2006

Recent Submissions

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    Bösendorfer
    Krause, Daniel (2006)
    Mit aggressiven Methoden hat Steinway den Weltmarkt erobert, die Vielfalt der Timbres vernichtet. Das ganze Repertoire, ob Bach, ob Boulez, wird im stählernen Steinwaysound exekutiert. Der glockenklare Bösendorfer, für Mozart und Schubert geschaffen, die farbige Zartheit des Bechstein, sie finden kaum noch Gehör: Globalisierung der Klänge.
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    Celibidache
    Krause, Daniel (2006)
    Ein Missverständnis: Musik ist Ausdruck. Die Widerlegung: Celibidache. Die meinen, Musik stellte dar, als Sprache der Seele, verhöhnt er: Mag sein, Mahler spricht für die Menschheit, aber er spricht. Musik ist ein Jenseits der Zeichen, pythagoreisch: harmonia mundi, die inneren Proportionen der Welt. Musizieren: praktische Ontologie. Daher die Ahnung beim Hören: So ist es. Es geht in Musik, mit Heideggers Worten, um das „Ereignis“: Eines wird Anderes. Eines und Anderes sind immer schon eins. So offenbart sich, „was die Welt zusammenhält“.
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    Gibt es unheimliche Musik? Ein Antwortversuch
    Krause, Daniel (2006)
    Es gibt das Unheimliche in der Musik – überall dort, wo die Brüchigkeit der musikalischen Weltordnung aufscheint, zumal in solchen Klängen und Modulationen, die de iure unzulässig sind, aber wie nebenbei zu Gehör gebracht werden, als Teil des musikalischen Alltags. Dergleichen ist weit unheimlicher als effektsichere Soundtracks zu Mystery-Filmen und allerlei Kakophonien. Mephisto ist kein Schreihals.
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    Die Katastrophe im Roman – Überlegungen zur schwierigen Fiktionalität des 11. September 2001
    Ladiges, Isabell (2006)
    Die Verarbeitung des 11. September 2001 in der (Roman-)Literatur hat angesichts der zahlreichen Romane und Short Stories zu diesem Thema unverkennbar begonnen. Doch die erzählerische Darstellung der Attentate des 11. September 2001 bleibt aufgrund der außerordentlichen Dimension der Ereignisse problematisch. Genauer in den Blick genommen werden die Romane Windows on the World (Frédéric Beigbeder), Bryant Park (Ulrich Peltzer) sowie die Augenzeugenberichte Stories from 56th Broad Street und Really Ground Zero (Kathrin Röggla).
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    Fancy embodied: William Blake’s Pity and Shakespeare’s Macbeth
    Jancsó, Daniella (2006)
    In Blake’s illustration Pity, it is the presence of the female figure that has remained a challenge in criticism. Not appearing in Macbeth’s simile on pity, that figure creates difficulties for commentators who first and foremost draw on Shakespeare’s text in their interpretations. This paper approaches the problem by exploring the influence of Blake’s own visual and verbal imagination on the illustration of Macbeth’s lines. This influence becomes evident when we trace the development of the pity concept in Blake’s poetry and examine other prints from the 1795 series, which exhibit hitherto unnoticed visual correspondences to Pity. Finally, by drawing on Luther’s The Bondage of the Will, the paper moves beyond both the Blakean and the Shakespearean perspectives and suggests new dimensions in the interpretation of the painting.
