftigung mit Film- und Technikgeschichte? Welche Zugänge bieten sich an, um bei der wissenschaftlichen Aufarbeitung nicht in die Falle von linearen und teleologischen Schlussfolgerungen zu tappen? Unsere vorgestellte Methodik erzielt die Verschränkung von Technologie und Gesellschaft durch die Koppelung von sozialkonstruktivistischen Ansätzen der Technikgeschichte mit kulturwissenschaftlicher Kontextualisierung. In diesem Aufsatz wenden wir unser theoretisches und methodologisches Gerüst am konkreten Fallbeispiel der Herstellung von Rohfilm in Japan in den 1930er Jahren an. Multidirektionale Netzwerke visualisieren die Ergebnisse zusätzlich.
- ArticleZur Ästhetik von Transgender-Filmen. Von einem Cinema of Gender Role Change zum Transgender CinemaSaalfeld, Robin K. (2020) , S. 17-33Der Beitrag widmet sich der filmgeschichtlichen Entwicklung von Transgeschlechtlichkeit. Ein Cinema of Gender Role Change wird von einem eher zeitgenössischen Transgender Cinema unterschieden. Während ersteres auf temporäre Rollenwechsel fokussierte, thematisiert das Transgender Cinema transgeschlechtliche Betroffenheiten. Anhand der fünf publikumswirksamen Spielfilme The Danish Girl (2015), Tomboy (2011), Transamerica (2005), Boys Don’t Cry (1999) und Ma Vie en Rose (1997) werden einige dramaturgische und visuelle Darstellungsmuster des Transgender Cinema beschrieben und hinsichtlich der Frage reflektiert, inwiefern sie zu Deutungen anregen, die die binäre Geschlechterordnung reifizieren bzw. subvertieren. Eine besondere Auseinandersetzung findet das Motiv des Spiegels, das in zeitgenössischen Transgender-Filmen wiederholt eingesetzt wird.
- ArticleDer Stellenwert fremdsprachiger Filme im Diskurs der französischsprachigen Schweiz zu Beginn des Tonfilms. Ein Vergleich zweier Sprachregionen eines mehrsprachigen LandesBerry, Jessica (2020) , S. 171-187Als Ende der 1920er Jahre der Tonfilm in Europa Einzug hielt, veränderte sich die Filmindustrie tiefgreifend. Besonders mit dem Aspekt der Sprache, der für den Stummfilm keine größere Herausforderung dargestellt hatte, musste man sich neu auseinandersetzen. Der multilinguale Raum der Schweiz ist diesbezüglich ein besonders interessanter Fall, da sich hier Entwicklungen, die sonst in verschiedenen Ländern stattfanden, innerhalb eines Landes verdichteten. Die Notwendigkeit, französisch-, deutsch- und italienischsprachige Publika zu bedienen, sorgte für außergewöhnliche Umstände in einer ohnehin herausfordernden Situation. Der Artikel untersucht die Diskurse zur Sprachproblematik in der deutsch- und französischsprachigen Schweiz anhand der Genfer und Zürcher Tagespresse. Der Fokus liegt auf der französischsprachigen Schweiz, da die Sprachthematik hier besonders relevant war.
- ArticleEine kurze Geschichte langweiliger FilmeKlamer, Jonathan (2020) , S. 188-205Der Diskurs um das slow cinema hat in den letzten zehn Jahren filmtheoretische Debatten prägend mitbestimmt. Stets ging es dabei auch um die Länge der Filme und einzelner Einstellungen sowie um deren subjektive Wahrnehmung. Mit der Langeweile als ästhetischer und philosophischer Kategorie ist dabei jedoch merklich seltener argumentiert worden. Der folgende Text versteht sich als eine Annäherung an diese (filmische) Langeweile und möchte als eine erste Materialsammlung inner- und außerfilmischer Dimensionen des Phänomens fungieren. Er geht dabei der Frage nach, warum gerade Langeweile ein spannendes kulturtheoretisches Problem darstellt.
- Article50 Jahre suture! Everything you always wanted to know about the beginning of psychoanalytic film theory* (* but were afraid to ask Oudart)Kügle, Markus (2020) , S. 206-222Die Theorie der suture von Jean-Pierre Oudart ist nunmehr über 50 Jahre alt geworden. Dabei haben wir es nicht nur mit einem Gedankengang zu tun, welcher den Anfang der psychoanalytischen Filmtheorie zu markieren imstande ist, sondern ebenso mit einem griffigen Erklärungsmodell der Position des zuschauenden Subjekts im Kinosaal, welches zudem über eine recht komplizierte Rezeptionsgeschichte verfügt. Meist falsch verstanden und zu Unrecht verkannt sollte nun, nach einem halben Jahrhundert, nachgefragt werden, worum es sich dabei überhaupt gehandelt hat. Denn die suture, welche oft verkürzt als nahtloses Vernähen von Filmbildern verstanden wird, ist kurioserweise als kein nahtloses Vernähen konzipiert worden. Und das ist im Grunde auch schon alles, was wir schon immer über die Anfänge der psychoanalytischen Filmtheorie wissen wollten, aber uns bislang nie getraut haben, Oudart zu fragen …
- ArticleProduktive Psychopathen. Inszenierungen von Selbstoptimierung in amerikanischen FernsehserienMika, Melanie (2020) , S. 223-236Psychische Krankheiten in Fernsehserien der letzten 15 Jahre sind häufig hochfunktional: Sie verleihen den Figuren spezielle Begabungen, mit deren Hilfe sie Konflikte effizienter lösen als ihr Umfeld. Dieser Beitrag untersucht anhand von drei exemplarischen Serien – Dexter, Mr. Robot und Homeland –, welche gesellschaftlichen Vorstellungen sich in dieser positiven Konnotation spiegeln. Die Analyse stellt dabei den Begriff der „Produktivität“ in den Fokus. Ausgehend von Thomas Elsaessers Überlegungen zu mindgame movies und produktiven Pathologien analysiert der Aufsatz die ästhetische Produktivität der psychischen Krankheit. Darüber hinaus lassen sich die Darstellungen im Sinne einer Selbstoptimierung als symptomatisch für eine zeitgenössische Leistungsgesellschaft lesen. Psychische Krankheiten sind hier nicht nur Begabung, sondern persönliche Leistung der Figuren.
- ArticlePraktiken audiovisueller Erfahrung. Möglichkeiten filmpsychologischer Untersuchung und TheoriebildungPibert, Johann (2020) , S. 237-253Der rasante, allumfassende Wandel der Filmkultur geht mit einer fortwährenden Veränderung der Praktiken audiovisueller Erfahrung einher, wobei sich neue Praktiken vor allem durch Relokalisierung herausbilden. Vor diesem Hintergrund ist die Untersuchung aktueller Praktiken audiovisueller Erfahrung nicht nur von theoretischem Interesse, sondern auch – im Hinblick auf Kinobetreiber_innen und Video-on-Demand-Anbieter – für die Praxis von Relevanz. In diesem Beitrag werden aus filmpsychologischer Perspektive zunächst Praktiken audiovisueller Erfahrung als Gewohnheiten der Rezipient_innen konzeptualisiert. Demnach lassen sich Praktiken audiovisueller Erfahrung aus den konkreten Verhaltensweisen der Rezipient_innen, den sogenannten filmassoziierten Ereignissen, ableiten. Daraufhin wird ein exploratives Untersuchungsdesign vorgeschlagen, in dessen Rahmen filmassoziierte Ereignisse operationalisiert, erhoben, analysiert und interpretiert werden können, um aktuelle filmassoziierte Ereignisse zu identifizieren und eine Inhaltstheorie der Praktiken audiovisueller Erfahrung zu bilden.
- ArticleMenschen, Mammuts, Eisbären. Species Thinking und Perspektivismus in FortitudeRünker, Maximilian (2020) , S. 254-269Die TV-Serie Fortitude inszeniert das Ausbrechen eines Virus auf einer Insel im Polarmeer nördlich von Norwegen. Ich möchte daher in meinem Text die spezifischen Darstellungen von Mensch-Tier-Relationen betrachten und zugleich argumentieren, dass Fortitude die historischen und ökologischen Implikationen des Klimawandels thematisiert und problematisiert. Dazu sollen sowohl Dipesh Chakrabartys Texte zum Anthropozän als auch Eduardo Viveiros de Castros Anthropologie und sein Konzept des Perspektivismus herangezogen werden.