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    Schönbrunns Größe
    Krause, Daniel (2006)
    Schönbrunn sollte Versailles übertrumpfen – so wollte es Fischer von Erlach. Dann fehlten die Mittel: Schönbrunn ist kaum halb so groß. Durch Schönheit der Lage, Proportionskunst und Farbgeschmack, vor allem Beschränkung der Maße überragt es das Vorbild. K a i s e r l i c h e Architektur trumpft nicht auf. Sie bleibt verhalten, auch in der Pracht, monumental und intim: Nie wurde Wien hausmannisiert. So gleicht es den Bauherren: Habsburg. Welches der großen Geschlechter hätte von Menschlichem, Allzumenschlichem, mehr zu erzählen? Welches sonst weckt Verehrung u n d Zuneigung? Wittelsbach: Nett, provinziell. Hohenzollern: Krautjunker, machtgeil. Bourbonen: Hohle Perücken, häufig debil. Daher das maßlose, öde Versailles. Schönbrunn ist das Inbild der Größe mit Zartheit, verschatteten Glanzes. So fasst es zusammen, was Wien ist, was Habsburg. Schönbrunn: ein Traum von Österreich.
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    Die Eingangssequenz von David Lynchs “Blue Velvet”
    Schäfer, Jerome Philipp (2006)
    Galt David Lynch lange Zeit lediglich als „Enfant terrible“ des amerikanischen Cinema, hat er sich im Laufe der Jahre auch den Ruf eines „Bild-Magiers“ erarbeitet. Weil die verstörende Intensität seiner Filme ohne die drastische Darstellung von Sexualität und Gewalt kaum denkbar ist, hielten Lynch viele in den 1980er-Jahren für einen reinen Provokateur und Gesellschaftskritiker. Diese Einstellung relativierte sich jedoch, als in den 1990er-Jahren mediale Gewalt stetig zunahm und zum Fernsehalltag wurde. Lynchs Werke sorgten nun nicht mehr für einen Sturm der Entrüstung, denn die Zuschauer hatten sich durch Genres wie Horror, Action und Soft-Pornographie an eine viel explizitere Darstellungsweise gewöhnt und richteten ihr Augenmerk nun stärker auf die filmsprachliche und -technische Kunstfertigkeit. Auch für die Wissenschaft steht seitdem nicht mehr die Suche nach einer intellektuellen Botschaft im Vordergrund, sondern das Entschlüsseln von Lynchs ganz eigener Bildwelt, die eine so ungewöhnliche Sogkraft besitzt und von Fans – als Pendant zum Begriff ‚kafkaesk’ – ‚Lynch-World’ getauft wurde. Ein Grund mehr, sich mit jenem Film näher auseinanderzusetzen, der Cineasten als repräsentativ für Lynchs filmisches Schaffen gilt: „Blue Velvet“.
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    Dresdens Klang
    Krause, Daniel (2006)
    Dresdens größtes Geschenk an die Welt ist nicht ein Bauwerk, sondern ein Klang. Die Sächsische Staatskapelle schöpft ihn aus dreierlei Quellen: Sinfonik, Oper und Kammermusik. Ein einziges anderes Orchester pflegt alle drei Repertoires: die Wiener Philharmoniker. Beide Ensembles zeichnet vor reinen Opernorchestern ein Sinn für m u s i k a l i s c h e – nicht nur dramatische – Spannungen aus; allein an s i n f o n i s c h e m Repertoire kann man ihn schulen. Vor Sinfonieorcherstern – auch vor den besten – die Sanglichkeit der Phrasierung und Humanisierung des Klangs: Die O p e r lehrt beide, Balance und Obertonspektrum nach der menschlichen Stimme zu bilden. Ihr Streicherklang strahlt, doch ohne die Kälte Chicagos und Clevelands und Londons grelle Brillanz. Bassschwerer „deutscher Klang“ nach Münchner und Leipziger Art und Amsterdams uferloses Volumen sind Dresdnern und Wienern ebenso fremd. K a m m e r m u s i k lehrt beide Ensembles z u s a m m e n zuspielen, schlacken- und schwerelos, durchsichtig bis ins Detail. Doch einzig den Dresdnern ist religiöse Inständigkeit eigen. Sie verdankt sich dem pietistischen Erbe des Landes. Ihr Musizieren, voll Hingabe, gleicht einem Gebet. „Engelsharfe“ – so nennt sie Wagner. Die Wiener mögen mehr Farben besitzen und Klangphantasie, frivoler und geistvoller agieren – die Dresdner spielen stets wie um Leben und Tod. Ihr Formsinn und Stilgefühl versagt dabei nie. So schaffen sie beides: Transparenz und Ekstase.