- ArticleMehr-als-menschliche Ästhetiken im ökologischen Film. Eine Netzwerkanalyse von Nikolaus Geyrhalters Unser täglich Brot (2005)Ahrens, Friederike (2020) , S. 270-286Der Dokumentarfilm Unser täglich Brot von Nikolaus Geyrhalter beschäftigt sich mit den netzwerkartigen Verbindungen der europäischen Nahrungsmittelindustrie und bereitet diese mit bekannten Ästhetiken des ökologischen Films für seine Zuschauer_innen auf. Mittels einer Netzwerkanalyse untersucht der Artikel die Schauplätze und Akteur_innen des Films. Statt den Fokus auf die menschlichen Akteur_innen des Films zu legen, stehen seine mehr-als-menschlichen Zusammenhänge im Vordergrund. Dies verändert auch die Bewertung seiner Ästhetik: Der offensichtliche Formalismus der Bilder, hervorgebracht durch ihre Symmetrie und die klinische Betrachtungsweise, entpuppt sich als interessante Verknüpfung von Ästhetik und Ethik, da er die Zuschauer_innen mit ihrer Zeugenschaft über tierisches Leid konfrontiert und die moralisierende Haltung vieler ökologischer Filme kritisiert.
- ArticleWettkampfbilder im Musikvideo. Zur Ästhetik von Clips zur UEFA-Fußball-EuropameisterschaftRehbach, Simon (2020) , S. 287-300Songs und Clips werden als Werbung für verschiedene Sportveranstaltungen eingesetzt. Häufig gebraucht das Musikvideo Bilder spezifischer Wettkämpfe, die auf ein Turnier einstimmen, das im Fernsehen gesendet wird. Dieser Beitrag erforscht die Ästhetik des Sports, die Clips zu offiziellen Songs der UEFA-Fußball-Europameisterschaft der Männer herstellen. Ausgehend von der These, dass das Musikvideo eine eigene Wahrnehmung von Sport erzeugt, untersucht er, inwiefern sich die Inszenierung der Werke, die den TV-Fußball als ein sehenswertes Ereignis präsentieren, von der Fernsehübertragung der Wettkämpfe unterscheidet.
- Article„First (Female) Ascent". Kletterfilme als ein Archiv des Wissens um Kletterkörper?Winsel, Susann (2020) , S. 301-315Ausgehend von der Idee, Kletterfilme als ein Archiv des Wissens über Kletterkörper zu verstehen, wird eine Reihe von Filmen, die unter dem Titel First Ascent in den 2000er Jahren auf Bergfilmfestivals und Filmtouren liefen, untersucht. An ihnen lässt sich aufzeigen, dass die prestigeträchtige Erstbesteigung bzw. das Etablieren neuer Kletterrouten als eine männliche Praxis gilt. Die Performance von Kletterinnen wird durch die filmische Darbietung invisibilisiert und reproduziert die vergeschlechtlichte Kategorie des „First Female Ascents“. Theoretische Grundlage für diese Überlegung bilden der foucaultsche Archivbegriff und der ideengeschichtlich inspirierte Ansatz einer screened history von Mia Treacey.
- ArticleWeltenübergänge in FargoDiester, Michel (2020) , S. 316-328Das Schauen eines Films evoziert einen Weltensprung. Die eigene Umgebung verschwindet zugunsten jener, die der Film präsentiert. Doch handelt es sich bei den gezeigten Bildern schon um eine Welt? Der Beitrag versucht, dieser Frage nachzugehen, indem er anhand von Fargo einige Aspekte dieser Welthaftigkeit herausarbeitet. Entscheidend scheint, dass filmische Welten sich durch eine gewisse Eigenständigkeit auszeichnen, gleichzeitig aber auch Beziehungen zu anderen audiovisuellen Welten unterhalten. Dies tritt insbesondere in Schwellensituationen zutage, wenn Film und Serie von einer Welt in eine andere übertreten. An solchen Szenen des Übergangs wird deutlich, wie filmische Welten ihre Durchlässigkeit organisieren und ob sie sich als offen oder abgeschlossen begreifen.
- ArticleDer Chronotopos der Remigration in Fatih Akins SolinoPirwitz, Anne (2020) , S. 329-346In diesem Beitrag wird ein Modell des Chronotopos der Remigration entwickelt. Hierzu werden Hamid Naficys Chronotopoi des accented cinema, welche Erfahrungen von Entwurzelung, Migration und Leben im Exil in filmisch konstruierten Räumen widerspiegeln, um den Aspekt der Remigration erweitert und zudem auf eine erzähltheoretische Ebene gehoben. Das Modell wird außerdem durch Rückgriff auf Michail Bachtins ursprüngliche Chronotopos-Theorie, Jurij Lotmans Theorie semantischer Räume und das Modell der Heldenreise nach Joseph Campbell erarbeitet. Damit soll es möglich sein, sowohl Aussagen über die Raumkonstruktion in filmischen Remigrationsnarrativen als auch über die Struktur des Handlungsverlaufs treffen zu können. Das entwickelte Analyse-Modell wird anhand des Films Solino (2002) von Fatih Akin angewandt und illustriert.
- ArticleWenn eine Schauspielerin eine männliche Hauptrolle im Film verkörpert. Weibliches cross gender acting in filmischen DramenLi, Ping (2020) , S. 34-43Cross gender acting ist kein neues Forschungsgebiet. Sowohl in der asiatischen als auch der westlichen Filmgeschichte verkörperten und verkörpern beispielsweise immer wieder Schauspielerinnen Männerrollen. Dieser Beitrag konzentriert sich auf genderspezifische Aktionen und Reaktionen von männlichen Hauptrollen, die im Konflikt mit einer Frauenrolle auftreten. Die Hauptfrage lautet: Reagiert eine als männlich beschriebene Figur, die im Film im Konflikt mit einer weiblichen Figur steht, anders gegenüber der Frauenfigur, je nachdem, ob die Männerfigur von einem männlichen oder einer weiblichen Schauspieler_in verkörpert wurde? Um dieser Frage nachgehen zu können, werden drei Einzeluntersuchungen von Filmen nebeneinander gestellt und verglichen. Der Aufsatz zeigt eine erste Tendenz auf, die in weiteren Untersuchungen überprüft werden sollte.
- ArticleIm Gehirn der Künstlichen Intelligenz. Analyse der Multi-Channel-Filminstallation The Demon‘s Brain von Agnieszka PolskaKaesdorf, Gwendolin (2020) , S. 347-365In Agnieszka Polskas vierkanaliger Filminstallation The Demon’s Brain erfahren die Besucher_innen ein Zusammenspiel aus Texten, projizierten Bewegtbildern und Raum als synästhetische Interaktion verschiedener Wahrnehmungsperspektiven einer Künstlichen Intelligenz (KI) und sind auf diese Weise im Erfahrungsapparat derselben verortet. Ausgehend von einem phänomenologisch angeleiteten Ansatz wird nach der Dynamik der Prozesse des Wahrnehmens, Fühlens und Verstehens der Besucher_innen, in denen sich eine solche Erfahrungsgestalt erst herstellt, gefragt.
- ArticleZum kreativen und progressiven Potenzial von Nostalgie in der Retro-Serie Stranger ThingsSteiner, Jutta (2020) , S. 366-386Heute begegnet uns Nostalgie vor allem als mediatisierte Erfahrung in einem intensiven Recyceln von Narrativen, Bildern, Sounds, Figuren und Stilen der unmittelbaren Vergangenheit. Nostalgische Formate stehen aber oftmals unter Verdacht, oberflächliche und fantasielose Simulationen von bereits erfolgreichen Vorgängern zu sein. Nostalgiekritische Stimmen behaupten, sie würden bloß auf nostalgischem Kapital aufbauen und kritiklos eine gute alte Zeit präsentieren. Am Beispiel der Netflix-Serie Stranger Things soll gezeigt werden, dass Retro-Formate aber auch eine reflexive Nostalgie aufweisen können, die als kreative und progressive Ressource sowie als Mittel zur Vergangenheits-Kritik dient. Eine alternative Rückschau auf die 1980er Jahre und ihre Kulturproduktion gibt den Zuseher_innen von Stranger Things die Möglichkeit, das Jahrzehnt für Gegenwart und Zukunft konstruktiv zu reinterpretieren.