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    Wiener Oper
    Krause, Daniel (2006)
    Die größten Häuser: Scala, Colón. Die reichsten: Met, Covent Garden. Die besten Sänger: in Zürich. Die Wiener Oper: das erste und vornehmste Haus. Nirgends ist so viel Geschichte: Von Mahler ging die Moderne aus. Nirgends so viel Begeisterung: Die Stehplatzklientel, 500 Habitués, hört jeden Tag Oper, fünf Dutzend Werke im Jahr. Ihr ist das Leben Klang. Drum gilt sie als wildestes, kundigstes Publikum. Das „Haus am Ring“: theatrum mundi.
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    Schwule Cowboys vor Postkartenlandschaft oder: Wie Ang Lee den amerikanischen Mythos neu erzählt – über “Brokeback Mountain” –
    Birnstiel, Klaus (2006)
    Ang Lees Cowboy-Film “Brokeback Mountain” war der Favorit der Oscar-Saison 2006. Zwar gewann schließlich das Sozial-Drama “L.A. Crash” die meisten Preise, aber drei Oscars, den Goldenen Löwen von Venedig und ein paar Golden Globes hat der Streifen schließlich doch abräumen können; Kritiker lieben ihn, das Publikum streitet und äußert sich ebenfalls überwiegend positiv. Wieder einmal hat das große, massenkompatible Kino seine Innovationskraft bewiesen: Schwule Cowboys vor Postkartenlandschaft, das gab es bisher nicht. Ang Lee erzählt den ur-amerikanischen Mythos vom Cowboy neu und beweist damit, wie sich längst totgeglaubte, fest im kulturellen Gedächtnis verankerte narrative Systeme erfolgreich reanimieren lassen.
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    „Ich biete Ihnen meine Arbeit Ihres Hörens an.“ – Oskar Pastior ist tot.
    Grizelj, Mario (2006)
    Oskar Pastior lebte in der Sprache mit der Sprache & dies so, dass es außerhalb seiner Texte und seiner Sprache nichts gab, das nicht immer schon innerhalb seiner Texte & seiner Sprache gewesen sein wird. Er schrieb einmal, dass die Welt sich zu den Texten nachliefert. Indem geschrieben, geredet & gehört wird, entsteht im Nachhall, gleichsam als Nachleuchteeffekt die Welt. Eine radikal antimimetische Ästhetik ist das. Und mimetische Literaturkonzepte, auch das sagte Pastior explizit, sind ihm zuwider.
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    Der Leser als Wanderer – W.G. Sebald, Die Ringe des Saturn. Eine englische Wallfahrt
    Neuner, Thomas (2006)
    Im Folgenden soll das Werk „Die Ringe des Saturn“, wie schon der Untertitel „Eine englische Wallfahrt“ nahelegt, als ein Reise- oder Pilgerbericht untersucht werden, der die Welt, in diesem Fall die ostenglische Küste, „von vornherein […] im Hinblick auf das eigene Ende“ durchschreitet. Es soll nachgewiesen werden, dass diese Reise nicht nur als Motiv an der Oberfläche des Textes eine Rolle spielt, sondern vielmehr geradezu zu seinem genuinen Strukturprinzip wird.
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    Zumthor
    Krause, Daniel (2006)
    Es gibt eine Sehnsucht nach Einfachem, Klarem. Ein Baumeister weiß sie zu stillen: Die Räume Zumthors sind nichts als sie selbst. Wie wesentlich, schlicht scheinen sie. Das Kunsthaus in Bregenz – es lehrt die Gesetze des Bauens: Die Schwere des Steins und Betons. Das Tragen und Lasten. Die Reinheit der Form. Das Lichte der Hülle. Wer eintritt, findet sich.
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    Hans Moser – Der traurigste der Komödianten. Ein Epitaph.
    Krause, Daniel (2006)
    Hans Mosers Name ist bekannt. Doch wer kennt die Filme und Platten? Ein unersetzlicher Reichtum menschlichen Ausdrucks fällt dem Vergessen anheim. Niemand anders verstand sich wie Moser aufs „Lächeln unter Tränen“. Wir wollen innehalten, um an den größten komödiantischen Genius des letzten Jahrhunderts zu erinnern.
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    „Renaissance des Erzählens”? – Eine Fußnote zur Gegenwartsliteratur mit Blick auf John Barth
    Krause, Daniel (2006)
    Zu den einflussreichsten Wortmeldungen zeitgenössischer Literaturtheorie zählen zwei ‚klassisch’ zu nennende Essais aus der Feder John Barths: The Literature of Exhaustion (1967) und The Literature of Replenishment (1979). Wenn die neue ‚Lust’ an (konventionellen) erzählenden Formen dingfest gemacht werden soll, werden sie häufig zitiert. Darüber hinaus reklamiert man sie für den ‚Postmoderne’-Diskurs. Beide Lesarten gehen in die Irre: Die erste, weil Barth keineswegs für eine Kunst des Romans nach Art des 19. Jahrhunderts eintritt, die zweite, weil seine Essais wenig geeignet erscheinen, der sog. ‚Postmoderne’ Kontur zu verleihen.
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    Back to the Roots. Peter Jacksons King Kong und die Rückkehr des Illusionskinos
    Kolerus, Alexander (2006)
    Was haben ein riesiger Affe, ein neuseeländischer Regisseur und das Kino gemeinsam? Der Beitrag versucht eine Antwort.
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    Molwanîen oder: Australien träumt den Balkan.
    Krause, Daniel (2006)
    Ein australisches Autorenkollektiv hat seit 2003 mit dem sogenannten Molwanîen-Projekt einiges Aufsehen erregt. Ein imaginärer Balkan-Staat wird vorgestellt, als sei er Wirklichkeit – in Büchern, Websites und öffentlichen Präsentationen. Der deutsche Molwanîen-Hype hat seinen Höhepunkt seit einigen Monaten überschritten. Grund genug für die Medienobservationen, eine vorläufige Bilanz zu ziehen. Was hatte es auf sich mit dem „Land des schadhaften Lächelns“? War es der Aufmerksamkeit wert? Wir wollen nicht medienpsychologische Überlegungen in den Vordergrund stellen. Unser Interesse gilt dem sachlichen Gehalt des Medienprodukts ‘Molwanîen’.
  • Review
    Ein Videospiel durchspielen: „ »See? I’m real…« Multidisziplinäre Zugänge zum Computerspiel am Beispiel von »Silent Hill«“
    Schlicker, Alexander (2006)
    Der folgende Beitrag stellt eine der bemerkenswertesten Publikationen im Bereich game studies vor.
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    Bilder vom Denken in Räumen: Markus Heidingsfelders und Min Teschs Architekturfilm Rem Koolhaas – Architekt XXL
    Krause, Daniel (2006)
    Architektur zu ‘verfilmen’ ist schwer: Wie lässt sich Raum auf die Mattscheibe bringen? Wie sind die sinnlichen Anmutungen eines Gebäudes wiederzugeben, sein Duft (von Mörtel, Beton oder Holz), die haptischen Merkmale, Lichtstimmungen? Wie kann die Dramaturgie der Raumfolgen dargestellt werden? Lässt sich Architekturtheorie filmisch vermitteln? Können Begriffe anschaulich werden? Wie werden Begriff und Anschauung eins? Was, wenn ein Gebäude als Gedanke, nichts sonst, zu begreifen ist – ein Gedanke zumal, der alles bedeuten will, aber nicht Architektur? Wenn alle Begriffe von Architektur fragwürdig werden, Architektur sich entzieht – wie in den Bauten Rem Koolhaas’, des denkfreudigsten, wagemutigsten Architekten unserer Tage?